Das Zwerchfell stellt die Barriere unseres Körpers zwischen Bauchraum und Brustraum dar. Es zählt zu unseren Atemmuskeln und verhindert zudem, dass die Organe aus dem Bauch in den Bereich der Brust rutschen. Bei einem Zwerchfellbruch kommt es zu einer Lücke in der Barriere, die teils schwerwiegende Folgen und unangenehme Symptome mit sich bringt. Die Lücke und der so genannte Bruch im Zwerchfell können bereits bei der Entwicklung im Mutterleib entstehen, aber auch später durch geschwächtes Gewebe oder in seltenen Fällen auch durch einen Unfall und starken Aufprall.
Es gibt Zwerchfellbrüche, die keinerlei Symptome hervorrufen und oftmals erst nach Jahren oder gar nicht erkannt werden. Dabei handelt es sich meist um kleinere Brüche. Bei anderen wiederum äußert sich eine Zwerchfellhernie durch starke Symptome. Das wohl häufigste und unangenehmste Symptom ist das dauerhafte Sodbrennen. Das Zwerchfell befindet sich an der Stelle, wo die Speiseröhre in den Magen übergeht. Zwei Zwerchfellschenkel bilden von außen ein Ventil am Speiseröhrenende. Im Zusammenspiel mit dem Schließmuskel (Ösophagus-Sphinkter) wird verhindert, dass die im Magen gebildete Säure zurück in die Speiseröhre fließt. Kommt es an dieser Stelle zu einem Bruch im Zwerchfell, fließt besonders nach deftigen Mahlzeiten ein Teil der Magensäure zurück in die Röhre, was starkes Sodbrennen zur Folge hat. Die Speiseröhre entzündet sich, es kommt zu einem Brennen in der Brust, Schluckauf sowie Aufstoßen.
Gelangt vermehrt Magensäure in die Speiseröhre, besteht oft eine chronische Entzündung und zudem ein erhöhtes Krebsrisiko. Oftmals wird das Sodbrennen nicht gleich mit einem Bruch des Zwerchfells verbunden und der Patient sucht allein wegen dieser Beschwerden einen Arzt auf.
Es gibt verschiedene Arten der Zwerchfellhernie, die sich auch in verschiedenen Symptomen äußern. Wie oben erwähnt kann der Bruch des Zwerchfells an der Verbindungsstelle von Speiseröhre und Magen entstehen. Hier spricht man von der axialen Hiatushernie (Typ 1). Neben dem Sodbrennen, das auf die Refluxkrankheit zurückgeht, kommt es zudem zu Schmerzen im Oberbauch oder hinter dem Brustbein. Die Betroffenen leiden unter Schluckstörungen und in schweren Fällen auch unter Krämpfen im Oberbauch, wenn der Bruchsack oder ein Teil des Magens in der Lücke des Zwerchfells eingeklemmt ist und es zu Schädigungen der Magenwand kommt.
Bei der paraösophagealen Zwerchfellhernie (Typ 2) treten ebenfalls Schluckbeschwerden und Sodbrennen auf. Hier liegt das Augenmerk aber auf einem starken Druckgefühl in der Herzgegend und Kreislaufbeschwerden. Die Blutzufuhr ist oftmals gestört, wenn der Magen zu einigen Teilen in der Lücke des Zwerchfells eingeklemmt ist. Typ 2 ist wesentlich gefährlicher, da hier auch Abschnitte des Magens absterben können, was lebensbedrohlich sein kann. Oftmals kommt es bei dem zweiten Typ zu Blutarmut, da eventuelle Blutungen nicht immer sofort bemerkt werden. In schwerwiegenden Fällen kann sich der komplette Magen in den Brustraum verlagern.
Die extrahiatalen Zwerchfellbrüche (Brüche in anderen Bereichen des Zwerchfells, Typ 3) äußern sich ähnlich wie die anderen beiden Formen, allerdings kommt es hier zu größeren Komplikationen. Auch hier besteht die Gefahr, dass Bauchorgane oder Teile des Darms durch die Einklemmung absterben. Ein Durchbruch des Darms kann tödlich enden.
Häufig geben oben genannte Symptome bereits Aufschluss darauf, dass eine Zwerchfellhernie vorliegt. Der behandelnde Arzt wird zunächst die Krankheitsgeschichte erfragen und anhand der Symptome eine erste Diagnose stellen. Wichtig ist, ob die Symptome dauerhaft auftreten oder nur in bestimmten Situationen. Auch vorangegangene Unfälle oder Operationen können darauf hinweisen, dass eine Zwerchfellhernie vorliegt. Bei einer Zwerchfellhernie wird zudem die Brust abgehört. Mitunter sind Darmgeräusche zu hören, falls sich Teile davon in den Brustraum verschoben haben.
Um eine Zwerchfellhernie festzustellen, wird neben der Befragung des Patienten und dem Abhören des Brustkorbes auch auf Röntgenuntersuchungen zurückgegriffen. Hier kann eine Luftblase hinter dem Herzen sichtbar sein, was auf Typ 2 und 3 der Zwerchfellhernien hindeutet. Zudem wird dem Patienten ein Kontrastmittelbrei verabreicht, der für Röntgenstrahlen undurchlässig ist und Verengungen sichtbar macht.
Auch während einer Magenspiegelung wird oftmals eine unbemerkte Zwerchfellhernie entdeckt. Hierbei wird eine kleine Kamera durch den Mund in den Magen eingeführt, wobei sich Einschnürung am Mageneingang oder Verengungen zeigen. Auch mit der Speiseröhren-Druckmessung kann man eine Zwerchfellhernie feststellen. Hier wird besonders auf Bewegungsstörungen und veränderten Druck geachtet, die einem Zwerchfellbruch zugrunde liegen können.
Bildgebende Verfahren wie Kernspintomographie (MRT) und Computertomographie (CT) kommen besonders bei Zwerchfellbrüchen zur Verwendung, die nicht durch den Speiseröhrenschlitz führen. Zudem dienen diese Darstellungen der Vorbereitung einer Operation. Schon im Mutterleib kann es zur Entstehung eines Zwerchfellbruches kommen. Dieser ist bei dem Ungeborenen mit dem Feinultraschall zu sehen. Der Arzt kann dabei das Verhältnis von Lungenfläche und Kopfumfang ausmessen. Dies gibt Aufschluss darüber, wie weit sich die Zwerchfellhernie herausgebildet hat.
aktualisiert am 20.02.2020