Als Zenker-Divertikel wird eine Ausbuchtung (Divertikel) im Bereich der Speiseröhre bezeichnet. Lokal ist das Zenker-Divertikel am Übergang vom Schlund in die Speiseröhre des Menschen angesiedelt. Es handelt sich hierbei um ein seltenes Divertikel, welches nur in wenigen Fällen ernste Probleme bereitet. Starke Beschwerden treten nur dann auf, wenn das Zenker Divertikel eine bestimmte Größe aufweist. In diesem Fall ist eine operative Behandlung notwendig. Bei kleinen Divertikeln an der Speiseröhre kann mit der Ernährungsumstellung und mit Medikamenten für Linderung der Symptome gesorgt werden.
Ein Zenker-Divertikel kann Symptome wie ständiger Räusperdrang, Hustenreiz, Schluckstörungen und ein Fremdkörpergefühl im Hals auslösen. Einige Patienten leiden unter unangenehmen Mundgeruch, der auf die Ansammlung von Speiseresten im Divertikel zurückgeht. Es kann hierbei zu unangenehmem Aufstoßen der Speisereste kommen. Alle diese Symptome treten auf, wenn das Zenker-Divertikel eine gewisse Größe aufzeigt. In diesen Fällen gilt es abzuklären, ob eine operative Entfernung des Divertikels sinnvoll ist. Die Notwendigkeit einer OP bei einem Zenker-Divertikel richtet sich nach dem Leidensdruck des Patienten.
In einigen Fällen entsteht am Zenker-Divertikel eine Entzündung der umliegenden Schleimhaut. Diese Entzündung geht auf die Ansammlung der Speisereste im Divertikel zurück. Wird diese Entzündung nicht behandelt, kann dies im schlimmsten Fall zu einem Durchbruch der Speiseröhre führen. Eine weitere ernsthafte Gefahr geht bei einem ausgeprägtem Zenker-Divertikel von Speiseresten aus, die vom Divertikel aus in die Luftröhre oder Lunge des Betroffenen gelangen. Es kann durch Speisereste in den Atemwegen zu einer Lungenentzündung, zu einem Lungenödem und zur Erstickung des Patienten kommen.
Das Zenker-Divertikel entsteht durch eine funktionale Störung des oberen Schließmuskels der Speiseröhre. Durch diese Funktionsstörung schließt sich der Schließmuskel der Speiseröhre beim Schluckvorgang frühzeitig. Hierdurch entsteht bei großen Nahrungsbissen ein Druckstau in der Speiseröhre. Mit der Zeit wird durch das wiederholte Ausstülpen der Speiseröhre durch den Druckstau an einer muskulären Schwachstelle das Wachstum von einem Divertikel begünstigt. Diese Schwachstelle befindet sich am Übergang zwischen Rachenmuskulatur und Speiseröhrenmuskulatur (die sogenannte Kilian-Muskellücke). Die Größe des Divertikels variiert von Patient zu Patient. Die Mediziner sprechen hierbei vom Ausprägungsgrad des Divertikels.
Hier eine Übersicht der Ausprägungsgrade:
Ein Zenker-Divertikel kann in den meisten Fällen auf endoskopischem Weg operiert werden. Dies bedeutet, dass der Chirurg vom Mundraum aus mithilfe eines Endoskops und speziellen OP-Werkzeugen (Klammernahtgerät) zum Divertikel vordringt. Hierbei werden das Klammernahtgerät und das Endoskop über den Mund des Patienten in dessen Schlund eingeführt. Im nächsten Schritt wird die Scheidewand zwischen Divertikel und Speiseröhre vom Chirurgen gespalten. Anschließend setzt der Arzt auf beiden Seiten eine sogenannte zweifache Bostitch-Klammernahtreihe. Mithilfe dieser Technik muss das Divertikel nicht entfernt werden. Der Abfluss des Speisebreis in die Speiseröhre wird nach diesem Eingriff wieder gewährleistet. In einigen Fällen kann diese Operation aus anatomischen Gründen nicht durchgeführt werden und der Arzt muss das Divertikel über einen Einschnitt am Hals entfernen. Beide Behandlungsarten zeigen heutzutage eine sehr gute Heilungsstatistik auf. Nur selten bildet sich ein Zenker-Divertikel nach einem erfolgreichen operativen Eingriff erneut.
aktualisiert am 31.01.2022