Ein Zwerchfellbruch wird auch als Hiatushernie oder Zwerchfellhernie bezeichnet. Dabei treten Magenanteile durch das Zwerchfell unter nicht normalen Umständen. Menschen mit Übergewicht und Männer sind häufiger betroffen, zudem steigt das Risiko einer Zwerchfellhernie mit zunehmenden Alter. Es gibt zahlreiche Formen des Zwerchfellbruchs.
Das Zwerchfell befindet sich zwischen Brustraum und Bauchraum und bildet dort eine natürliche Barriere aus Muskeln und Sehnen. Zudem ist das Zwerchfell der wichtigste Atemmuskel. Es gibt drei Öffnungen des Zwerchfells. Durch eine Öffnung zieht sich die Hauptschlagader und ein Lymphgefäß. Öffnung Nummer zwei stellt eine Hohlvene dar, die mit dem umgebenden Sehnengewebe verwachsen ist. Die dritte Öffnung ist die Öffnung zur Speiseröhre, die unterhalb des Zwerchfells im Magen endet und eine Verbindung zwischen Brust-und Bauchraum darstellt. Bei Erwachsenen befindet sich der Zwerchfellbruch meist an der Stelle, wo die Speiseröhre in den Magen mündet. Hier spricht man von der Hiatushernie.
Diese Hernie im Bereich des Zwerchfells wird in vier Typen gegliedert:
Die axiale Hiatushernie entsteht, wenn sich der Mageneingang senkrecht nach oben durch die Öffnung zwischen Speiseröhre und Magen verlagert. Somit liegt er über dem Zwerchfell, wobei nicht selten der gesamte obere Abschnitt des Magens betroffen ist.
Bei der Hiatushernie Typ 2 tritt ein Teil des Magens neben der Speiseröhre in den Brustraum, wobei der Mageneingang trotzdem unterhalb des Zwerchfells verbleibt.
Bei der dritten Form der Zwerchfellhernie handelt es sich um eine Mischung aus den ersten beiden Typen. Auch hier treten Abschnitte des Magens neben der Speiseröhre in dem Brustraum, in schwerwiegenden Fällen kann es sogar zur kompletten Umlagerung in den Brustkorb kommen.
Bei besonders großen Brüchen im Zwerchfell verlagert sich nicht nur der Magen, sondern auch andere Bauchorgane wie Dickdarm oder Milz gelangen in den Brustraum, wobei es oftmals zu erheblichen Beschwerden kommt.
Es gibt Zwerchfellbrüche, die nicht durch die Öffnung im Zwerchfell zur Speiseröhre entstehen, sondern bei denen die Organe durch andere Öffnungen in der Brustraum gelangen. Hier spricht man von extrahiatalen Zwerchfellbrüchen. Diese können beispielsweise an der Verbindungsstelle zum Brustbein oder durch die Lücke im hinteren Zwerchfellmuskel entstehen. Es wird unter anderem unterschieden, an welcher Stelle sich der Bruch am Zwerchfell befindet:
Zwerchfellbrüche lassen sich leicht erkennen, wenn sie Beschwerden verursachen. Neben der körperlichen Untersuchung wird ein besonderes Augenmerk auf die Geräusche und Vorgänge im Darm gelegt. Mithilfe bildgebender Verfahren, unter die das Röntgen mit Kontrastmittel sowie das CT (Computertomographie) fallen, geben ebenfalls Aufschluss über das Bestehen eines Zwerchfellbruchs.
Wurde eine Zwerchfellhernie festgestellt, ist diese nicht abschließend durch konservative Therapie behandelbar. Lediglich eine Operation kann zur vollständigen Heilung einer Zwerchfellhernie führen. Besonders, wenn Teile von Magen oder Darm eingeklemmt sind, führt kaum ein Weg an dem chirurgischen Eingriff vorbei. Handelt es sich um axiale Hernien, wird von einer Operation meist abgesehen, solange der Patient nicht unter starken Beschwerden leidet. Während des chirurgischen Eingriffes werden die Organe zurück in die Bauchhöhle gedrückt und unter Vollnarkose wird der Riss im Zwerchfell wieder verschlossen.
Durch einen chirurgischen Eingriff besteht die Möglichkeit, die Lücke im Zwerchfell enger zu nähen. Zudem ist es möglich, den Magen am Gewebe des Bauchraumes zu befestigen, um ihn daran zu hindern, durch eine Lücke im Zwerchfell zu rutschen. Eine Manschette am unteren Teil der Speiseröhre kann die Refluxkrankheit bessern. In seltenen Fällen wird ein Netz in das Zwerchfell eingebracht, um es zu stabilisieren.
aktualisiert am 16.11.2023