Eine Wurzelbehandlung ist ein häufig durchgeführter zahnmedizinischer Eingriff. Richtig durchgeführt, entfernt sie Bakterien aus dem Wurzelkanal und dem umliegenden Gewebe. Eine Wurzelkanalbehandlung ist häufig dann nötig, wenn Karies sich so tief in den Zahn hineinfrisst, dass die Bakterien den Nerv reizen. Die meisten Patienten sind nach der Behandlung schnell wieder fit und arbeitsfähig. Um die Wundheilung zu fördern, sollte man trotzdem einiges beachten.
Durch die lokale Betäubung verspüren Patienten während der Wurzelbehandlung keine Schmerzen. Nach der Behandlung können in den ersten zwei bis drei Tagen Schmerzen und eine Aufbissempfindlichkeit auftreten. Auch leichte Schwellungen sind üblich. Eine Schwellung kann mit Kühlpads oder feuchten Umschlägen gelindert werden. Werden dazu Eispackungen verwendet, muss darauf geachtet werden, dass sie nicht direkt auf die Haut gelegt werden, also wenigstens ein Handtuch dazwischengelegt wird.
Frei verkäufliche Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol helfen gegen stärkere Schmerzen, dürfen allerdings nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Medikamente mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure sind nicht geeignet zur Schmerzlinderung nach einer Operation, denn sie fördern die Blutverdünnung. Am besten ist die Medikamenteneinnahme mit dem Zahnarzt oder Arzt abzusprechen.
Nehmen Schmerzen und Schwellung zu und treten Schluckbeschwerden und Fieber auf, dann sollten Patienten den zahnärztlichen Notdienst kontaktieren.
Zum Schlafen empfiehlt sich ein zusätzliches Kissen, sodass der Kopf möglichst hoch gelagert wird. Hitze ist zu vermeiden: Ein Sauna- oder Solariumsbesuch sollte am Tag der Wurzelbehandlung nicht stattfinden.
Nicht nur nach, sondern auch vor der Behandlung ist es ratsam, das Auto liegen zu lassen. Studien haben gezeigt, dass Aufgrund der Aufregung vor einer medizinischen Behandlung unaufmerksamer Auto fährt. Nach einer Wurzelbehandlung sollte man nicht selbst mit dem Auto fahren, da die Reaktionsfähigkeit durch die lokale Betäubung noch verringert sein kann. Die meisten Patienten fühlen sich nach einer Wurzelbehandlung nicht eingeschränkt, trotzdem ist es besser, sich zu schonen. Es empfiehlt sich daher, sich den Rest des Tages freizunehmen.
Bei einer körperlich nicht anstrengenden Arbeit spricht aus medizinischer Sicht nichts dagegen, direkt vom Zahnarztstuhl an den Arbeitsplatz zurückzukehren. Körperlich, anstrengende Arbeit ist für mindestens 24 Stunden tabu. Auch auf Sport ist am Tag der Wurzelbehandlung zu verzichten. Selbst wenn eine Auszeit nicht dringend notwendig erscheint, weiß es der Körper zu schätzen, wenn er sich im Anschluss an die Behandlung ein paar Stunden Ruhe gönnen darf.
Für mindestens 24 Stunden nach der Wurzelbehandlung darf kein Alkohol, Kaffee, schwarzer Tee oder Cola getrunken werden. Diese Getränke treiben den Blutdruck in die Höhe, was zumindest am Tag der Behandlung zu vermeiden ist.
Aufs Rauchen sollte man ebenfalls mindestens einen Tag – besser länger – verzichten, da sich Nikotin negativ auf die Wundheilung auswirkt und zu Wundheilungsstörungen führen kann.
Bevor die örtliche Betäubung abgeklungen ist, sollte der Patient nichts essen. Das dauert etwa eine Stunde. Wenn eine provisorische Füllung eingesetzt wurde, dann härtet die Füllung ebenfalls innehalb von einer Stunde nach und nach ab. Für die ersten drei Tage ist es besser, Milchprodukte und Mehlspeisen zu meiden, da sie das Bakterienwachstum im Mundraum fördern. Da die Wunde in den ersten Tagen noch sehr empfindlich ist, empfiehlt sich weiche Nahrung, die wenig gekaut werden muss, wie Suppen, Eintöpfe, Kartoffelpüree, Spinat oder Fruchtmus. Die Nahrung sollte nicht zu heiß oder zu kalt sein, um die Wunde nicht zu reizen.
Mundhygiene – besonders nach dem Essen – ist jetzt besonders wichtig. Da die Wunde noch sehr empfindlich ist, wird der behandelte Zahn beim Zähneputzen zunächst ausgespart. Auf die Verwendung von Zahnseide im Wundbereich ist zu verzichten, ebenso wie auf Mundduschen. Mundspülungen mit Kamille oder speziell vom Zahnarzt verordnete medizinische Mundspülungen eignen sich, um den behandelten Bereich sauber zu halten.
In einem Nachsorgetermin überprüft der Zahnarzt den Erfolg der Wurzelbehandlung. Auch wenn alles gut verlaufen ist und der Patient schmerzfrei ist, sollte er den Kontrolltermin wahrnehmen.
aktualisiert am 07.01.2020