Hallo zusammen. Mag mal meine Erfahrung zu meiner Pansinus-OP und
Nasenscheidewandbegradigung wiedergeben. Die OP ist 4 Wochen her. Sie wurde in einem Belegskrankenhaus von meiner HNO-Ärztin durchgeführt. Der Bericht ist ausführlich und in die unterschiedlichen Abschnitte unterteilt.
Die Leiden und die Diagnose: Ich (31) hatte eine
chronische Sinusitis, schleimfrei, aber sehr entzündet Kieferhöhle, regelmäßig, schwer auf bestimmte Zähne beschränkbare Schmerzen, Druck im "Schädel",
Kopfschmerzen, eine Nasenseite 99% der Zeit komplett dicht, die andere auch des öfteren, unglaublich kaputt gewesen jeden Abend, verschlechterter Geruchssinn. Insgesamt war es zweitweise grausam, keine Lebensfreude am Ende mehr gehabt, teilweise Nächte nicht vernünftig geschlafen. Manchmal war es besser, manchmal schlimmer. Immer ein Auf und Ab. Das ganze schlich sich langsam über den Sommer letzten Jahres ein (habe ich seit 23 Jahren starke Pollen-
Allergien jeden Sommer), nach einem halben Jahr zum HNO, da ich mir so langsam sicher war, dass das wohl keine Allergien alleine sein können. Befund: Nasenscheidewand total krumm, sonst nicht viel zu sehen, weil ziemlich zugeschwollen. Sofort mit Kortison begonnen und
Röntgen; Befund: Entzündung -> wahrscheinlich OP: Nasenscheidewand und evtl. Pansinus-OP.
CT -> Kieferhöhle entzündet und geschwollen, Zugänge ziemlich "dichtgeschwollen", wahrscheinlich Muscheln vergrößert und evtl. Polypen; OP-Termin angesetzt. Das Kortisonspray hatte bei mir nichts gebracht. Lag wahrscheinlich nicht zuletzt daran, dass es nirgendwo hinkam, weil die Nase ständig ziemlich dicht war. Je näher der Termin kam desdo schlimmer wurde die chron.
Sinusitis. Am Ende habe ich mir die OP herbeigesehnt!
Die OP: Polypen raus, Muscheln verkleinern, Zugänge zu den Kieferhöhlen erweitern, Nasenscheidewand begradigen. Minimalinvasiv, aber mit Tamponaden (nur zur Sicherheit haha). Dienstags fand die OP am Morgen statt.
Narkose war entspannt, OP war okay. Resümee der Operateurin: Ne Menge Polypen, ziemlich vergrößerte Muscheln (beides war im CT nicht zu erkennen), Rest wie erwartet, keine Komplikationen, keine großen Blutungen.
Nach der OP: Tamponade... klar ist nicht so angenehm... aber gibt wirklich schlimmeres! Lasst euch nicht abschrecken von Horrorstories. Im Krankenhaus gibt's auf Nachfrage bei Krankenschwestern Ibuprofen 400 oder sogar 600 (z.
B. für Nachts), damit spürt man absolut 0 Schmerzen. Ich habe so über den Tag verteilt 1800 mg Ibuprofen während der zwei "Tamponade-Tage" täglich genommen. Was bleibt ist der Druck in der Stirn und auf dem Schädel. Am OP Tag ist die Visage etwas vermatscht, Druck auf der Stirn, rote, dicke Augen, aber das lässt sich aushalten. Außerdem verdaut man noch die Narkose und ist dadurch die nächsten 20 Stunden gut am dösen. Man schläft zwar keine 12 Stunden am Stück, aber die Horrorstories die man sonst hier und da ließt, sind maßlos überzogen. Atmen tut man durch den Mund (ging bei mir auch vor der OP schon teilweise nicht anders). Dadurch trocknet der Hals aus, dann trinkt man halt was. Den zweiten Tag mit Tamponade übersteht man auch noch irgendwie; lesen, fernschauen, bisschen ins Bistro. Essen mit Tamponade ist nicht einfach, kostet etwas mehr Zeit. Die Fäden in der Nasenscheidewand und an den Silikonplättchen, die diese fixieren nerven auch beim Essen, aber auch das ist kein Problem. Man muss das Essen schön klein schneiden, sonst zieht es an den Fäden und mit offenem Mund kauen, aber das ist auch kein Problem! Ansonsten wären noch die Antibiotikum-Infusionen und Trombosespritzen zu erwähnen. Standartprozedur, nichts aufregendes.
