Die Patienten sind erleichtert, wenn der Zahnarzt die Wurzelbehandlung beendet hat. Mit anschließenden Zahnschmerzen rechnen die wenigsten, obgleich diese gar nicht so selten sind. Es gibt viele Möglichkeiten, diese Schmerzen zu lindern. Dabei kommen nicht nur Schmerzmittel, sondern auch Hausmittel und weitere Maßnahmen in Betracht.
Dass der behandelte Zahn nach dem chirurgischen Eingriff Schmerzen bereitet, ist nicht verwunderlich. Selbst wenn der Zahnarzt äußerst sorgfältig gearbeitet hat und die Wurzelbehandlung vorbildlich verlaufen ist, haben Zahn und Zahnfleisch während der Behandlung einiges erduldet. Die Zahnwurzel ist ein schmerzempfindlicher Bereich und die operierte Stelle kann noch mehrere Tage nach der Behandlung sehr sensibel sein.
Das Schmerzempfinden jedes Menschen ist unterschiedlich. Während der eine bereits auf leichte Schmerzen reagiert, hat der andere ein "dickeres Fell" und kann es besser wegstecken, wenn der Bereich schmerzhaft ist. Manch ein Patient ist nach der Wurzelbehandlung komplett schmerzfrei. Sollten Schmerzen auftreten, klingen diese im Normalfall nach wenigen Tagen von selbst ab.
Bevor man zu Medikamenten greift, kann man es zunächst mit bewährten Hausmitteln versuchen. Dazu gehören Kühlpads aus dem Kühlschrank, die auf die schmerzende Stelle gelegt werden. Werden Kühlakkus aus der Gefriertruhe verwendet, dürfen diese niemals direkt mit der Haut in Kontakt kommen, sondern müssen in ein Baumwolltuch gewickelt werden.
Ein bei Zahnschmerzen bewährtes Mittel sind Gewürznelken. Zur Schmerzlinderung wird am besten Nelkenöl verwendet, das in das umliegende Zahnfleisch einmassiert wird. Es sollte nicht direkt mit der noch frischen Operationswunde in Kontakt kommen.
Mundspülungen mit Lindenblüten- oder Salbeitee können ebenfalls schmerzlindernd wirken. Der nicht zu heiße Tee wird dabei eine Weile im Mund behalten und um die Wunde herumgeschwenkt, um seine Wirkung zu entfalten.
Eine Akupressur-Stelle, die helfen kann, Zahnschmerzen zu lindern, liegt zwischen Nase und Lippen. Mit dem Mittelfinger wird diese Stelle etwa zwei Minuten lang sanft gedrückt.
Sollten Hausmittel die Schmerzen nach der Wurzelbehandlung nicht ausreichend lindern, kann der Patient zu Medikamenten greifen. Ein gut verträgliches Mittel, das sich bei Entzündungen im Mundraum ebenso empfiehlt wie bei Zahnschmerzen, ist Kamistad®-Gel. Beim Einreiben der betroffenen Stelle entfaltet sich eine betäubende Wirkung.
Bringt auch das Gel nicht die gewünschte Wirkung, bleibt der Griff zur Schmerztablette. Rezeptfreie Medikamente wie Ibuprofen oder Paracetamol sorgen schnell für eine Schmerzlinderung. Nicht geeignet sind Medikamente, die den Wirkstoff Acetylsalicylsäure enthalten. Diese wirken blutverdünnend und sind zur Einnahme nach Operationen nicht vorgesehen, da sie verstärkt Blutungen hervorrufen können. Schmerzmittel sollten nicht über längere Zeit eingenommen werden.
Für mindestens 24 Stunden nach der Wurzelbehandlung sollte auf den Konsum von Zigaretten und Alkohol verzichtet werden. Milchprodukte und Mehlspeisen sollten für wenigstens zwei Tage nicht verzehrt werden, da sie Infektionen mit Bakterien fördern können.
Jeder chirurgische Eingriff bedeutet Stress für den Körper. Das Beste, was man für seinen Körper deshalb tun kann, ist, ihm eine Pause und Ruhe zu gönnen. Wer es mit seiner Arbeit vereinbaren kann, sollte einen oder zwei Tage freinehmen und vor allem auf Sport und körperliche Anstrengung verzichten.
Die Mundhygiene darf natürlich auch in den Zeiten der Wundheilung nicht vernachlässigt werden. Die Zahnbürste sollte dabei nicht direkt auf die wurzelbehandelte Stelle treffen. Es genügt, das restliche Gebiss gründlich zu putzen und eine Mundspüllösung zu verwenden, um den operierten Zahn zu spülen.
Wenn der Zahn zehn Tage nach der Behandlung immer noch schmerzt, muss der behandelnde Zahnarzt aufgesucht werden. In manchen Fällen konnten die Erreger, die für die ursprüngliche Zahnentzündung verantwortlich waren, nicht vollständig entfernt werden. In diesem Fall hilft häufig nur eine Revision (erneutes Durchführen) der Wurzelbehandlung, um den Bakterienherd auszuräumen. Haben sich die Bakterien bereits in der Wurzelspitze eingenistet, wird eine Entfernung der Wurzelspitze (Wurzelspitzenresektion) notwendig.
Möglich ist außerdem, dass sich in der Umgebung des behandelten Zahnes ein weiterer kranker Zahn befindet, der die Schmerzen auslöst.
In den meisten Fällen sind die Schmerzen danach jedoch eine Folge der Wurzelbehandlung: unangenehm, aber ungefährlich.
aktualisiert am 31.08.2017