Krätze – ein schlechte Erfahrung (mit Ärzten)
Wenn man etwas überstanden hat, ist man geneigt es schnell zu vergessen. Das ist normalerweise auch am besten.
Da ich aber während der gesamten Zeit oft auf Internetforen unterwegs war, ohne ein Wort zu schreiben, nur passiv konsumiert habe, möchte ich die Gelegenheit nutzen aus meiner Erfahrung zu berichten, und Tipps zu geben.
Angefangen hat meine Geschichte Ende November mit einem juckenden Ausschlag, Papeln, wie ich jetzt weiß, im Genitalbereich. Da es nicht abklingen wollte, ging ich zur Gynäkologin, da ich dachte, es gehöre dorthin. Die Gynäkologin diagnostizierte eine Pilzkrankheit und
Herpes. Herpes hatte ich zuvor noch nie. Sie verschrieb mir ein orales Pilzmittel – das hilft sicher – war die Begründung. Der „Herpes“ war am Abklingen, daher befand sie, gab es keinen weiteren Handlungsbedarf.
Ein paar Tage nach Einnahme des Pilzmittels bekam ich einen Ausschlag, der meiner Meinung nach aussah, wie Quaddeln. Ich dachte, es wäre Nesselfieber, als Reaktion auf die Tablette. „Das geht sicher bald vorbei“, dachte ich. Dann kam Weihnachten, der Ausschlag zwar noch nicht vorbei, aber die meisten Arztpraxen geschlossen. So auch die, meiner Hautärztin. Zwischenzeitig wurde der Ausschlag immer schlimmer und juckte, wie die Hölle. Anfang Januar konnte ich dann endlich zur Hautärztin gehen und erzählte meine bisherige Geschichte. Sie blickte kurz auf meinen Ausschlag und diagnostiziert „Röschenflechte“. Zwar sollte das für gewöhnlich nicht jucken, aber sie meinte „vielleicht ist noch etwas dabei!“. Da ich nicht wusste, was ich hatte und schon mal gute Erfahrung bei Ausschlag mit der Salbe Volon A (Cortison) gemacht hatte, fragte ich danach. „Ja“ meinte sie, „das wäre zwar ganz gut, aber zwischenzeitlich von der ärztlichen Verordnung ausgenommen“. Auf Privatrezept könnte ich es haben. Ok, dachte ich. Dann stellte sich heraus, dass es nicht eine Salbe, sondern eine Spritze wäre. Ich dachte mir weiter nichts dabei. Eine Aufklärung blieb aus, bis auf die Bemerkung, dass ich etwas aufgeregt sein könnte.
So bekam ich die Spritze.
Eine Besserung blieb aus. Nach einer Woche ging ich nochmal zur Ärztin. Es juckte eher noch mehr und schlafen konnte ich seither auch nicht mehr. Wie ich dann herausfand, hatte ich eine Spritze mit Langzeitwirkung bekommen. Verweildauer im Körper zwischen 6 Wochen und 3 Monaten. Na prima: Jucken, das nachts besonders schlimm war und zusätzlich nicht mehr schlafen können. Ich schlief noch zwischen 2-4 Stunden pro Nacht.
Zwischenzeitlich hatte mir meine Mutter berichtet, dass sie gehört habe, dass Krätze wieder im Vormarsch sei und die Ärzte es nicht gut diagnostizieren könnten. So fragte ich die Hautärztin, ob dies nicht Krätze sein könnte. Ihre Antwort: „Das wäre ja leicht, das würde sie sehen“. Sie meinte, ich sollte mich, wenn es nicht besser würde, in der Urtikaria-Sprechstunde der Uniklinik vorstellen. Sie schrieb mir eine Überweisung. (Nebenbei bemerkt, ich habe tatsächlich versucht, dort einen Termin zu bekommen, aber es hätte Monate gedauert).
Inzwischen recherchierte ich zur Röschenflechte im Internet und gab mich damit ab, dass es das sei und eben einige Zeit bräuchte um zu vergehen. Tatsächlich wurde es zwischenzeitig etwas besser.
