TPAN sagt am 05.03.2013
Hallo,
ich würde aus eigener Erfahrung dringend davon abraten eine Augen-OP durchführen zu lassen, wenn es keinen medizinischen Grund gibt. Im Falle vom grauen Star bleibt einem irgendwann keine andere Wahl und dann ist man mit dem Ergebnis zu frieden, weil alles heller geworden ist, auch wenn man nicht auf 100% Sehkraft kommt.
Mir wurde vor zwei Jahren in Aussicht gestellt mit künstlichen Linsen auch bei Hornhautverkrümmung 100% Sehkraft zu erreichen, als ich wegen des Grauen Stares operiert werden musste.
Das hat so nicht funktioniert. Darüber hinaus muss man wissen, dass das Sehen durch künstliche Linsen in keiner Weise mit dem natürlichen Sehen zu vergleichen ist! Meine Linsen sind multifokal, d.h. ich sollte nah wie fern gut sehen. Konkret heißt das aber, ich habe einen festen Nahfokus und einen Fernfokus. Wenn ich im Nahbereich etwas richtig scharf sehen will, muss es schon exakt in der richtigen Entfernung liegen. Ich kann nichts mehr scharf stellen, was etwas weiter weg oder etwas näher dran liegt. Ein Schriftstück beiläufig zu überfliegen, was irgendwo auf dem Tisch liegt ist nicht mehr möglich. Produkte im Regal beim Einkaufen zu lesen, bedeutet nicht mehr am Regal entlang gehen und erfassen was darin liegt, sondern stehen bleiben, in die richtige Distanz gehen und konzentrieren. Zusätzlich hängt das alles von der Helligkeit der Umgebung ab. Es ist jetzt eben ein technisches sehen und kein natürliches Sehen mehr! Zuhause nehme ich zwei verschiedene Brillen zur Hilfe, wenn ich außerhalb meines Fokus arbeiten und richtig scharf sehen möchte.
Das alles ist viel besser als mit dem grauen Star, aber sehen wie früher ist es nicht! Dazu kommt, dass ich die restliche Unschärfe auch nicht über eine Gleitsichtbrille ausgleichen kann, weil der Optiker die Scheibchen, in denen ich mehr oder weniger scharf sehe nicht erfassen und auf eine Brille übertragen kann.
Aus meiner Sicht sollte man das Risiko einer Augen-OP und des Einsatzes passender künstlicher Linsen nicht ohne Not eingehen! Ich verweise zudem auf meine Erfahrungsberichte zur OP von 2011 auf der ersten Seite dieses Forums.
Viele Grüße
Nadine