Das Zwerchfell ist nicht nur unser wichtigster Atemmuskel, es stellt auch eine natürliche Barriere zwischen Bauchraum und Brustraum dar. Durch seine Struktur können sich unter Umständen Lücken im Gewebe des Zwerchfells bilden. Dieser sogenannte Zwerchfellbruch (Zwerchfellhernie) hat zur Folge, dass innere Organe, in den meisten Fällen Teile des Magens, in den Brustraum gelangen können. Auch durch Unfälle und äußere Gewalteinwirkung kann es zu einem Bruch im Zwerchfell kommen.
Nicht immer ist eine Zwerchfellhernie von Symptomen begleitet, manch eine wird zufällig entdeckt und verursacht auch nach Jahren keine Beschwerden. Andere wiederum äußern sich in den verschiedensten Symptomen, angefangen bei Sodbrennen und Verdauungsbeschwerden bis hin zu erheblichen Darmbeschwerden, wenn Teile des Darms eingeklemmt sind. In seltenen Fällen kann es dadurch zu einem Durchbruch kommen, der eine Bauchfellentzündung zur Folge hat. Diese kann lebensbedrohlich sein.
Durch die verschiedenen Symptome sind es nicht immer Ärzte des gleichen Fachgebiets, die die Zwerchfellhernie erkennen. In jedem Fall ist jedoch der Chirurg der behandelnde Arzt eines Zwerchfellbruchs, sofern er nicht belassen wird. Die Zwerchfellhernie kann nicht mit konservativer (nichtoperativer) Therapie beseitigt werden.
Je nachdem, in welchen Symptomen sich die Zwerchfellhernie äußert, entscheidet sich, welcher Arzt sie entdeckt. Nicht selten werden Zwerchfellbrüche nicht bemerkt und erst bei anderen Untersuchungen festgestellt.
Es kommt häufig vor, dass bei Magenspiegelungen zur Kontrolle herausgefunden wird, dass Teile des Magens eingeklemmt sind. Eine Magenspiegelung nimmt der Gastroenterologe vor, der im Bereich der Inneren Medizin tätig ist. Auch ein Lungenspezialist, genannt Pulmologe, kann eine Zwerchfellhernie erkennen. Oftmals gehen die Patienten zunächst zum Hausarzt, wenn der Zwerchfellbruch Sodbrennen verursacht. Dieser verschreibt gegebenenfalls Medikamente dagegen. In jedem Fall wird der Arzt bei erheblichen Beschwerden oder einem erhöhten Gesundheitsrisiko zum Chirurgen verwiesen, damit der Bruch im Zwerchfell behoben werden kann.
Je nachdem, welcher Arzt den Zwerchfellbruch festgestellt hat, werden weitere Untersuchungen eingeleitet. Hier gibt es verschiedene Ansatzpunkte.
Kommt es zu einem Zwerchfellbruch, wird der Patient in den meisten Fällen zunächst wegen seiner Symptome den Arzt aufsuchen. Hier richtet sich die Wahl danach, welche Symptome auftreten und wie stark diese ausgeprägt sind. Bei erheblichen Magenproblemen suchen einige Betroffene direkt den Gastroenterologen auf, oft ist der erste Gang jedoch der zum Hausarzt.
Zunächst wird der Arzt den Betroffenen zu den Symptomen und der Krankheitsgeschichte befragen. Es spielt eine wichtige Rolle, ob die Symptome plötzlich und infolge eines Unfalles aufgetreten sind, oder sich mit der Zeit intensiviert haben. Auch die Frage, ob es Operationen in naher Vergangenheit gab, kann dem Arzt bereits Aufschluss über das Krankheitsbild geben. Zudem kann neben einem Zwerchfellbruch bei den Symptomen auch eine andere Erkrankung (zum Beispiel Gallenleiden oder Ausstülpungen der Darmwand) vorliegen. Nach der genauen Befragung erfolgt das Abhören mit dem Stethoskop. Eine Hernie hat manchmal besondere Darmgeräusche im Bereich des Brustkorbs zur Folge.
Während der körperlichen Untersuchung wird der Bauchraum abgetastet, woraufhin oftmals Vorwölbungen oder Hautveränderungen erkannt werden. Gibt es eine deutliche Wölbung, versucht der Arzt, diese wieder zurück in den Bauchraum zu drücken. Meist ist das nur bei ganz anderen Hernien, wie zum Beispiel in der Leistengegend, möglich.
Bei Hinweisen auf einen Zwerchfellbruch werden weitere Untersuchungsverfahren eingeleitet, die jedoch nicht immer vom Hausarzt durchgeführt werden können.
Mithilfe der Röntgenuntersuchung lässt sich häufig schon erkennen, ob ein Zwerchfellbruch vorliegt. Sie wird in der Radiologie (Röntgenabteilung) durchgeführt und durch den Facharzt, den Radiologen, beurteilt. Die Röntgenuntersuchung zeigt besonders bei Hernien Typ zwei und drei besonderen Erfolg. Das Gewebe wird von Röntgenstrahlen durchleuchtet. Durch die Veränderungen in den Strukturen kann nachgewiesen werden, ob es sich um eine Zwerchfellhernie handelt. Bei Röntgenuntersuchungen können Kontrastmittel zum Einsatz kommen. Meist handelt es sich um einen Kontrastmittelbrei, der undurchlässig für Röntgenstrahlen ist und Verengungen deutlich macht.
Eine Magenspiegelung wird meist zur Vorsorge durchgeführt, kann aber auch zur Feststellung einer Zwerchfellhernie zum Einsatz kommen. Die Spiegelung erfolgt durch den Gastroenterologen. Eine Zwerchfellhernie zeigt sich des Öfteren durch eine Einschnürung des Mageneingangs. Mithilfe einer kleinen Kamera können der Magen und der Zwölffingerdarm von innen untersucht werden. Mit der Magenspiegelung lässt sich nicht immer feststellen, um welchen Typ der Zwerchfellhernie es sich handelt, jedoch können Begleitsymptome wie Speiseröhrenentzündung oder Magenentzündung festgestellt werden.
Die Speiseröhrendruck-Messung gibt Aufschluss darauf, ob sich der Druck in der Speiseröhre verändert hat oder Bewegungsstörungen vorliegen. Meist ist die Ursache für solch eine Veränderung ein Zwerchfellbruch.
Das MRT und CT sind bildgebende Untersuchungsverfahren, die vor allem bei Zwerchfellbrüchen Aufschluss geben, die nicht im Bereich des Speiseröhrenschlitzes vorkommen. Diese Verfahren kommen meist zusätzlich zum Einsatz, wenn bereits eine Zwerchfellhernie diagnostiziert wurde. Durch die detaillierte Darstellung der Gewebeschichten kann eine notwendige Operation geplant werden.
In einigen Fällen kann es sein, dass eine Zwerchfellhernie angeboren ist. Hier kommt bei Neugeborenen oder ungeborenen Kindern der Ultraschall zum Einsatz und gibt Aufschluss darüber, ob ein Eingriff vorgenommen werden muss. Hier spielt das Verhältnis zwischen Lungenfläche und Kopfumfang eine wichtige Rolle, die dem Arzt (Gynäkologe/Frauenarzt beziehungsweise Kinderarzt) die Möglichkeit gibt, den Zwerchfellbruch einzuschätzen.
aktualisiert am 05.02.2019