Bei Krankheiten und Störungen wie starker Blutung oder medikamentös nicht behandelbaren Myomen (Wucherungen) kann die Entfernung der Gebärmutter sinnvoll sein. Eine operative Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie) kann komplett erfolgen, manchmal wird das Organ aber auch nur teilweise entfernt.
Die Hysterektomie (Gebärmutterentfernung) wird vorgenommen, wenn bestimmte ausgeprägte Veränderungen der Gebärmutter bestehen. Solche Erkrankungen können oft nicht mehr auf andere Weise erfolgreich behandelt werden, so dass das Organ entfernt werden muss, um die Störung zu beseitigen. Eine Entfernung der Gebärmutter wird bei Blutungen und Tumoren durchgeführt, die sich durch Arzneimitteltherapie oder weniger aufwändige und weniger einschneidende operative Maßnahmen nicht beseitigen lassen.
Eine Gebärmutterentfernung kann unter anderem bei zu starken Blutungen angezeigt sein. Schlecht zu stillende Gebärmutterblutungen können bei mechanischen Einwirkungen auf die Gebärmutter, wie Rissbildungen bei der Geburt, auftreten.
Auch bei immer wiederkehrenden Blutungen, wie sie unter anderem bei Schleimhautveränderungen (Endometrium-Hyperplasie) vorkommen können, kann die Gebärmutterentfernung sinnvoll sein. Eine zu starke Regelblutung wird als Hypermenorrhoe bezeichnet. Des Weiteren können als Menstruationsstörungen auch Änderungen in der Blutungsfrequenz oder der Dauer der Regelblutung bestehen.
Die Herausnahme der Gebärmutter kann bei gutartigen Tumoren sinnvoll sein, die sehr ausgedehnt sind und eine alleinige Entfernung der Wucherung nicht sinnvoll oder ausreichend ist. Die häufigsten gutartigen Gebärmutter-Tumore sind Myome, die vom Muskelgewebe ausgehen. Eine definitive Ursache für die Myome ist unbekannt, es besteht aber eine erbliche Komponente. Gutartige Gebärmutter-Tumore können innerhalb der Wand des Organs liegen (so auch häufig die Myome), in den Hohlraum hineinragen oder sogar an einem Stiel hängen. Oftmals bestehen keine Beschwerden bei den Tumoren, es können aber Schmerzen oder veränderte Blutungen auftreten. Auch wird häufig eine Gebärmutterentfernung durchgeführt, wenn ein Krebs-Frühstadium (Carcinoma in situ) gefunden wurde. Bösartige Tumore, die schon größer sind, können ebenfalls durch Gebärmutterentfernung behandelt werden.
Die Operation zur Gebärmutterentfernung wird ebenfalls vorgenommen, wenn ein ausgeprägtes Absinken der Beckenorgane wegen Gewebeschwäche besteht, eventuell mit Gebärmuttervorfall (Prolaps).
Weitere Gründe einer Gebärmutterentfernung sind unter anderem schwerwiegende Entzündungen oder Abszesse (mit Eiter gefüllte entzündliche Hohlräume).
Die Patientin wird zunächst befragt (Anamnese). Es erfolgt eine körperliche Untersuchung, unter anderem auch eine gynäkologische Untersuchung mit den Fingern und Betrachtung des Scheideninneren. In einer Ultraschalluntersuchung oder anderen bildgebenden Verfahren wie Röntgen oder Computertomographie können oft Auffälligkeiten erkannt werden. Eine Blutuntersuchung ist sinnvoll. Oft kann der jeweilige Befund erst in einer Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) gesehen werden. Bei den Blutungsstörungen und anderen Erkrankungen müssen die jeweiligen Ursachen unterschieden werden. Unter den Tumoren beziehungsweise Schleimhautveränderungen ist es wichtig, festzustellen, ob es sich um bösartige Befunde handelt und wie fortgeschritten sie sind. Weitere spezielle Untersuchungen können ebenfalls erforderlich sein. Die Veränderungen müssen genau beurteilt werden.
Der Eingriff erfolgt in Vollnarkose oder in Regionalanästhesie (Betäubung eines größeren Körperbereiches). Die Gebärmutterentfernung (Hysterektomie) kann durch die Scheide hindurch (vaginale Operation), über einen offenen Bauchschnitt (Laparotomie) oder per Bauchspiegelung (Laparoskopie) erfolgen. Bei dieser wird über einen kleinen Einschnitt am Bauchnabel ein optisches Gerät (Laparoskop) mit einer kleinen Videokamera eingeschoben. Benötigte Instrumente werden über weitere Einschnitte in den Bauchraum eingeführt. Auf einem Monitor sieht der Operateur in Echtzeit das Operationsgebiet. Oftmals wird ebenfalls ein Instrument über die Scheide in die Gebärmutter eingeführt, um die Gebärmutter bewegen zu können.
