Die virtuelle Endoskopie ist eine Möglichkeit, Hohlorgane von innen anhand eines räumlichen Abbildes zu untersuchen. Häufig basiert dies auf der Computertomographie (CT), möglich sind aber auch andere bildgebende Untersuchungen. Die virtuelle Endoskopie kann einen Ersatz für die herkömmliche Endoskopie, also die Spiegelung eines Organs mit einem optischen Gerät, darstellen. Verschiedene Organe können in der virtuellen Endoskopie beurteilt werden. So kann unter anderem eine virtuelle Gastroskopie (Betrachtung des Magens), eine virtuelle Koloskopie (Darstellung des Dickdarms) oder eine virtuelle Bronchoskopie (Atemwegsuntersuchung) erfolgen.
In der Regel kann eine virtuelle Endoskopie in den Fällen angezeigt sein, wenn auch eine normale Endoskopie (Spiegelung eines Organs) sinnvoll wäre. Allerdings gibt es Besonderheiten zu beachten, so dass nicht alle Befunde immer dargestellt werden können, es andererseits aber möglich sein kann, bestimmte Veränderungen mit der virtuellen Methode genauer sehen zu können. Insbesondere ist die virtuelle Endoskopie dann angezeigt, wenn die normale Endoskopie aufgrund von Problemen oder Gefahren nicht vorgenommen werden kann oder wenn kein Zugang zu den zu untersuchenden Organen möglich ist.
Eine virtuelle Endoskopie kann sich an diesen Organen lohnen:
In den Atemwegen ist beispielsweise die Beurteilung von Tumoren wie Lungenkrebs (Bronchialkarzinom) sowie anderen Ursachen von Engstellen möglich. Des Weiteren kann das Innere der Nase und der Nasennebenhöhlen beurteilt werden. Innerhalb des Magen-Darm-Traktes kann die virtuelle Endoskopie unter anderem der Abbildung von Tumoren wie Polypen oder Karzinomen sowie von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn) dienen. In den Gefäßen können Wandausstülpungen (Aneurysmen) oder Verengungen gesehen werden. Die Nervenwasser enthaltenden Räume im Gehirn und um das Nervensystem herum können abgebildet werden, um Eingriffe planen zu können. Die Harnblase kann mit der virtuellen Endoskopie ebenfalls auf Tumore (z. B. Polypen) untersucht werden.
Zur virtuellen Endoskopie ist die Anwendung einer bildgebenden Untersuchung erforderlich. In vielen Fällen handelt es sich um eine Computertomographie (CT), manchmal auch um eine Kernspintomographie (MRT), sehr selten kommen auch andere Verfahren zum Einsatz.
Eine Computertomographie ist eine Untersuchung mit einem Gerät, das mit Röntgenstrahlung arbeitet. Dadurch, dass es um den Körper herum gedreht wird, kann eine räumliche Aufnahme erfolgen.
Die Kernspintomographie (Magnetresonanztomographie, MRT) erzeugt ähnliche Abbildungen mit Hilfe eines Magneten. Dieser wirkt auf die Atomkerne im Organismus ein und wird von gleichzeitig ausgesendeten Radiowellen gestört. Dadurch werden im Körperinneren ebenfalls Radiowellen erzeugt, die wieder aufgenommen werden können und zur Errechnung eines dreidimensionalen Bildes herangezogen werden.
Durch den Computer ist daraufhin die Erstellung eines Bildes zur Betrachtung „von innen" möglich.
Falls eine Patientin schwanger sein könnte, muss sie den Arzt darüber informieren. Vor einer virtuellen Endoskopie über die Technik der Kernspintomographie (MRT) müssen alle metallischen Gegenstände abgelegt werden. Besitzt der Patient Metall im Körperinneren, so muss dies mitgeteilt werden. Auch Karten mit Magnetstreifen sollten abgelegt werden, da eine Löschung der Daten möglich ist. Wird eine virtuelle Endoskopie am Magen-Darm-Trakt vorgenommen, so sollte der Patient einige Stunden vorher nüchtern bleiben.
Es kann notwendig sein, ein Kontrastmittel über eine Nadel in der Vene oder über den Mund zu geben, bevor die virtuelle Endoskopie vorgenommen wird. Zur Untersuchung begibt sich der Patient auf eine Liege. Die Liege wird in das Gerät (entweder CT oder MRT) hineingeschoben. Die benötigten Bilder werden aufgenommen, daraufhin wird das dreidimensionale Abbild berechnet. Der Arzt schaut sich die Darstellung genau an. Er kann wie mit einer Kamera durch das Bild des untersuchten Hohlorgans fahren und dabei verschiedene mögliche Auffälligkeiten erkennen.
Es können diejenigen Komplikationen auftreten, die bei einer herkömmlichen Untersuchung mit der Computertomographie oder der Kernspintomographie vorkommen. Die Computertomographie arbeitet mit Röntgenstrahlung, die in manchen Fällen das Erbgut schädigen kann und es daher nicht komplett ausgeschlossen werden kann, dass Krebs entsteht. Die Kernspintomographie beinhaltet so gut wie keine Risiken, sofern die Sicherheitsmaßnahmen eingehalten werden. Allerdings kommt es zu Lärm während des Betriebs, der zur Verängstigung des Patienten beitragen kann.
Oft wird nicht die virtuelle Endoskopie, sondern die eigentliche Endoskopie (Organspiegelung) mit einem optischen Instrument vorgenommen. Es wird häufig auch eine bildgebende Untersuchung wie Computertomographie (CT), Kernspintomographie (MRT) oder Röntgen vorgenommen, ohne dass ein dreidimensionales Abbild geschaffen wird.
Letzte Aktualisierung am 05.10.2023.