In Fachkreisen wird ein Zwerchfellbruch auch als Zwerchfellhernie bezeichnet. Die weitaus häufigste Form im Erwachsenenalter ist die sogenannte Hiatushernie. Hierbei handelt es sich um eine Zwerchfellerkrankung, bei dem es zu einer Weitung der Zwerchfellöffnung kommt, durch welche die Speiseröhre hindurchführt. Diese weitere Öffnung kann dazu führen, dass Teile des Magens oder sogar andere Bauchorgane nach oben verrutschen können. Sie verlagern sich dann von der Bauchhöhle in die Brusthöhle, sodass es dort zu Problemen wie Sodbrennen und schmerzhaften Beschwerden wie Rückenschmerzen kommen kann. Je größer der Bruch ist, desto mehr können sich die Organe verschieben.
Andere seltene Zwerchfellbruch-Formen sind möglich (Morgagni-Hernie, Bochdalek-Hernie, Larrey-Hernie). Dabei bestehen an anderer Stelle Lücken im Zwerchfell und auch hier können Bauchorgane in den Brustkorb rutschen. Selten sind dann Rückenschmerzen ein Teil der Symptomatik. Zudem gibt es angeborene Zwerchfellbrüche, die beim Neugeborenen in Erscheinung treten.
Im Normalfall trennt das Zwerchfell die Brust- und Bauchhöhle klar voneinander. Dies ist bei einem Zwerchfellbruch nicht mehr der Fall. Dennoch bleibt eine Zwerchfellhernie lange unbemerkt und muss nicht zwingend zu Schmerzen oder anderen Beschwerden führen. Viele Brüche sind klein und aus diesem Grund sind die meisten davon als unproblematisch anzusehen. Sofern der Bruch im Laufe der Zeit an Größe zunimmt, wird dies zu einem wesentlich schwerwiegenderen Problem.
Aufgrund des Zwerchfellbruchs können Bauchorgane wie der Magen in der entstandenen Lücke des Zwerchfells eingeklemmt werden. Dazu gehören Beschwerden wie ein Druck im oberen Bauchbereich, Übelkeit, Brustschmerzen oder Rückenschmerzen, wenn die Symptomatik ausstrahlt. In schweren Fällen kann sich durch die Einklemmung und Abdrängung eine Atemnot oder ein Herzrasen entwickeln.
Bei der Hiatushernie als häufigste Variante der Zwerchfellbrüche tritt ein Teil des Magens aus dem Bauchraum in den Brustraum über. Dabei besteht häufig das Problem, dass ein Verschluss-Mechanismus am Übergang zwischen Speiseröhre und Magen nicht mehr funktioniert. Dieser verhindert sonst, dass die Magensäure aus dem Magen hoch in die Speiseröhre gelangt. Bei der Erkrankung besteht also ein Reflux (Rückfluss) von saurem Mageninhalt, der als Symptom ein Sodbrennen verursacht. Sodbrennen kann sich nicht nur als brennender Schmerz im Brustkorb beziehungsweise hinter dem Brustbein bemerkbar machen, sondern auch in andere Regionen ziehen, da Nerven in der Umgebung gereizt werden. Dabei nehmen Patienten gelegentlich Rückenschmerzen wahr und erkennen nicht immer, dass der Schmerz aus dem Speiseröhren-, Magen- beziehungsweise Zwerchfellbereich stammt. Weitere Symptome der Refluxkrankheit sind Schmerzen im Oberbauch, Schluckstörungen oder saures Aufstoßen. Da die Erkrankung nicht nur Beschwerden bereitet, sondern langfristig auch zu schweren Schäden und Komplikationen führt, sollte sie ärztlich behandelt werden.
Bei Patienten mit einem Zwerchfellbruch verteilen sich außerdem die inneren Organe im Brust- und Bauchraum neu. Die Lunge hat zum Beispiel weniger Platz als zuvor, was die Betroffenen als Atemnot wahrnehmen können. Sofern die Organe ihre Lage ändern, können sie an verschiedenen Stellen auf eine Reihe von Nerven drücken. Die Reizung dieser Nerven wird dabei nicht unbedingt als Schmerzen im Bauchraum wahrgenommen. Vielmehr tritt der Schmerz gefühlt mitunter in einer Körperregion auf, die nichts mit dem Zwerchfell zu tun hat. Rückenschmerzen als eine Form der Nervenreizung im Brust- oder Bauchraum können die Folge sein.
Die meisten Patienten, die als Folge von einem Zwerchfellbruch unter Rückenschmerzen oder einem unangenehmen Gefühl im Rückenbereich leiden, wissen nicht, dass sie eine solche Hernie haben. Vielmehr gehen sie davon aus, dass die Ursache für die Schmerzen im Rückenbereich zu finden sein muss. Dem ist bei diesem Krankheitsbild nicht so.
In der Praxis ist es schwer, von Rückenschmerzen auf einen Zwerchfellbruch zu schließen. Allerdings werden die klassischen Behandlungsmethoden für Rückenschmerzen bei einem Zwerchfellbruch nicht anschlagen. Immerhin gehen die Schmerzen auf Ursachen zurück, die sich mit den gängigen Mitteln gegen Rückenschmerzen nicht behandeln lässt. Sofern Rückenschmerzen auf die üblichen Behandlungsmethoden nicht anspringen, kann dies ein Indiz für einen Zwerchfellbruch sein. Allerdings sollte dann geprüft werden, ob weitere Symptome für einen Zwerchfellbruch bei den Patienten auftreten:
Die Behandlung einer Zwerchfellhernie mit ausgeprägten Symptomen geschieht mit einer Operation. Die Beschwerden eines Sodbrennens werden mit Medikamenten wie Protonenpumpenhemmern behandelt.
aktualisiert am 02.03.2021