Im Analbereich treten Hautveränderungen relativ häufig auf. In den meisten Fällen handelt es sich um gutartige Befunde wie beispielsweise Knötchen oder Blutgerinnsel (Analthrombosen).
Feigwarzen (Condylomata acuminata) werden durch ein Virus (HPV) verursacht. Sie treten im Afterbereich und im Analkanal auf, können aber auch die Genitalregion betreffen. Sichtbar sind Wucherungen, die einzeln stehend sein können, sich aber auch vereinigen können. Feigwarzen gehören zu den sexuell übertragbaren Krankheiten. Sie können unter Umständen auf ein geschwächtes Abwehrsystem hindeuten. In manchen Fällen kann auf dem Boden von Feigwarzen Krebs entstehen.
Marisken sind Hautläppchen in der Analgegend, die meist nach Hämorrhoidalleiden beziehungsweise Thrombosen (Venenverschlüsse durch Blutgerinnsel) in der Aftergegend entstehen. Auch weitere Ursachen kommen in Betracht, hierzu gehören vorherige Analfissuren (Einrisse der Schleimhaut), Entzündungen sowie bei Frauen auch mehrfache Schwangerschaften.
Eine hypertrophe Analpapille ist eine Gewebewucherung am Übergang zwischen Mastdarm und Afterkanal. Ursachen können Entzündungen und vorangegangene Operationen sein.
Weitere Haut- und Schleimhautveränderungen können verschiedenster Natur sein und sind oft für den Afterbereich unspezifisch.
Diese Verdickungen der Afterregion können je nach Art und Ausdehnung unterschiedliche Beschwerden verursachen. Oftmals werden die Befunde gar nicht bemerkt, sie jucken aber auch oft und können unter Umständen schmerzhaft werden.
Bei Feigwarzen kann es neben der störenden Ausprägung der unterschiedlich großen, einzeln stehenden oder auch zusammenfließenden Wucherungen zu Juckreiz und Brennen kommen. Sie können sowohl am After als auch im Geschlechtsbereich sitzen, z.B. an Penis beziehungsweise an den Schamlippen, selten auch an der Mundschleimhaut.
Bei Marisken bestehen in den meisten Fällen keine Probleme. Bisweilen werden die Falten mechanisch gereizt, wenn sie weit aus dem After herausragen. Des Weiteren kann sich Kot zwischen den Läppchen festsetzen und zu Schmerzen beziehungsweise Entzündungen führen.
Eine vergrößerte Analpapille verursacht oft keine Probleme, aber es können ein störendes Fremdkörpergefühl bis hin zu Schmerzen beim Stuhlgang auftreten.
Analthrombosen sind meist akut schmerzhaft und zeichnen sich durch einen Juckreiz aus. Eine Schwellung wird oftmals bemerkt.
Die jeweilige Diagnose wird bereits oft durch den bloßen Anblick der Befunde gestellt. Eine Abtastung ist wichtig. Für etwas weiter im Inneren sitzende Befunde, beispielsweise hypertrophe Analpapillen, wird in den Afterkanal ein Proktoskop eingeführt, ein röhrenförmiges Instrument aus Kunststoff oder Metall.
Neben den gutartigen Wucherungen müssen auch bösartige Befunde in Betracht gezogen werden. Analthrombosen werden oftmals mit vergrößerten Hämorrhoiden verwechselt. Im Gegensatz zu Analthrombose können Hämorrhoiden bluten.
Feigwarzen können mit verschiedenen Mitteln behandelt werden, die auf die Wucherungen aufgetragen werden. Dies hat eher nur bei kleineren, einzeln stehenden Befunden Aussicht auf Erfolg. Auch eine Kältebehandlung (Kryotherapie) kann versucht werden.
Zur Behandlung der analen Hautfalten (Marisken) ist eine gewissenhafte Hygiene, insbesondere nach dem Stuhlgang, meist ausreichend.
Perianale Thrombosen bilden sich meist nach wenigen Tagen von selbst zurück und müssen daher oft nicht einmal therapiert werden. Die Einnahme von schmerz- und entzündungshemmenden Medikamenten (z.B. Ibuprofen) kann sinnvoll sein. Ebenso ist es oft hilfreich, Cortisonpräparate aufzutragen und die Stelle zu kühlen.
