Ein Zwerchfellbruch, auch Zwerchfellhernie oder Hiatushernie genannt, beschreibt eine Lücke im Zwerchfellgewebe, durch die Teile oder ganze Organe aus dem Bauchraum in den Brustraum gelangen können. Das Zwerchfell ist ein Atemmuskel, bestehend aus Muskeln und Sehnen, der zudem eine Barriere zwischen Bauch und Brust bildet. Es stellt somit sicher, dass die Organe an ihrem angestammten Ort bleiben. Kommt es zu einem Zwerchfellbruch, wird das Gewebe des Zwerchfells durchlässig für die Organe und es kann dazu kommen, dass sich beispielsweise Teile des Magens oder auch der gesamte Magen in dem Brustraum verlagern. Neben anderen Ursachen kann durch Druck infolge eines Unfalls eine solche Lücke im Zwerchfell entstehen. Hier spricht man von einer traumatischen Zwerchfellhernie. Mit dem Begriff Zwerchfellruptur (Zwerchfellriss) wird ebenfalls ein Zwerchfellbruch aufgrund eines Traumas bezeichnet.
Zwerchfellhernien können bereits im Mutterleib aufgrund einer Fehlbildung bei der Herausbildung des Atemmuskels entstehen. Auch für die Mutter bringt eine Schwangerschaft ein erhöhtes Risiko für eine Zwerchfellhernie mit sich. Ebenso wie bei stark übergewichtigen Personen entsteht ein erheblicher Druck auf die Bauchorgane. Mit zunehmendem Alter kann es passieren, dass das Gewebe des Zwerchfells schwächer wird und natürliche Lücken bildet, die Teile des Magens einklemmen. Die traumatische Zwerchfellhernie ist, meist unabhängig von diesen Faktoren, durch eine plötzliche Druck-Erhöhung bedingt, die das Zwerchfell zum Reißen bringt.
Eine Zwerchfellhernie kann insbesondere dann durch ein Trauma entstehen, wenn ein starker Aufprall von außen auf den Brustkorb oder auf den Bauch vorliegt. Das kann etwa bei einem Verkehrsunfall passieren, aber auch bei Stürzen aus großer Höhe oder sogar bei Erbrechen, das abrupt und stoßweise einsetzt. Ebenfalls kann sehr starker Husten zu einem Zwerchfellbruch führen.
Der plötzliche und intensive Druck auf das Zwerchfell kann erhebliche Folgen haben, beispielsweise, dass der Magen, Dünndarm, manchmal auch Milz oder Nieren, ebenso wie Pankreas oder Leber, durch den Zwerchfellriss fallen. Nicht immer wird eine traumatische Zwerchfellhernie sofort bemerkt, manchmal kann es wenige Jahre nach dem Trauma erst zu Beschwerden kommen. Meist wird die Verlagerung der Organe jedoch schnell erkannt.
In einigen Fällen tritt eine Zwerchfellhernie aufgrund einer direkten Durchstoßung des Zwerchfells mit einem Gegenstand bei einem Unfall auf.
Während einer traumatischen Zwerchfellhernie kann es zu einer Strangulationsileus kommen. Dabei sind Darmabschnitte stranguliert beziehungsweise eingeklemmt. Der Darm oder die Darmabschnitte werden dann nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt und drohen abzusterben. Eine Strangulationsileus stellt immer einen Notfall dar.
Traumatische Zwerchfellhernien lassen sich ebenso wie andere Zwerchfellbrüche durch Röntgenbilder darstellen. Zu den Anzeichen einer traumatischen Zwerchfellhernie gehören Magendarmteile, die im Thorax (Brustraum) zu sehen sind. Es kommt zudem zu Auffälligkeiten wie sanduhrartigen Darmschlingen oder Blut auf beiden Seiten des Zwerchfells. Ist der Darm nicht eingeschnürt, kann die traumatische Zwerchfellhernie mit einem Zwerchfellhochstand verwechselt werden. Auch kann es während einer traumatischen Zwerchfellhernie dazu kommen, dass die Leber ein pilzartiges Aussehen annimmt.
Eine Zwerchfellhernie lässt sich nur durch einen chirurgischen Eingriff schließen. Gerade bei der traumatischen Hernie ist es in aller Regel erforderlich, eine Operation durchzuführen. Der entstandene Riss im Zwerchfell wird vernäht.
aktualisiert am 04.02.2019