Das Zwerchfell befindet sich zwischen Bauchraum und Brustraum. Es ist ein Atemmuskel, der eine natürliche Barriere bildet und verhindert, dass die Organe des Bauches nach oben in die Brust gelangen. Kommt es zu einem Zwerchfellbruch, entstehen Lücken im Zwerchfell und die Barriere ist nicht mehr gegeben.
Eine Hernie kann lange Zeit unbemerkt bleiben und es gibt viele Patienten, die keinerlei Beschwerden verspüren. Kommt es jedoch dazu, dass sich die Organe des Bauches verlagern, gehen verschiedenste Symptome mit der Zwerchfellhernie einher. Meistens ist davon der Magen betroffen, insbesondere, wenn Teile des Magens verlagert sind und durch den Riss im Zwerchfell eingeklemmt werden. In diesem Fall leiden die Patienten vermehrt unter Sodbrennen und Verdauungsschwierigkeiten. Das Sodbrennen hat zudem zur Folge, dass sich die Speiseröhre entzünden kann und ein erhöhtes Risiko für Speiseröhrenkrebs entsteht.
Ein Zwerchfellbruch kann nicht durch konservative Therapie behandelt werden. Um eine vollständige Heilung herbeizuführen, ist eine Operation notwendig. Der chirurgische Eingriff hängt von der Art und Größe des Zwerchfellbruchs sowie dem allgemeinen Befinden des Patienten ab.
Besonders das Sodbrennen macht jedem dritten Erwachsenen zu schaffen. Manchmal kann dieses nur mit entsprechenden Medikamenten behandelt werden, die wiederum nur zeitweise helfen. Besonders, wenn über einen langen Zeitraum Entzündungen in der Speiseröhre entstehen und bereits eine Vorstufe zu Speiseröhrenkrebs gebildet ist, wird zu einer Operation geraten.
Meist ist die Ursache für das Sodbrennen ein Zwerchfellbruch. Zwischen Speiseröhre und Magen befindet sich ein Ventil, das verhindert, dass der Mageninhalt mitsamt der Magensäure zurück in die Speiseröhre fließt. Dieses Ventil bildet sich aus Zwerchfellschenkeln, die den Übertritt der Speiseröhre von Brust- in den Bauchraum ermöglichen. Bei einer Zwerchfellhernie sind diese beiden Schenkel auseinandergeklappt und ein Teil des Magens kann in den Brustraum gedrückt werden. Dabei verändert sich auch der Winkel des Magens. Zudem ist der Schließmuskel an der Speiseröhre nicht mehr fähig, die Magensäure daran zu hindern, in die Speiseröhre zu fließen. Das löst sowohl Sodbrennen als auch nächtlichen Reizhusten bis hin zu Asthmaanfällen aus.
Die Lücke für die Speiseröhre ist im Zuge des Zwerchfellbruchs krankhaft ausgeweitet. Medikamente gegen Sodbrennen können zwar die Magensäure neutralisieren und für Linderung sorgen, heilen die Refluxkrankheit jedoch nicht dauerhaft. Um eine dauerhafte Heilung herbeizuführen, greift man auf Diät, entsprechende Medikamente und eine Operation zurück. Die Diät dient vor allem bei Übergewicht dazu, einer vermehrten Produktion von Säure entgegen zu wirken. Die Medikamente hingegen lindern eher die Symptome durch das Sodbrennen.
Auch wenn sich bereits große Teile vom Magen im Brustraum befinden, darf von einer Operation nicht abgesehen werden. Bei kleineren Zwerchfellhernien muss abgewägt werden, ob der Patient auf Medikamente anspricht und die Beschwerden auszuhalten sind, oder ob das Risiko einer Krebserkrankung besteht.
Liegt eine Hernie neben der Speiseröhre, können Teile des Darms oder des Magens im Zwerchfell eingeklemmt werden. Hier besteht die Gefahr, dass die eingeklemmten Teile nicht genügend durchblutet werden, was zum Absterben von Darmanteilen, einem Durchbruch oder einer Bauchfellentzündung führen kann. Um diese meist lebensgefährlichen Folgen zu vermeiden, wird eine Operation angeraten. Zwerchfellbrüche können die Funktion von Herz und Lunge einschränken, wenn diese Organe eingeengt werden, weshalb eine Operation einer solchen Hernie dringend anzuraten ist.
Vor der Operation wird der Patient genauestens untersucht. Durch eine Röntgenuntersuchung, bei der auch Kontrastmittel zum Einsatz kommt, werden Veränderungen der Speiseröhre festgestellt. Eine Magenspiegelung wird generell eingesetzt, um den Magen von innen zu betrachten und gegebenenfalls eine Gewebeprobe aus der Speiseröhre zu entnehmen. Eine weitere Möglichkeit der Voruntersuchung ist die Druckmessung, die meist dann durchgeführt wird, wenn eine Bewegungsstörung in der Speiseröhre vorliegt. Hier kann die Speiseröhrenmuskulatur genauer untersucht werden.
Die Operation zielt darauf ab, das Eintreten der Magensäure in die Speiseröhre zu verhindern und die Zwerchfellschenkel so zu stabilisieren, dass das Ventil zwischen Speiseröhre und Magen wiederhergestellt ist. In den meisten Fällen wird die Operation laparoskopisch (mittels Bauchspiegelung) und unter Vollnarkose vorgenommen. Zum einen wird während des chirurgischen Eingriffs das Zwerchfell repariert. Zudem greift man oft auf eine Manschette zurück, die an die untere Öffnung der Speiseröhre angelegt wird. Sind bereits Teile des Magens oder andere Organe in dem Brustraum eingetreten, werden diese zurück gedrückt.
Während der Operation gibt es nur sehr selten schwerere Komplikationen. Mögliche Komplikationen sind Verletzungen der Speiseröhre oder des Darmes. Auch Blutungen entstehen nur selten. Nach einer Operation besteht immer das Risiko einer Lungenentzündung, Thrombose oder Infektion der Wunden, was aber bedeutend seltener bei einer laparoskopischen Operation vorkommt als bei einer offenen.
Ein laparoskopischer Eingriff birgt weniger Risiken als ein Bauchschnitt. Zudem entstehen weniger Schmerzen und der Patient ist schneller wieder auf den Beinen. Nach der OP kann der Patient bereits trinken und aufstehen, erst am darauf folgenden Tag wird mit Schonkost begonnen. Im besten Falle und bei gelungener Operation ist das Sodbrennen unmittelbar nach dem Eingriff verschwunden. Nach zwei bis vier Tagen sind die Begleitbeschwerden wie Druck in der Schultergegend durch das CO2-Gas, das während der Operation in dem Bauchraum gepumpt wird, üblicherweise beseitigt. Eine Diät ist nach der Operation nicht zwingend notwendig, wird aber dringend angeraten. Besonders in den ersten Wochen sollten nur kleinere Portionen mehrmals am Tag zu sich genommen werden. Zudem sollte man auf schwere und fetthaltige Speisen vorerst verzichten, ebenso wie auf Getränke mit Kohlensäure.
aktualisiert am 16.11.2023