Feigwarzen sollten dann operiert werden und auch eine feingewebliche Untersuchung (Histologie) bekommen, wenn sie größer sind oder beetartig zusammenwuchern. Marisken werden operativ entfernt, wenn Beschwerden oder Entzündungen nicht wieder zurückgehen oder häufig wiederkehren. Bei perianalen Thrombosen wird operiert, wenn die Schmerzen stark und längerfristig sind und sich eine Entzündung des Gewebes ausbildet. Bei vielen Knötchen anderer Form empfiehlt sich eine Operation, um durch eine feingewebliche Untersuchung Bösartigkeit auszuschließen und eine spätere Entartung zu verhindern.
Meist wird eine örtliche Betäubungsspritze zur Operation von Hautveränderungen am After verabreicht. Oft wird so injiziert, dass sich der Befund vom darunterliegenden Gewebe hervorwölbt. Manchmal wird auch eine Vollnarkose vorgenommen.
Bei den gutartigen Befunden gilt im Allgemeinen, dass so wenig umgebendes Gewebe wie möglich mit herausgenommen wird.
Feigwarzen, Marisken, vergrößerte Analpapillen und andere gutartige Tumoren werden herausgeschnitten, entweder mit dem Skalpell, mit elektrischer Schneidetechnik oder durch Laser. Falls Feigwarzen sehr ausgedehnt sind, können mehrere Operationssitzungen notwendig werden.
Perianale Thrombosen werden aufgeschnitten und der Blutpfropf herausgeholt. Manchmal wird auch das gesamte betroffene Blutgefäß entfernt.
Es findet daraufhin normalerweise eine offene Wundbehandlung statt, damit Wundflüssigkeit ungehindert austreten kann.
Manchmal muss in größerem Ausmaß umgebendes Gewebe mit herausgeschnitten werden, um auszuschließen, dass noch Reste des Tumors vorhanden sind.
Operationen kleiner Hautveränderungen im Analbereich sind meist unkompliziert und ziehen nur selten Probleme nach sich.
Schmerzen in den ersten Tagen nach dem Eingriff sind häufig, insbesondere beim Stuhlgang. Nur selten können sie auch längerfristig auftreten. Ebenso werden oft ein brennendes Gefühl und Juckreiz verspürt. Manchmal kommt es zu einer meist vorübergehenden Beeinträchtigung des Schließmuskels. Es kann zu Blutungen und Nachblutungen kommen, gerade weil die Wunden meist offen gelassen werden. Infektionen und Wundheilungsstörungen können sich ergeben, und Narben können unter Umständen zu Verziehungen und Verengungen der Analöffnung führen, insbesondere bei Feigwarzenabtragung um den gesamten Bereich herum. Auch Allergien verschiedener Schweregrade können nicht ausgeschlossen werden.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
Meist gehen die Beschwerden nach dem Eingriff rasch zurück. Bei Analthrombosen verschwinden die Schmerzen meist direkt nach der Operation. Auch im weiteren Verlauf nach der Entfernung der Hautveränderungen am After ist die Prognose gut. Manchmal können die jeweiligen Veränderungen wieder erscheinen. Selten ist eine Folgeoperation notwendig.
Da es sich bei Feigwarzen um eine ansteckende, durch ein Virus bedingte Krankheit handelt, kann es gerade bei ihnen zu einem Wiederauftreten kommen. Bei Feigwarzen sollte der Sexualpartner mitbehandelt werden. Feigwarzen können des Weiteren manchmal Krebs auslösen.
Eine Darmreinigung, meist durch einen Einlauf oder durch abführende Medikamente und Spüllösungen, ist sinnvoll, damit der Stuhlgang erst einige Tage nach der Operation erfolgt. In jedem Fall erforderlich ist dies jedoch nicht.
Vor dem Eingriff müssen eventuell Arzneimittel, die die Blutgerinnung hemmen, beispielsweise Aspirin® oder Marcumar®, abgesetzt werden. Dies geschieht immer in Rücksprache mit dem Arzt.
Nach ambulanten Eingriffen darf der Patient meist für 24 Stunden kein Auto fahren und auch keine anderen Maschinen bedienen. Daher muss er sich abholen lassen. Auch wichtige Entscheidungen müssen vertagt werden.
Ein regelmäßiger Verbandswechsel sowie die regelmäßige Kontrolle beim Arzt ist für den Heilungsverlauf notwendig. Gerade im ersten Monat nach dem Eingriff muss auf eine besondere Analhygiene Wert gelegt werden. Sitzbäder sollten mehrmals am Tag, besonders nach dem Stuhlgang vorgenommen werden. Nahrungsmittel mit vielen Ballaststoffen können den Kot weicher und somit den Stuhlgang angenehmer machen.
aktualisiert am 17.03.2022