Hallo, liebe Leidensgenossinnen und -genossen,
vielleicht hilft mein Bericht jemanden unter Ihnen bei der Entcheidung ''OP oder nicht''.
Ich bin jetzt 84 Jahre, weiblich. 2001 erlitt ich nach intensiver Gartenarbeit (da ich zwei künstliche Kniegelenke habe, kann ich alle Arbeiten nur in gebückter Haltung aussführen) einen Hexenschussähnlichen Schmerz im Rücken (natürlich samstags). Am Montag Arzt aufgesucht, Injektion erhalten, nach hause geschickt, Bettruhe. Nachts erneut starke Schmerzen, will aufstehen, geht nicht, re. Bein bis in die Fußspitze gelähmt. Hausarzt kommt schnell, erkennt die Lähmung - sofort Krankenhauseinweisung.Fahrt unter entsetzlichen
Rückenschmerzen, Sanitäter sehr bemüht, micht 'bei Laune zu halten'.
Nachts gegen 24:00 Uhr Ankunft im Krankenhaus, Neurochirurgie. Arzt (griechischer Herkunft) nimmt umfassend Befund auf und lässt Röntgen. Ergibt kein klares Bild. Er setzt Himmel und Hölle in Bewegung, dass sofort noch ein MRT gemacht wird. Ergebnis Spinalkanalstenose LWS 2/3 und 4/5. Kommentar: Dass Sie schmerzen haben, glauben wir sehr gern.
Muss sofort operiert werden. Da ich wegen einer KHK täglich 100 mg Aspirin einnehmen musste, konnte aber eine Op wegen der BLutungs-gefahr erst nach drei Tagen angesetzt werden. Diese drei Tage werde ich wegen der ausgehaltenen Schmerzen nie mehr vergessen ! Nach drei Tagen wurde ich gefragt, ob ich mit einer Op am Pfingstsonnabend einverstanden wäre... Natürlich war ich. Nach der Op kam als erster der operierende Arzt nach meinem Aufwachen ans Bett, erklärte mir alles eingehend, was er hatte tun müssen, um den eingeschnürten und zusammmengedrückten Kanal wieder frei zu legen.
Der operierende Arzt war Spitze. Leider kannte man in diesem Krankehaus nicht viel von der Schmerzthreapie. Drei Wochen habe ich im Krankenhaus gelegen - mit Schmerzen, die kein Tier hätte aushalten können. Man gab mir zwar Schmerzmittel - mal diese, mal andere, aber nichts half. Nach drei Wochen kam ich in eine Reha - erhielt bis zu 16 Tabletten (Trammagit, Tramadol etc.) gegen die Schmerzen am Tag. Erhielt umfangreiche KG, Wassergymnastik (sehr gut), und konnte wieder bis zu einer Stunde laufen. Die Tabletten habe ich von mir aus ohne ärztlihen Rat langsam aber sicher abgesetzt.
Nach hause gekommen, ging alles langsam bergauf, ich machte Nordic Walking an drei Tagen in der Woche, bekam vom Orthopäden bei auftretenden Schmerzattaken nach Überanstrengungen durch körperliche Haus- und Gartenarbeiten, in Abständen Cortisoninjektionen uner Röntgenkontrolle in die Rückenwirbel, die auch meist ca. drei Wochen zur Schmerzbekämpfung anhielten. Außerdem machte ich zweimal wöchentlich Wassergymnastik und täglich abends
TENS- (Reizstrom- ) behandlung.
Im vorigen Jahr allerdings half nichts mehr, die Schmerzen nahmen ständig wieder zu, im unteren Lendenwirbelbereich bohrende andauernde Schmerzen, Krämpfe traten auf, zuletzt fast jede Nacht, mal im re. Bein - mal li. Es waren keine
Wadenkrämpfe, sondern der Kranmpf ging von der Hüfte aus bis in den großenn Zeh, die Zehen bogen sich nach oben, das Schienbein wurde hart wie Eisen und alles schmerzt, so dass ich nur noch aus dem Bett auftehen musste, Dehn- nd Gehübungen machen, damit die Krämpfe aufhíelten. Orthopäde riet dan 2002 zum Krankenhausaufenthalt für eine Thermokoagulation (auf deutsch: die Nervenenden werden 'verkocht'). Dies wurde bei mir vorgenommen auf vier Etagen der LWS. Die Prozedur war sehr unangenehm, habe sie aber tapfer durchgestanden (wennn auch der Stahltisch, auf den ich bäuchlngs lag, nach deer Behandlung ein See war, so hatte ich vor Angst geschwitzt). Leider half auch diese Beandlung nichts. Die Schmerzen blieben. Nach weiteren Cortison-Behandlungen sowie AkupunkturanwendungenOrthopäde riet der Orthopäde zu einer erneuten Thermokoagulation. Ich habe widerstrebend zugestimmt. Trotz allen Zähnezusammenbeissens machte mein Kreislauf bei der achten Nadel schlapp, ioch wurde ohnmächtig, drei Ärzte holten mich wieder 'zurück'. Krankenhaus und Orthopäde rieten mir nunmehr zu einer Versteifung von den vier betroffenen Wirbeletagen.
Seit dem vorigen Jahr kann ich kein Noridc Walking mehr machen. Gehe nur noch am Krückstock, nach 100 m zieht es mir den Rücken vor Schmeerz krumm und ich kann nicht mehr weitergehen. Wassergymnastik mache ich immer noch zweimal in der Woche (bezahle natürlich alles selbst und bin Mitglied der
Rheuma-Liga geworden), wir haben unser Haus und Garten verkauft, da ich die Arbeiten nicht mehr machen kann. Nach unserem Umzug mit den begleitenden Arbeiten des Packens, Auspackens, Einrichten etc. bin ich jetzt wieder ganz am Ende. Habe eine zweite und dritte Orthopäden-Meinung eingeholt. Fazit: beide rieten mir von einer Versteifung - in meinem Alter - ab, da niemand mir die Garantie geben kann, dass ich erstens hinterher keine Schmerzen mehr habe, dass ich zweitens die Op überstehen und dass ich dritten nicht vielleicht im Rollstuhl lande.
Das alles hat mich jetzt dazu gebracht, mich in eine Schmerzklnik zu begeben. Ich wurde dort - nach einer Wartezeit von 6 Monaten zu einem Vorgespräch empfangen, hatte nach einer weiteren Wartezeit von 5 Wochen einen Arzttermin mit gründlicher Untersuchung und werde nun - nach einer weiteren Wartezeit von 6 Wochen Anfang Juli in die Schmerzklinik aufgenommen.
Ich bin gern bereit, nach meinem ca. 14 Tage dauernden Klinik-Aufenthalt zu berichten, wie es weiter geht - falls es jemanden interessieren sollte.