Bei einer Wurzelbehandlung wird zunächst der betroffene Zahn aufgebohrt, das entzündete Gewebe entfernt und der Wurzelkanal erweitert und sorgfältig gereinigt. Dann wird der Zahn für die Füllung vorbereitet. In der Regel erfolgt beim ersten Eingriff eine vorläufige Füllung und in einer zweiten Behandlungssitzung das Einbringen des endgültigen Materials.
Nur wenn die Entzündung noch nicht weit fortgeschritten war und keine Gefahr besteht, dass sie wiederkehrt, kann sofort die endgültige Füllung eingebracht werden. Normalerweise jedoch bekommt der kranke Zahn zunächst eine antibakterielle Einlage. Dies kann ein Calciumhydroxid-Präparat oder ein Cortison-Antibiotikum sein. Der Zahn wird provisorisch verschlossen, damit das Medikament einige Tage einwirken kann. Gegebenenfalls wird dieser Vorgang wiederholt. Erst wenn der Zahn schmerzfrei ist und die Wurzelkanäle komplett getrocknet sind, kann der Zahn endgültig gefüllt werden. Meist dauert es einige Wochen, bis die zweite Behandlungssitzung folgt.
Eine Wurzelkanalfüllung muss drei Voraussetzungen erfüllen: Sie muss absolut dicht sein, sie muss auf der Röntgenaufnahme zu sehen sein und sie muss für den Körper optimal verträglich (biokompatibel) sein. Ein wurzelbehandelter Zahn wird mit zwei verschiedenen Materialien gefüllt: Guttapercha und Dichtzement. Guttapercha ist ein kautschukähnliches Material, das der Zahnarzt in den vorbereiteten Wurzelkanal spritzt. Damit es sich gut verteilt und bis in die Wurzelspitze vordringt, wird das Guttapercha erwärmt. Hohlräume im Wurzelkanal müssen vermieden werden, da sich sonst erneut Infektionen bilden können. Mit Dichtzement, einem sogenannten „Sealer“, wird der oberste Teil des Zahnes aufgefüllt und der Zahn verschlossen.
Die meisten wurzelbehandelten Zähne werden im Anschluss überkront. Dafür gibt es hauptsächlich zwei gute Gründe. Ein wurzelbehandelter Zahn ist tot und wird nicht mehr mit Blut versorgt. Dies führt mit der Zeit dazu, dass sich der Zahn bräunlich-grau verfärbt und damit deutlich aus der Zahnreihe heraussticht. Eine Krone gleicht diesen Farbunterschied aus. Ein zweiter Grund besteht darin, dass ein wurzelbehandelter Zahn aufgrund der fehlenden Durchblutung schneller brüchig wird. Auch hier liefert die künstliche Zahnkrone die erforderliche Stabilität.
aktualisiert am 11.09.2017