Dann im Urlaub, Anfang Februar, wurde es wieder ganz schlimm. Zurück aus dem Urlaub ging ich in die Notfallaufnahme (Wochenende) der Uniklinik. Eine junge Ärztin untersuchte mich, beschaute sich auch, die inzwischen wieder aufgeflammten Papeln im Genitalbereich. Herpes könne es nicht sein, weil das immer schmerzen würde und das tat es bei mir nicht. AHA! Schließlich kam sie zu der Diagnose, dass es vielleicht Prurigo wäre. „Eine sehr schwer zu behandelnde und zu heilende Hautkrankheit“, meinte sie. Verschrieb mir Cortisonsalben. Diese Diagnose kam dann selbst mir haarsträubend vor.
Schließlich drängte mich mein Mann, seine Hautärztin, die schon etwas älter sei und somit schon viel gesehen hätte, zu konsultieren. Das tat ich auch. Nun kam die Diagnose: Krätze. Sie verschrieb mir Crotamitex-Lotion. Mit dieser Lotion musste ich mich (und auch der Rest der Familie) drei Tage lang, morgens und abends, eincremen. Kurzzeitig wurde es besser. Dann wieder Verschlechterung. Nun sollte ich mich (und die Familie) mit Infectoscab 5% eincremen. Zwischendurch natürlich alle Kleidungsstücke, Bettwäsche, etc. tausendfach waschen… Auch das Infectoscab verschaffte Anfangs Besserung, nach einer Weile wurde es wieder schlechter.
Nun las ich schon eine ganze Weile in den Internetforen. Das einzige zuverlässige Mittel sollte Ivermectin, Handelsname Stromectol sein. Ich bat meine Ärztin, mir dies zu verschreiben, was sie dann auch tat.
Ich nahm das Mittel, wie verschrieben, auf nüchternen
Magen in der Nacht (ich war ja oft genug wach). Ich hatte keinerlei Nebenwirkungen. Inzwischen war es März geworden. Jucken und nicht schlafen seit 3,5 Monaten. Erst jetzt wurde es endlich besser. Auch psychisch hat es mich enorm beruhigt, dass der Krätze von innen heraus der Garaus gemacht wurde. Salben darf man nicht auf die Schleimhäute schmieren und auch nicht in die Haare. Dies wäre aber sicher notwendig gewesen, um wirkungsvoll zu handeln.
Die Einnahme der Tablette ist jetzt gute 4 Wochen her. Alles ist deutlich besser geworden (ausgenommen die Trockenheit der Haut durch die Salben). Aber dennoch, war ich etliche Male kurz davor die Behandlung wiederholen zu wollen, da sich immer wieder neue juckende Pusteln gezeigt haben. Nur dem Lesen in einem Forum und den Beiträgen eines Nutzers (Magnet) habe ich zu verdanken, dass ich es noch nicht getan habe und darin vertraue, dass es sich noch immer um Postscabies handelt, also eine Art allergische Ablaufreaktion bis die Haut erneuert ist.
Zusammenfassend kann ich bei einem Befall mit Krätze nur dringend dazu raten, ausschließlich auf das Stromectol zu vertrauen und den Arzt zu drängen dies zu verschreiben. In den meisten Ländern ist das Mittel erlaubt, nur in Deutschland nicht. Meiner Meinung nach ein großer Fehler. Alle anderen Mittel sind unsicher und zerstören die Haut. Je schneller das Ganze ausgestanden ist, desto weniger kann die Haut durch das ständige Kratzen und die Psyche Schaden nehmen.
Auch sein darauf hingewiesen, dass es nicht immer das typische Bild der Krätze ist, das zu diagnostizieren wäre. In meinem Fall, war der Ausschlag nicht sehr typisch, weil es sich um eine sogenannte „gepflegte Scabies gehandelt. hat. Ich denke jedoch, dass in einem Land, wie Deutschland, wo der Hygiene-Standard sehr hoch ist, dies häufig in dieser Form vorkommen könnte.