Lieber Hamburger73,
In der Lage in der du dich jetzt befindest, kannst du vor Übermüdung,
Unterzuckerung und Dauerschmerz eigentlich nur verzweifeln.
've been there... done that.
Der Schlüssel liegt im Kopf. Zunächst mal würde ich mich von jeder Hoffnung auf Besserung für die ersten 8-10 Tage nach der OP verabschieden.
Daraus folgt, dass du eine Strategie brauchst, die dich vom Sprung aus dem Fenster abhält.
Teil dir alle verfügbaren Schmerzmittel (hatte 5 oder 6 verschiedene, jeweils in der höchstmöglichen Tagesdosis) über die gesamten 24h des Tages ein. Stell dir den Wecker (auch und vor allem für Nachts!) auf die Intervalle um die jeweilige Teildosis einzunehmen. Auf keinen Fall abwarten bis der Schmerz kommt, sondern diszipliniert die Intervalle einhalten !
Damit kannst du dich auf einen Pegel bringen und halten, der dich vielleicht nicht Schmerzfrei macht, aber das Leiden auf ein erträgliches Maß reduziert.
Da selbst Spucke-Schlucken schmerzt, und die Empfindlichkeit über den Tag in Wellen mal besser und mal schlechter ist, würde ich in den schlechteren Momenten die Spucke in einen Becher befördern. Daher immer zur Hand haben.
Das Schlucken brauchst du schon für die Aufnahme von Nahrung und Flüssigkeit, daher muss alles unnötige erst mal verhindert werden.
Das KH Essen ist in der Regel Mist. Beschaff dir Essen, was dich halbes glücklich macht (wichtig) und mit einer minimalen Anzahl von Schluckvorgängen möglichst viel Energie in den Körper bringt (sehr wichtig).
Ich habe mich am 4. Tag im Krankenhaus vorzeitig befreien lassen und daheim erst mal 100g Steak (mehr ging nicht) mit viel Kräuterbutter und Kartoffeln auf den Tisch geholt. Das gab es dann Zeit lang jeden Tag, weil effizient und glücklich machend.
Finger weg von Schokolade und Bananen. Brennt lange, warum auch immer.
Fetter Jogurt und Milchreis ist auch eine brauchbare Energie-Quelle.
Cola / Fanta usw. brennt trotz Kolensäure NICHT (zumindest bei mir ab Tag 4) und bring neben Flüssigkeit auch viel Energie, somit besser als Wasser.
Nach 8-10 Tagen ohne spürbare Besserung geht es dann relativ spontan plötzlich los mit der Heilung und es wird jeden Tag ein wenig besser, wie man es von normalen
Wunden kennt.
Irgendwann nerven vermutlich nur noch die Fäden in der Schnauze, die da ewige Tage festkleben wie eine Fliege im Hals. Aber auch dafür gibt es Strategien.
Ich hatte damals in der Situation auch Zweifel, ob die OP so Sinn gemacht hat, aber sie tut es. Nach einem Monat kann man schon wieder darüber lachen und hat eine gute Story zu erzählen. Allerdings kannst du dir das im jetzigen Moment nicht vorstellen... ich weiß.
Viel Glück & wenig Schmerz.