Wurzelbehandlungen haben keinen guten Ruf bei den Patienten. Sie gelten als schmerzhaft und langwierig. Viele Patienten fürchten sich vor zahllosen stundenlangen Zahnarztsitzungen. Doch wie lange dauert eine Wurzelbehandlung wirklich?
Eine Wurzelentzündung kommt selten überraschend. Der Patient weiß meist selbst, dass etwas nicht stimmt. Manchmal kündigen sich die Probleme durch Hitze- oder Kälteempfindlichkeit des betroffenen Zahnes an, oder es treten leichte Schmerzen auf, die aber zunächst wieder vergehen. Wer solche Anzeichen ernst nimmt und nicht erst wartet, bis der Zahnschmerz nicht mehr auszuhalten ist, der erspart sich auch bei der anschließenden Wurzelbehandlung Schmerzen und Zeit. Ist die Entzündung erst im Anfangsstadium, kann die Wurzelbehandlung möglicherweise in einer einzigen Zahnarztsitzung durchgeführt werden.
Eine Wurzelbehandlung ist konzentrierte Feinstarbeit. Der Zahnarzt muss den Zahn aufbohren und mit sehr feinem Werkzeug den Wurzelkanal erweitern und reinigen. Dies erfordert Zeit. Wie lange es dauert, das ist vom Zustand des Zahnes abhängig und vom individuellen Röntgenbild. Ist eine Zahnwurzel sehr verästelt oder außergewöhnlich gebogen, kann die Prozedur mehr Zeit in Anspruch nehmen. Weitere Zeitfaktoren sind die Routine und die Sorgfalt des Zahnarztes. Letztere ist bei einer Wurzelbehandlung besonders wichtig: Nur wenn der Entzündungsherd sehr gründlich beseitigt und der Wurzelkanal bis in jede Spitze penibel gereinigt wird, kann der Zahn heilen.
In einer spezialisierten Praxis, die mit modernster Technologie ausgerüstet ist und in der ein erfahrener Endodontologe arbeitet, kann die Behandlung wesentlich schneller gehen als in einer gewöhnlichen Zahnarztpraxis. Der Patient sollte im Durchschnitt anderthalb bis zwei Stunden Zeit für einen Zahnarztbesuch einplanen.
Die meisten Wurzelbehandlungen können innerhalb von zwei Sitzungen beendet werden. In der ersten Sitzung wird der kranke Zahn versorgt und vorübergehend verschlossen. Anschließend wartet man den Heilungsprozess ab. Ist die Entzündung abgeklungen und verursacht der Zahn keine Schmerzen mehr, wird er in einer zweiten Sitzung endgültig gefüllt und versiegelt. Wie viel Zeit zwischen diesen beiden Terminen liegt, hängt stark vom Heilungsprozess des Zahnes und dem Terminkalender des Zahnarztes ab. Meist vergehen zwischen dem provisorischen Verschließen und der endgültigen Versorgung des Zahnes vier bis sechs Wochen. Verläuft die Heilung wunschgemäß, ist allerdings mit dem zweiten Termin keine Eile geboten. Der wurzelbehandelte Zahn ist zwar nur vorübergehend, aber trotzdem dicht gegen Bakterien verschlossen.
Ausschlaggebend für die Dauer der Wurzelbehandlung ist vor allem der Entzündungsgrad. Ist die Wurzelentzündung weit fortgeschritten, können über mehrere Wochen lang Zahnarzttermine notwendig werden. Auch eine Revision (erneute Durchführung) des Wurzelkanals, die dann notwendig wird, wenn die erste Wurzelbehandlung erfolglos war, kann wesentlich mehr Zeit in Anspruch nehmen als eine Erstbehandlung.
aktualisiert am 06.09.2017