Liebe Leidensgenoss/innen,
ich lese hier seit Mitte Januar, also so lang und dieses belastende Thema begleitet, immer wieder rein und es hat mir schon viel geholfen!
Kurzer Abriss unserer Geschichte. Ende Dezember infizierte sich einer meiner beiden Söhne (beide im Grundschulalter) bei einem Freund (schlafen im gemeinsamen Bett) an
Krätze. Die Mutter informierte mich Mitte Januar über die (zum Zeitpunkt der Ansteckung) noch nicht diagnostizierte Erkrankung und kurz darauf fingen bei meinem Sohn auch erste Symptome an. 2 "Mückenstiche" am Bauch bzw. Arm und einige Tage später kleinere, juckende Pickelchen an den Oberschenkeln und am Gesäß. Jedoch insgesamt sehr unauffällig und wäre ich nicht vorgewarnt gewesen, wäre ich zu dem Zeitpunkt niemals schon damit zum Arzt gegangen. So sind wir aber sofort zu einem Hautarzt, dem einzigen den wir an einem Freitag finden konnten. Die "Diagnose" war "trockene Haut" und nur weil ich hartnäckig blieb, immerhin hatte ich mich bereits eingelesen über "schlechte Ärzte" in Bezug auf Krätze, bekamen wir "rein prophylaktisch" infectoscab für die ganze Familie zur 2maligen Anwendung an 2 aufeinander folgenden Abenden.
Das Thema "Waschen, Hygiene" etc. kam von selbst gar nicht auf den Tisch, nur auf mein Nachfragen hin, hieß es "ja, können sie machen".
Somit also die erste Prozedur, da war es Mitte/Ende Januar.
Direkt danach hatte ich nicht den Eindruck, dass mein Sohn wirklich befreit wäre von den Viechern, aber es hieß ja auch "kann dauern, Post scabies etc pp".
Nach 2 Wochen erneut zum Arzt, zur Sicherheit mal eine zweite Meinung einholen. Der Juckreiz war laut meinem Sohn weniger, aber mal hier, mal da am ganzen Körper.
Dieser Arzt war eine totale Katastrophe! Kein Feingefühl für Kinder und eine völlig oberflächliche Untersuchung. Er brüllte uns fast aus der Praxis mit den Worten "Das ist keine Krätze."
Okay, irgendwie hofft und vertraut man dann ja doch. Bzw. was soll man auch tun wenn 2 Ärzte sagen, es sei keine Krätze und die eigenen Freunde schon meinen, dass man ein "Psycho" wäre, weil man spürt, dass da eben was ist, aber keinen einer für voll nimmt. Selbst mein Sohn meinte "Mama, da ist nichts. Wir müssen zu keinem Arzt mehr gehen.". Er hatte auch wirklich nie diesen unerträglichen Juckreiz, schon gar nicht nachts, aber dennoch sah ich, dass es ihn mal hier, mal dort juckte. Und sah kleine rote Punkte.
Ich hatte auch Sorge ihn so in die Schule oder zum Sportverein zu schicken, aber was sollte ich tun ohne einen Arzt auf meiner Seite? Eine Woche später entdeckte ich "endlich" einen handfesten Beweis, nämlich einen eindeutigen Milbengang an seiner Handkante. Gruselig einerseits, aber dennoch erleichternd!
Ich machte mir dann die Mühe und suchte mir eine richtig gute Hautärztin (Jameda Bewertung mit 1,2). Da wir zum Glück in einer Metropole wohnen haben wir viele Ärzte und Kliniken zur Auswahl.
Zum Glück nahm ich auch meinen großen Sohn mit zur Untersuchung. Der seit 3 Tagen eine kleine
Warze an der Hand entwickelte. Da er damit öfter Last hat, machte ich mir in Bezug darauf aber keine großen Gedanken.
Zunächst wollte uns die Sprechstundenhilfe abweisen, als sie hörte, wir wären bereits behandelt worden. Ich machte ihr aber so deutlich, dass es neue und eindeutige Befunde gäbe und ich nicht eher gehen würde, ehe uns die Ärztin wenigstens angesehen hätte, so dass sie uns irgendwie als Akutfall dazwischen schob.
Die Ärztin wurde ihrer 1,2 Jameda Bewertung dann auch mehr als gerecht. Einfühlsam, kompetent und mit sehr viel Zeit schaute sie auf beide Kinder und diagnostizierte es tatsächlich bei beiden eindeutig. Auch die vermeintliche kleine Warze meines großen Sohnes war tatsächlich ein Milbenhügel. Dabei hatte er noch nichtmal Symptome wie Juckreiz! Die Ärztin hatte auch sofort die richtige Behandlung parat (Ivermectin für die Kids, plus 3 Tage Antiscabiosum, Ivermectin nach einer Woche wiederholen. Für uns Eltern ohne Befall, nur 3 Tage Antiscabiosum.) Sie klärte uns über Resistenzen auf, Hygieneempfehlungen etc. Natürlich wusste ich das alles schon durchs Internet, aber fand es toll endlich so eine kompetente Ärztin gefunden zu haben. Sie brachte mich auch auf die Idee unsere Katzen und deren Schlafplätze mitzubehandeln. Etwas das ich selbst hier oder auf andren Seiten noch nicht gelesen hatte!
Nach dem Besuch war ich zumindest optimistischer, auch wenn es ab da erst richtig ins Geld ging (mobilen Tierarzt kommen lassen, Milbenstaubsauger angeschafft, Kosten fürs Antiscabiosum, Schlafplatzmittel, Antimilbenspray, Milben Bezüge für die Matratzen etc...) also einige hundert Euros kamen da schon zusammen...