Bei allen Zugangswegen wird zur Hysterektomie die Gebärmutter von der Umgebung (unter anderem Blase, Mastdarm) und den Aufhängestrukturen abgetrennt. Es kann ausreichend sein, lediglich den Hauptteil (Corpus) der Gebärmutter herauszunehmen (suprazervikale Hysterektomie). Dies erfolgt in den meisten Fällen per Bauchspiegelung (laparoskopische suprazervikale Hysterektomie, LASH). Oft wird die Gebärmutter aber auch mitsamt Gebärmutterhals entfernt.
Am Ende des Eingriffs wird bisweilen eine Drainage in den Bauchraum gelegt, damit Wundflüssigkeit abgeleitet werden kann. Der Schlauch kann nach wenigen Tagen wieder gezogen werden.
Oftmals stellt sich erst während des Eingriffs das Ausmaß oder die Art der Krankheit heraus. Dann müssen die Maßnahmen dem jeweiligen Befund angepasst werden. Darüber hinaus können Komplikationen dazu führen, dass eine Erweiterung oder Änderung der Operationsmethode vorgenommen werden muss. Eventuell ist ein Übergehen von der Bauchspiegelung (Laparoskopie) in eine offene Operation erforderlich.
Manchmal werden im selben Eingriff die Eierstöcke entfernt, wenn sich dort krankhafte Befunde zeigen oder die Entfernung prophylaktisch vorgenommen werden soll.
Bei geplanter Entfernung lediglich des Gebärmutterkörpers kann es auch notwendig werden, den Gebärmutterhals ebenfalls herauszunehmen.
Durch Beschädigung von Gefäßen kann es zu Blutungen und Nachblutungen kommen, weniger starke Blutungen verschwinden meist bald von alleine. Bei Nervenschädigung kann es zu Taubheitsgefühl oder Lähmungserscheinungen kommen. Blasenentleerungsstörungen können sich bemerkbar machen, sind aber meist nicht dauerhaft. Infektionen, Wundheilungsstörungen sowie überschießende Narbenbildung können vorkommen. Strukturen im Operationsbereich können verletzt werden, beispielsweise können Organe wie Harnblase oder Darm beschädigt und durchstoßen werden.
Es kann sich eine lebensbedrohliche Bauchfellentzündung (Peritonitis) entwickeln. Verwachsungen im Bauchraum können entstehen, spätere Darmverschlüsse und andere schwerwiegende Krankheitsbilder sind nicht auszuschließen. Es können sich entzündliche Verbindungskanäle (Fisteln) beispielsweise zwischen Harnröhre oder Harnblase, Scheide und Mastdarm entwickeln. Allergien auf verwendete Stoffe können nicht ausgeschlossen werden.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
In aller Regel können die Beschwerden beziehungsweise die Krankheit durch die Gebärmutterentfernung (Hysterektomie) beseitigt werden. Daraus ergibt sich nicht nur, dass die Erkrankungen wegfallen, sondern oftmals auch eine bessere Lebensqualität. Eine Garantie, dass solche Operationen stets gut verlaufen, gibt es nicht, auch weil Komplikationen vorkommen können. In den meisten Fällen ist die Gebärmutterentfernung aber erfolgreich.
Nach einer Gebärmutterentfernung kommt es zum Ausfall der Monatsblutungen, es sei denn, der Gebärmutterhals wurde nicht mitentfernt, in diesem Fall können noch geringe Restblutungen auftreten. Ebenfalls besteht eine Unfruchtbarkeit der Frau.
Nach der Entfernung beider Eierstöcke ergeben sich durch die fehlende Hormonproduktion Erscheinungen, die denen in den Wechseljahren entsprechen. Arzneimittel können diese Beschwerden bessern. Manchmal kommt es nach dem Eingriff auch zu depressiven Episoden oder zu Libidoverlust oder auch -steigerung.
Oftmals müssen Medikamente, die die Blutgerinnung herabsetzen, beispielsweise Marcumar® oder Aspirin®, weggelassen werden. Dies wird mit dem behandelnden Arzt besprochen.
In der Zeit nach der Operation sollte keine zu starke körperliche Tätigkeit ausgeübt werden, insbesondere sollten keine schweren Lasten hochgehoben oder getragen werden. Auch Geschlechtsverkehr kann für einen bestimmten Zeitraum nicht ausgeübt werden. Tampons sollten nach einer Gebärmutterentfernung nicht benutzt werden, besser sind Binden/Slipeinlagen. Ebenso sollte auf Scheidenspülungen verzichtet werden.
Ärztliche Kontrollen sollten regelmäßig wahrgenommen werden. Ergeben sich Auffälligkeiten, die Zeichen von Komplikationen sein können, so sollte möglichst rasch der Arzt kontaktiert werden.
aktualisiert am 22.06.2020