Jeder dritte Erwachsene leidet im Laufe des Lebens unter Sodbrennen. In einigen Fällen ist das Brennen in der Brust so unangenehm und belastend für den Betroffenen, dass Medikamente verabreicht werden müssen. Sodbrennen bringt das Risiko einer Entzündung der Speiseröhre mit sich und erhöht zudem die Wahrscheinlichkeit, an Speiseröhrenkrebs zu erkranken. Oftmals liegt die Ursache für das Sodbrennen an falscher Ernährung und einer erhöhten Einnahme von säurebildenden Nahrungsmitteln. Nicht selten steckt auch ein Zwerchfellbruch hinter den Beschwerden.
Unser Verdauungssystem besteht aus einem komplexen Zusammenspiel verschiedener Organe. Nach dem Schlucken gelangt das Essen in die Speiseröhre und von dort aus in den Magen, wo Magensäure produziert wird, die die Nahrung zersetzt und verdaut. Zwischen dem Brustraum (in dem sich die Speiseröhre befindet) und dem Bauchraum (in dem sich der Magen befindet) liegt das Zwerchfell. Es bildet eine natürliche Barriere zwischen Brustraum und Bauchraum und verhindert, dass die Organe des Bauchraumes, insbesondere der Magen, in den Bereich der Brust rutschen können. Das Zwerchfell ist nicht nur ein Atemmuskel, es bildet auch ein Ventil um den Übergang von Speiseröhre und Magen herum, bestehend aus den Zwerchfellschenkeln. Das Zwerchfell hält die Organe an Ort und Stelle und verhindert, dass die Magensäure zurück in die Speiseröhre fließt und dort Entzündungen hervorruft. An der Stelle, an der die Speiseröhre in den Magen übertritt, befindet sich zudem ein Schließmuskel. Dieser öffnet sich beim Schlucken von Nahrung und schließt sich kurz darauf wieder, um die Magensäure im Magen einzuschließen.
Kommt es zu einem Zwerchfellbruch an dieser Stelle, spricht man auch von der Hiatushernie. Dabei sind die beiden Schenkel vom Zwerchfell nicht mehr in der Lage, ein Ventil an der unteren Speiseröhre zu bilden. Sie klaffen auseinander und sind krankhaft geweitet. Das hat zur Folge, dass Teile des Magens in den Brustraum gelangen können und die Schließfunktion der Speiseröhre geschwächt ist. Diese natürliche Lücke ist dafür verantwortlich, dass Magensäure zurück in die Speiseröhre fließt und sich in Entzündungen der Speiseröhre sowie Sodbrennen und vermehrtem Schluckauf äußert. Zudem kann die Magensäure besonders nachts während dem Liegen bis in das Lungensystem gelangen, was sich in Reizhusten oder Asthmaanfällen äußert.
Zwerchfellbrüche können mit fortschreitendem Alter durch eine Gewebsschwäche entstehen, aber auch angeboren sein. In seltenen Fällen kommt es durch einen Unfall und äußere Gewalteinwirkung zu einem Bruch im Zwerchfell. Kommt es im Zuge der Zwerchfellhernie dazu, dass vermehrt Magensäure zurück in die Speiseröhre fließt und somit Sodbrennen verursacht, spricht man von der Refluxkrankheit. Es kann neben der Magensäure auch Gallenflüssigkeit aus dem Zwölffingerdarm in die Speiseröhre fließen. Dies kann schwere Schäden, bis hin zum Speiseröhrenkrebs, verursachen.
Die Zwerchfellhernie ist nicht durch konservative (nichtchirurgische) Therapie behandelbar. Wenn nur kleine Teile des Magens eingeklemmt sind und der Patient außer dem Sodbrennen nur wenig Beschwerden hat, wird oftmals nur auf Medikamente gegen die Symptome zurückgegriffen. Diese sorgen gewöhnlich dafür, dass die Magensäure neutralisiert wird. Allerdings ist hier zu beachten, dass die Medikamente nur zeitweise wirken und den Magen zudem dazu anregen, vermehrt Magensäure zu bilden. Bei erheblichen Beschwerden ist es daher sinnvoller, über eine Operation des Zwerchfellbruchs nachzudenken.
Zu den Medikamenten, die die Säuremengen blocken, zählen die so genannten Protonenpumpenhemmer (z. B. Omeprazol) und Histaminrezeptorblocker (z. B Ranitidin). Durch sie wird die Säuremenge im Magen reduziert. Weiterhin kann man auf Antazida zurückgreifen, die den Säuregehalt ausgleichen. In einigen Fällen wird die Verdauung angeregt, was mit Metoclopramid und Domperidon geschieht.
Sodbrennen entsteht meist etwa eine Stunde nach Einnehmen einer Mahlzeit und tritt vermehrt auf, wenn der Betroffene sich bückt oder hinlegt. Sodbrennen kann gelindert werden, wenn man das Kopfteil des Bettes erhöht und sich nicht komplett in die Waagerechte begibt. Viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt, eignen sich besser als wenige große, da der Magen hier nicht so viel Säure produzieren muss, um das Essen zu verdauen. Generell wirkt sich die Ernährung auf das Entstehen von Sodbrennen aus. Hier sollten die Patienten auf Nahrungsmittel verzichten, die vermehrt Säure bilden. Dazu zählen besonders fettige Gerichte sowie Käse und Zucker, Eiweiß und Produkte aus Weißmehl. Ebenso zu vermeiden sind scharfe Gewürze, da sie die Bildung von Magensäure anregen. Speisen, die zu heiß oder zu kalt sind, wirken sich ebenso negativ auf die Verdauung aus. Der Betroffene sollte zudem auf fettige Fleisch- und Wurstgerichte sowie Hülsenfrüchte und verschiedene Kohlarten verzichten. Zur Ernährung bei wiederholtem Sodbrennen eignen sich basische Lebensmittel, zu denen Kartoffeln, Obst aber auch Salat und Gemüse zählen. Auch Sojabohnen, Zwiebeln und Pilze sowie Sauerkraut und Milch verschaffen Linderung bei Sodbrennen.
Bei den Getränken sollte eher auf stilles Wasser und kräuterhaltige Tees zurückgegriffen werden. Kaffee und kohlensäurehaltige Getränke regen dagegen die Säureproduktion im Magen an, ebenso wie Alkohol.
aktualisiert am 05.02.2019