Ich achtete beim darauffolgenden Wasch - und Dekontaminierungsprozedere peinlich genau auf wirklich alles. Teppiche entsorgen wir komplett. Alles andre an Textilzeug, Stofftiere, Couchkissen, etc in luftdichte Säcke. Auch bei der Behandlung zuvor mit InfectoScab waren wir schon gewissenhaft vorgegangen, aber das hier setzte dem ganzen noch einen auf. Autositze etc behandelten wir mit Envira, tornister, sämtliche Schuhe etc. kamen je 40 Minuten in den Trockner. Schulhefte föhnte ich ab.
Nach der Behandlung hatte ich zwar das Gefühl, dass es besser geworden wäre, war aber super froh, dass wir die Tabletten für eine Woche später für die Kinder sofort mitbekommen hatten. Mein Mann und ich waren nach wie vor eh beschwerdefrei.
Nach der zweiten Tablettenbehandlung (und permanentem Hygieneprogramm) wurde die Haut dann auch zum ersten Mal seit Beginn bei dem kleinen Sohn richtig gut. Das ist jetzt knapp 6 Wochen her.
Er kratzte sich nicht mehr und die Haut wurde auch von Tag zu Tag beschwerdefreier. Natürlich beäugte ich ihn akribisch und kontrollierte seine Haut nahezu täglich. Da ich ja auch um den Lebenszyklus der Milben weiß und schon häufig gelesen hatte "waren nach 3 Wochen wieder da", ließ ich mir auch erstmal Zeit mit dem Waschen der Sachen, die noch in den Säcken waren. Zwar stand ein Raum im Haus fast ganz voll damit, aber ich wollte irgendwie erst ganz sicher gehen, dass wir dir Plage los sind. Und so wartete ich mit einigen Sachen (Stofftieren, Couch - Kissen...) bis letzte Woche, um sie (trotzdem alle auf 60 Grad, ausnahmslos) endlich durchzuwaschen und wieder auf die Couch, ins Kinderzimmer etc. zu legen. Auch fasste ich nach wie vor alles aus den Säcken nur mit Einweg gummihandschuhen an. Obwohl es bereits 5 Wochen dort gelagert hatte.
Jaaas, bei so viel Vorsicht, guter Behandlung, kompetenter Ärztin etc sollte man meinen würde jetzt ein Happy end folgen. Oder?
Aber. Leider nein....
Sonntag hatte mein Sohn plötzlich einen "Mückenstich" am Arm. Und ich denke, ihr wisst, wie man als krätzehobische Mutter reagiert. Panisch! Und absuchend.
Naja, drum herum in der Nähe des Stichs waren dann auch noch 2 neue rote, kleine Punkte, die mich gleich noch panischer werden ließen.
Das war Ostersonntag. .
Gestern Abend vorm Einschlafen stellte ich dann fest, dass er am Unterarm (anderer Arm, also nicht dort wo der "Mückenstich" war) bis in Höhe des Ellenbogens neue rote, aufgekratzte Punkte hat. Nach wie vor behauptet mein Sohn aber, es würde ihn nichts mehr jucken. Er hätte nur (vielleicht mal) daran geknibbelt. Also alte Stellen durchs Knibbeln reaktiviert quasi. Ohne Juckreiz.
Heute Abend sah mein Mann die Stellen näher und meinte sofort, dass es für ihn keinen Zweifel daran gäbe und es ja wohl offensichtlich wäre, dass "es" wieder da wäre. Ich hatte losheulen können. Und könnte es immer noch!
Die ganze Zeit frage ich mich. Wie kann das sein?? Eine Reinfektion nach 5/6 Wochen? Und wenn ja, woran? Alles, wirklich alles, wurde von uns vor in Gebrauchnahme auf mind. 60 Grad erhitzt. Auch alles aus den Säcken. Können so Viecher 4-5 Wochen luftdicht verschlossen überleben, wenn sie danach noch auf 60 Grad erhitzt werden?
Oder war mein Sohn es nie ganz los? Dann frage ich mich, wie kann er über Wochen symptomfrei sein? Wenn die Pusteln eine
allergische Reaktion auf den Milbenkot etc. sind, dann hätte mein Sohn doch wochenlang wenigstens irgendwelche Symptome haben müssen? Ausgehend vom Zyklus der Milben stoppen diese ja nicht irgendwann die Kotauscheidung oder Eiablage. Und natürlich haben wir während Corona auch niemanden getroffen, am dem er sich reinfiziert haben könnte.
Daher ist es so extrem unlogisch für mich. Und es macht uns so ratlos. Worauf sollen wir ab jetzt noch mehr achten? Ich hab wirklich keine Ideen mehr....
Oder kann es ein Schub von postscabiösem Ekxzem sein? Das wäre so meine letzte Hoffnung. Glaube daran aber auch nicht so wirklich. Zu unwahrscheinlich nach so vielen Wochen Ruhe und dann plötzlich ist es wieder da. Hat jemand sonst eine Idee??? Ich bin wirklich für jeden Tipp oder Hinweis dankbar.
Ich versuche morgen nochmal bei der Ärztin dran zu kommen keine Ahnung ob das klappt. Grad jetzt während corona....
Wir sind so verzweifelt. So ein herber Rückschlag! Wenn irgendwer eine Idee hat oder vergleichbares kennt, freue mich wirklich über jeden Input!!!! Danke euch. Das forum ist so hilfreich. Habe alle Beiträge von Anfang bis dato hier zum Thema gelesen. Lieben Gruß an alle, die es geschafft haben!
LG
Hope