Nach 2 Tagen (Donnerstags morgens) wurde die Tamponade gezogen. Wenn man dabei noch auf Ibuprofen ist, gibt es keine Schmerzen. Es ist unangenehm, aber echt keine schlimme Sache. Sieht nicht schön aus; wer kein Blut und Schleim usw. sehen kann, macht die Augen zu! Die Krankenschwester, die meine Ärztin dabei assistierte, hat die Tamponaden sofort außer Sichtweite gebracht. Danach sifft die Nase ohne Ende rum!
ABER: Bombastische Luft durch die Nase. Ich war so überwältigt davon, so unglaublich frei durch die Nase atmen zu können, dass ich mich kaum auf das konzentrieren konnte, was mir meine Ärztin noch erklärte.
Nachbehandlung: Einen Tag verbrachte ich noch im Krankenhaus (Donnerstag -> Freitagmorgen). Freitagmorgen noch frühstücken und dann direkt zur Ärztin in die Praxis in der Innenstadt kommen. Während dieses Tages siffte die Nase vor sich hin und verklebte langsam mit Blut und Schleim und sonstigem Kram, der da raus kam. Keinerlei Schmerzen auch ohne Ibuprofen (daher abgesetzt). Alle 4 Stunden eine Emulsion aus einem Kortison-derivat, Glycerinen und einer milden Otrivenlösung. Dazu Dexamethason (Kortison) Tabletten in geringer Dosis 2x täglich und natürlich Antibiotikum Tabletten für die nächsten Tage (Antibiotikum-Behandlung insgesamt 10 Tage). 2 Wochen krank geschrieben.
Nächsten Tag gefrühstückt. Kauen zieht an den Fäden und die Silikonplättchen nerven, aber das ist echt keine Horrorstory wert! Dann mit verkrusteter Nase schön mit dem Bus zur Ärztin.
Silikonplättchen raus und Absaugen: Ich weiß nicht was daran schlimm sein soll. Tut nicht weh, fühlt sich nur ziemlich merkwürdig an im Schädel und fördert bisschen einen merkwürdigen Hustenreiz. Aber auch total unaufregend. ABER: Danach wieder unglaublich bombastische Luft! Jetzt gibt es noch ein Rezept mit einer Mentholhaltigen fettigen Salbe für die Scheidewand und in die Welt entlassen. Noch eine Woche 2x Absaugen. Dann 2 Wochen wöchentlich, dann alle 3 Monate.
Die folgenden Wochen: Die Nase schwillt ab und zu bisschen an oder ab. Ausreichend im Bett liegen die folgende erste Woche, danach ging langsam wieder etwas mehr. Nicht zu hart belasten, aber auch nicht total schonen. Spaziergänge und Hausarbeit oder zum Supermarkt laufen usw. geht gut. Manchmal sifft es noch. Nach 2 Wochen Nasenduschen begonnen, !vorsichtiges! Schneuzen ohne Nase zu verschließen und die Emulsion wurde sobald sie leer war durch Kortisonnasenspray ersetzt. Nach 2 Wochen wieder halbwegs okay, aber noch nicht voll belastbar. Radfahren ging wieder, aber nicht zu viel. Auf den Körper hören, wenn man merkt es reicht! Nach 3 Wochen wieder ziemlich fit. Trotzdem nicht zu heftige Sachen machen, sonst ist Abends die Scheidewand nochmal geschwollen. Nach 4 Wochen kaum noch was zu spüren. Fäden, die nicht verschwunden sind, werden gezogen. Auch jetzt kommt nach Nasenspülungen noch gelegentlich Brauner Kram aus der Nase (Schleim sowieso, das ist klar) und manchmal merkt man noch, dass die Nase noch nicht zu 100% funktioniert. Die Nasenscheidewand sieht schon nicht mehr nach Frankenstein aus, es zieht nichts mehr beim Essen. Durchgehend fantastische Luft! Die Schmerzen in der Kieferhöhle sind mittlerweile komplett verschwunden. Ab und an ist Abends noch ein klein wenig was zu spüren.
Mein Fazit: Ich kann es nur empfehlen. Das ganze ist kein Wellness-Urlaub, aber es ist auch nicht wirklich schlimm. Nicht halb zu heftig wie man manchen Bericht im Netz ließt. Wem es gut geht, der sollte die OP ohnehin nicht machen. Und wem mit der OP geholfen werden kann, der sollte sich nicht davor scheuen. Für jemanden, der vorher so schlecht Luft durch die Nase bekommen hat und sich so schlecht gefühlt hat wie ich, für den ist das im Vergleich zu den Leiden davor ein Spaziergang und das Ergebnis überwältigend.
Also macht euch nicht zu viele Gedanken und gute Besserung!