Eine Wünschelrute ist ein Ast oder Zweig, der in seiner typischen Form an einer Seite gegabelt ist und zum Aufspüren von Strahlungen durch Besonderheiten im Boden wie z.B. Wasseradern dienen soll. Der Name Wünschelrute leitet sich vom Wort wünschen, das früher auch zaubern bedeutete, ab. Bereits vor 6000 Jahren soll es Wünschelrutengänger in Nordafrika gegeben haben, in Mitteleuropa hat sich die Wünschelrute seit dem sechzehnten Jahrhundert etabliert. Die Wissenschaft beziehungsweise Parawissenschaft, die sich mit den Phänomenen der Wünschelrute befasst, bezeichnet man als Radiästhesie, das Aufspüren von Wasseradern und anderen Erscheinungen im Boden nennt man Muten.
Normalerweise besteht eine Wünschelrute aus Weiden- oder Haselholz, in der heutigen Zeit immer häufiger auch aus Kunststoff oder Metall. Neben der klassischen gegabelten Wünschelrute gibt es Varianten wie z.B. die Einhandrute.
Mit Hilfe einer Wünschelrute sollen Erdstrahlen ausfindig gemacht werden. Diese Erdstrahlen sind nach Ansicht der Wünschelrutengänger für zahlreiche Erkrankungen verantwortlich, unter anderem für Schlafstörungen, Depression, Allergien, rheumatische oder Krebserkrankungen. Daher sollten sich Menschen nicht regelmäßig im Bereich dieser Strahlungen, die gehäuft z.B. im Bereich von Wasseradern ausgesandt werden, aufhalten. Um dies zu verhindern beziehungsweise die Arbeits- oder Schlafstelle in weniger strahlungsintensive Bereiche zu versetzen, werden Untersuchungen mit der Wünschelrute vorgenommen. Ebenfalls soll die Wünschelrute beispielsweise bei der Entscheidung helfen, ob ein Grundstück sich für den Bau eines Wohnhauses eignet. Die Strahlung kann nach Meinung der Rutengänger auch abgeschirmt oder abgelenkt werden, hierzu werden Korkplatten oder Metallplatten verwendet.
Nicht nur Wasseradern sollen von der Wünschelrute gefunden werden, sondern auch Bodenschätze, so dass die Wünschelrute manchmal auch in Bereichen des Bergbaus angewendet wird. Ebenfalls werden durch Wünschelrutengänger im Boden verschiedene Gitterstrukturen, die Erdstrahlung erzeugen, sowie Verwerfungen gemutet. Bei der praktischen Durchführung hält der Rutengänger die Wünschelrute mehr oder weniger waagerecht mit beiden Händen am gegabelten Teil. Der Rutengänger begeht mehrmals langsam den Bereich, der untersucht werden soll. Wenn Wasseradern, Erdstrahlen oder Ähnliches gemutet werden, schlägt die Wünschelrute meist nach unten aus. Um den Ausschlag zu bestätigen, sollte der Ort ein zweites Mal mit der Wünschelrute betreten werden.
Kritiker des Phänomens der Wünschelrute wenden ein, dass weder die Erdstrahlen noch die Ausschläge der Wünschelrute naturwissenschaftlich nachweisbar sind. In diversen wissenschaftlich geführten Experimenten zeigte sich, dass die Trefferquote von Wünschelrutengängern über den Zufall nicht hinausgeht. Es wird angenommen, dass hinter den Ausschlägen der Wünschelrute unwillkürliche, unbewusste oder sogar willkürliche Muskelbewegungen in den Armen des Gängers stecken. Oftmals werden die Bewegungen durch Denkprozesse im Gehirn ausgelöst. Durch Vorgänge der Suggestion wird der Rutengänger möglicherweise so sensibilisiert, dass sich die Wünschelrute an bestimmten Stellen bewegt. So kommt es beispielsweise dazu, dass ein erneutes Ausschlagen einer Wünschelrute an einer Stelle im Gelände bei nachfolgenden Rutengängern provoziert wird, nachdem sie beobachten konnten, wie ein Vorgänger dort bereits ein positives Ergebnis hatte. Des Weiteren ist eine Entladung von Muskelspannungen, wie sie auch im Alltagsleben bei jedem Menschen vorkommt, denkbar als Erklärung für ein plötzliches Reagieren der Wünschelrute. Im Übrigen bestehen im Gelände nur sehr selten wirklich Wasseradern, sondern es existiert ein über eine weite Fläche verteilter Grundwasserspiegel.
Letzte Aktualisierung am 23.07.2008.