Hallo Ihr Lieben,
ich drücke erstmal alle hier versammelten Leidensgenossinnen. Es tut immer wieder gut, sich hier mit euch auszutauschen.
Habe heute wieder einen Tag hinter mir, der gekennzeichnet war von stündlichen Stimmungsschwankungen, angefangen bei dumpfer Emfpindungslosigkeit und Gleichgültigkeit bis hin zu Heulkrämpfen und tiefer Verzweiflung, unterbrochen von gelegentlichen Heiterkeitsausbrüchen. Wahrscheinlich verliere ich allmählich den Verstand und der größte Teil meiner Umwelt findet mich inzwischen völlig daneben. Und dabei werde ich erst in drei Wochen operiert.
Nee, Scherz beiseite, es geht mir wirklich beschissen und eine Freundin, die Ärztin für Psychiatrie ist, meinte heute zu mir, ich hätte klassischen Symptome für eine tiefe
Depression und ich soll mir Hilfe holen zur Krisenintervention. Das würde die Kasse sogar bezahlen. Sie hat mir auch ein
Psychopharmaka empfohlen - Mirtazapin 30 mg - das sie für gut geeignet hält, weil man es nicht von der OP absetzen muss, da es nicht blutverdünnend wirkt. Muss man sich verordnen lassen. Ich werde morgen meine Gyn anrufen und sie darum bitten. Man soll es abends nehmen, weil es ein bisschen müde macht und man danach gut schlafen kann. Ansonsten kann es ein wenig blutdrucksenkend wirken und den Appetit anregen. Aber das wäre mir auch egal, wenn es nur hilft, der Sache ein bisschen gelassener entgegen zu sehen.
Außerdem hat sie mir noch empfohlen, am besten ab 2 Tage vor der OP und mindestens 1 Woche danach Arnika
C 30 Globuli zu nehmen, 1 Kügelchen pro Tag, das soll die Blutungsneigung verringern und die Wundheilung fördern. Ist rein homöopathisch, gibt's in der Apotheke. Das werde ich auf jeden Fall machen.
Im Übrigen meinen Dank an alle, die mir geantwortet haben zum Thema Dammschnitt. Bin schon ein bisschen ruhiger, dass es offenbar auch ohne geht. OK, ich werde ja sehen.
Hallo Bummi,
ich kann mir vorstellen, was du jetzt durchmachst. Es muss der blanke Horror sein, so zu leiden und dann können einem die Ärzte nicht mal sagen, was einem fehlt. Ich wünsche dir von Herzen, dass es dir bald besser geht. Fühl dich umarmt und lass uns wissen wie es dir geht.
Hallo Esperanza,
da hast du wohl recht, Männer können sicher kaum verstehen, was in dieser Situation in uns vor sich geht. Sie wollen alles verstandesmäßig anpacken das führt dann dazu, dass sie uns und unsere Not einfach platt reden. Mein Mann ist eigentlich sehr lieb, aber seine zur Schau getragene "Alles-wird-gut-Zuversicht" hilft mir nicht weiter, wenn ich heule und ich fühle mich nicht verstanden und nicht ernst genommen. Er sagt, ich soll professionelle Hilfe suchen, oder die OP absagen. Ich will ihn auch nicht nerven, und dann versuche ich, es mit mir allein abzumachen, was mir natürlich nicht gelingt und er ist völlig hilflos, wenn ich nur noch heulen kann.
Bummi, irgendwelche Info Seiten zum Thema lese ich lieber schon gar nicht mehr. Da kriege ich nur noch mehr Angst. Das Ganze ist wirklich ein einziger Alptraum.
Ich wünsche Euch allen eine gute Nacht und gute Besserung.
Liebe Grüße von Karlotta