Sobald eine klassische oder idiopathische Trigeminusneuralgie vorliegt, wird der behandelnde Arzt zunächst einen medikamentösen Therapieplan erstellen. Antiepileptika als Medikamente versprechen hier eine effektive Linderung der Schmerzen. Allerdings muss die Dosis des jeweiligen Wirkstoffs meist nach und nach gesteigert werden. Oft wirken die Medikamente irgendwann nicht mehr optimal und die Patienten leiden trotz der Einnahme unter Schmerzattacken. In diesem Fall macht eine spezielle operative Behandlung Sinn. Die radiochirurgische Therapie mit einem Bestrahlungsgerät wie dem Gamma Knife verlangt nur einen Behandlungstermin und weist gute Heilungsergebnisse auf.
Bei einer diagnostizierten Trigeminusneuralgie kann sich der Arzt zwischen verschiedenen Behandlungsmethoden entscheiden. Seine Wahl ist in erster Linie von der Art der Trigeminusneuralgie abhängig. Grundsätzlich werden zwei Formen unterschieden.
Ein Blutgefäß drückt auf den Trigeminusnerv, der für Empfindungen im Gesicht verantwortlich ist. Durch den Druck leitet der Nerv „falsche“ Schmerzsignale ans Gehirn weiter, sodass Betroffene unter heftigen und plötzlich auftretenden Schmerzattacken leiden.
Auch bei dieser Form klagen die Patienten über heftige Schmerzen im Gesicht. Allerdings sind diese durch andere Erkrankungen verursacht. Sehr selten drückt beispielsweise ein Hirntumor auf den Trigeminusnerv. Weitere Ursachen sind missgebildete Blutgefäße oder Multiple Sklerose. Bei der symptomatischen Trigeminusneuralgie steht die Behandlung der Primärerkrankung im Vordergrund. Wird diese erfolgreich therapiert, muss die Trigeminusneuralgie nicht extra behandelt werden.
Liegt eine klassische oder idiopathische Trigeminusneuralgie vor, so wird sich der Arzt für eine medikamentöse Therapie entscheiden. Medikamente mit dem Wirkstoff Carbamazepin sorgen für Behandlungserfolge. Allerdings lässt die Wirkung der Medikamente im Laufe der Behandlung oftmals nach. Nach einigen Monaten oder Jahren ist es keine Seltenheit, dass der Wirkstoff bei den Patienten keinen therapeutischen Effekt mehr erzielt. In diesem Fall wird sich der Arzt für eine operative Behandlung wie die radiochirurgische Therapie entscheiden.
Grundsätzlich sollten folgende Bedingungen erfüllt sein, damit ein operativer oder radiochirurgischer Eingriff erfolgen kann:
Bei einem Gamma Knife handelt es sich um ein Bestrahlungsgerät, das radioaktive Strahlen (Gammastrahlen) aussendet. Das Gerät kann äußerst präzise eingestellt werden, sodass man mit ihm nur einzelne Nerven oder Blutgefäße bestrahlen kann, ohne das umliegende Gewebe zu schädigen. Ein ähnliches Gerät zur Radiochirurgie ist das Cyberknife.
Das Gamma Knife wird jedoch in erster Linie zur Behandlung von Hirntumoren oder Tumoren in der Nähe der Augen eingesetzt. Durch die Bestrahlung sollen die entarteten Zellen zerstört werden, sodass das Tumorgewebe keine Beschwerden mehr verursacht. Sollte die Trigeminusneuralgie demnach als Folge eines Hirntumors auftreten, ist die Behandlung mittels Gamma Knife durchaus denkbar.
Ebenfalls wird das Bestrahlungsgerät bei einer klassischen Trigeminusneuralgie verwendet. In diesem Fall wird der Trigeminusnerv an einer bestimmten Stelle bestrahlt, sodass dieser keine Schmerzsignale mehr an das Gehirn weiterleiten kann. Laut Forschungsergebnissen liegt der Erfolg der Bestrahlungsmethode zwischen 70 und 80 Prozent. Der schmerzlindernde Effekt tritt nicht sofort ein, sondern zeigt sich erst nach ungefähr einem halben bis drei viertel Jahr später. Zusätzlich sollten sich Betroffene allerdings im Klaren sein, dass es nach einer Operation zu Missempfindungen im Gesicht kommen kann.
Der Vorteil der radiochirurgischen Therapie liegt darin, dass nur ein Behandlungstermin notwendig ist. Die Bestrahlung erfolgt ambulant und einer kurzen Erholungszeit können Betroffene ihrem Leben wieder wie gewohnt nachgehen. Der Einsatz des Gamma Knife oder des Cyberknife bei einer Trigeminusneuralgie erfolgt erst seit relativ kurzer Zeit. Daher liegen noch keine aussagekräftigen Forschungsergebnisse zur Langzeitwirkung der Methode vor. Allerdings konnten verschiedene Studien zeigen, dass der Anfangserfolg mit über 80 Prozent sehr hoch ausfällt und danach der Effekt absinkt. Dennoch profitiert ein Großteil der Patienten (70 bis 75 Prozent) auch noch nach Jahren vom schmerzlindernden Effekt des Eingriffs.
aktualisiert am 11.03.2022