Die Trigeminusneuralgie ist zwar eine relativ seltene Krankheit, allerdings beeinträchtigt sie das Leben und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich. Die Trigeminusneurlagie zeigt sich durch blitzartig auftretende und heftige Schmerzattacken im Gesicht. Die Attacken dauern typischerweise nur wenige Sekunden bis maximal zwei Minuten an. Bislang gibt es nur wenige Medikamente, die das Leiden bessern. Der einzige Wirkstoff, der für die Behandlung einer Trigeminusneuralgie in Deutschland zugelassen ist, ist Carbamazepin.
Obwohl eine Trigeminusneuralgie meist durch eine Anamnese diagnostiziert wird, finden sich bei den meisten Patienten ebenfalls neurologische Ursachen. Oftmals drücken bestimmte Blutgefäße auf den Trigeminusnerv am Hirnstamm, sodass dieser fälschlicherweise Schmerzsignale sendet. Die Betroffenen verspüren heftige Schmerzen im Gesichtsbereich. Die Schmerzattacken können spontan erfolgen. Sie werden ebenfalls durch Berührungen oder Bewegungen beim Essen, Kauen oder Zähne putzen ausgelöst. Ziel der medikamentösen Therapie ist es, die Schmerzattacken in ihrer Häufigkeit zu reduzieren. Als einziges zugelassenes Medikament wird in Deutschland Carbamazepin eingesetzt.
Der Wirkstoff wird neben der Behandlung einer Neuralgie (Schmerzen, die plötzlich und stark in den Nerven auftreten) ebenfalls für folgende Erkrankungen eingesetzt:
Carbamazepin ist ein Antiepileptikum, das die Natriumkanäle in den Nerven hemmt. Zu Beginn der Behandlung reicht oft eine Tagesdosis von 600 bis 800 mg in der Regel aus, um die Attacken zu stoppen. Bei 70 Prozent der Patienten bessern sich die Symptome. Sollte es im Laufe der Zeit erneut zu Schmerzattacken kommen, wird die Dosis nach und nach gesteigert. Durch die Steigerung der Dosis sind Nebenwirkungen wahrscheinlicher.
Die Einnahme von Carbamazepin kann zu folgenden unerwünschten Nebenwirkungen führen:
Es gibt nur wenige Studien, die sich der Untersuchung von Carbamazepin bei der Behandlung der Trigeminusneuralgie widmen. So lassen sich beispielsweise keine Aussagen darüber treffen, ob der Wirkstoff noch nach Jahren für eine Besserung des Leidens sorgt.
Bei einigen Patienten fallen die Nebenwirkungen von Carbamazepin so stark aus, dass Betroffene den alternativen Wirkstoff Oxcarbamazepin erhalten. Dieser wird beispielsweise in Skandinavien oder Nordamerika dem Carbamazepin vorgezogen. Studien zufolge verspricht der Wirkstoff eine ähnliche Wirkung wie Carbamazepin. In Deutschland ist dieser Wirkstoff zur Behandlung der Trigeminusneuralgie nicht zugelassen. Die Studien- und Datenlage ist zu dünn.
Es gibt weitere Neuroleptika, die eingesetzt werden können. In sehr kleinen Studien scheint sich auch hier die Wirksamkeit bei der Behandlung der Trigeminusneurlagie zu bestätigen. Die meisten Wirkstoffe sind aber für diese Behandlung nicht zugelassen. Wenn andere Medikamente nicht die erhoffte Wirkung haben, dann werden Sie von Ärzten dennoch unter größter Vorsicht eingesetzt:
Patienten mit Multipler Sklerose müssen nicht unbedingt zusätzliche Medikamente einnehmen. Wer gleichzeitig an einer Trigeminusneuralgie und unter Multipler Sklerose leidet muss unter Umständen nicht extra behandelt werden. Nehmen Betroffene Medikamente mit dem Wirkstoff Baclofen ein, können dadurch die Schmerzen und die Anzahl der Attacken gesenkt werden.
Wenn Medikamente die erhoffte Wirkung nicht haben oder die Wirkung mit der Zeit nachlässt, dann können invasive Maßnahmen durchgeführt werden. Hier gibt es mehrere Verfahren. Leider ist die Datenlage nicht groß genug, um die Behandlungen miteinander vergleichen zu können.
aktualisiert am 02.03.2023