Die Syphilis gehört zu den so genannten sexuell übertragbaren Erkrankungen. Es handelt sich um eine chronische Erkrankung, die mehrere unterschiedliche Zyklen umfasst. Unbehandelt verläuft sie über Jahrzehnte hinweg und kann im Endstadium zum Tode führen. Insbesondere in frühen Stadien ist die Syphilis gut behandelbar. Voraussetzung ist, dass die Erkrankung diagnostiziert wird. Für die Diagnose stehen unterschiedliche Testverfahren zur Verfügung.
Wichtig: Es müssen Wartezeiten eingehalten werden. Wird ein Syphilis-Test zu schnell nach der potentiellen Ansteckung durchgeführt, ist er falsch negativ.
Da es sich bei der Syphilis um eine sexuell übertragbare Krankheit handelt, sollten insbesondere Personenkreise einen Syphilis-Test durchführen lassen, die häufig wechselnde Sexualpartner haben.
Vor allem ist der Test dann ratsam, wenn der Geschlechtsverkehr ungeschützt geschieht.
Zu den Personengruppen, die ein besonders hohes Risiko haben, sich mit der Syphilis zu infizieren, zählen vor allem:
Zumindest dann, wenn ein begründeter Verdacht auf eine Infektion besteht, sollte ein Test auf Syphilis vorgenommen werden. Ein Verdacht besteht, wenn Syphilis-Symptome auftreten oder wenn bekannt wird, dass ein Sexualpartner an der Syphilis erkrankt ist. Für Menschen mit hohem Risiko (insbesondere für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter) ist es sinnvoll, auch ohne Symptome in regelmäßigen Abständen einen Syphilis-Test durchführen zu lassen.
Grundsätzlich ist zwischen zwei verschiedenen Arten von Syphilis-Tests zu unterscheiden: dem Direktnachweis sowie dem Antikörpernachweis (Bluttest).
Bei dem Direktnachweis werden Bakterien aus den so genannten Primäraffekten gewonnen. Dies sind die Stellen, an der sich nach der Infektion eine örtlich begrenzte Entzündungsreaktion bildet. Die Probe wird mittels Dunkelfeldmikroskopie auf die Syphilis-Erreger (Treponema pallidum) untersucht. Alternativ kann der Direktnachweis über eine Silberfärbung durchgeführt werden. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, einen Immunfluoreszenztest anzuwenden.
In der Praxis erfolgt der Syphilis-Test meist über einen Bluttest. Man unterschiedet zwischen einem so genannten Schnelltest sowie einem Syphilis-Labortest. Die Blutabnahme erfolgt in der Regel aus der Armbeuge. Die Blutprobe wird zentrifugiert (das flüssige Blutserum von den Blutzellen getrennt) und der Test wird an dem Serum durchgeführt.
Der Syphilis-Bluttest funktioniert nach dem Antikörperprinzip. Die Blutprobe wird auf Antikörper hin untersucht, die der Körper nach einer Infektion mit dem Syphilis-Erreger produziert. Zum einen kann über den Antikörpernachweis festgestellt werden, ob eine Ansteckung mit Syphilis erfolgt ist. Hierfür werden Tests auf Antikörper gegen spezifische Antigene (Substanzen, auf die die Antikörper reagieren, hier die Syphilis-Bakterien) angewendet. Ein weiterer spezifischer sowie ein unspezifischer Antikörpertest (Cardiolipin-Antikörper) geben zusätzlich Aufschluss über die Aktivität der Syphilis-Infektion und darüber, ob eine Behandlung notwendig ist.
Der Ablauf der Bluttests ist folgendermaßen:
Ein Syphilis-Suchtest kann zwei bis drei Wochen nach einer potentiellen Ansteckung durchgeführt werden. Ab diesem Zeitpunkt kann im Falle einer Infektion ein positives Ergebnis festgestellt werden. Ist der Test negativ, müssen in der Regel keine weiteren Untersuchungen erfolgen. Anders sieht dies nur dann aus, wenn weiterhin ein Verdacht auf das Bestehen einer Frühsyphilis besteht. In diesem Fall muss der Suchtest nach weiteren ein bis zwei Wochen wiederholt werden. Erst wenn nach acht bis zehn Wochen der Suchtest nach wie vor negativ ist, kann eine Syphilis-Infektion ausgeschlossen werden. Dann muss abgeklärt werden, was für andere Ursachen für die Beschwerden, die den Syphilis-Verdacht ausgelöst haben, bestehen können.
Ist der Syphilis-Suchtest positiv ausgefallen, so ist ein so genannter Syphilis-Bestätigungstest erforderlich. Es gibt unterschiedliche Arten von Bestätigungstests. Sie liefern etwa zwei bis drei Wochen nach der potentiellen Ansteckung ein sicheres Ergebnis. Diese Testverfahren sind deutlich genauer als der Suchtest, der im ersten Schritt erfolgt.
Sollte auch der Bestätigungstest positiv ausfallen, schließt sich eine erweiterte Diagnostik an: Hierbei geht es um eine quantitative Beurteilung der entsprechenden Antikörper. Das heißt, es geht darum, wie viele Antikörper als Reaktion auf die Infektion mit der Syphilis gebildet wurden. Hierfür gibt es ebenfalls mehrere mögliche Tests, die Auskunft über die Entzündungsaktivität der Syphilis-Infektion und über die Notwendigkeit einer Behandlung geben.
Alle Syphilis-Tests, sowohl der Ersttest als auch die Bestätigungstest sowie die Verlaufskontrollen, sollten beim gleichen Labor durchgeführt werden. Auch sollten stets Test von der gleichen Herstellerfirma verwendet werden. Zumindest aber sollte das Labor angeben, von welcher Herstellerfirma der jeweilige Test stammt. Grund sind teils unterschiedliche Nachweis- und Messverfahren.
Während der Latenzphase einer HIV-Infektion, also der symptomlosen Phase, kann ein Syphilis-Test ein falsch negatives Testergebnis liefern. Das bedeutet: Der Syphilis-Bluttest besagt, dass keine Infektion vorliegt, obwohl tatsächlich eine Infektion gegeben ist.
Umgekehrt führen Syphilis-Bluttests in manchen Fällen bei Menschen, die sich Drogen intravenös zuführen, zu falsch positiven Ergebnissen. Dann besagt der Test, dass eine Syphilis-Infektion vorliegt, obwohl dies nicht der Fall ist.
Syphilis-Tests können an unterschiedlichen Stellen durchgeführt werden. Zum einen kann der Hausarzt diesen Test durchführen. Alternativ besteht die Möglichkeit, einen Syphilis-Test bei der Aidshilfe zu machen. Schnelltests sind auch online bestellbar. Allerdings wird für einen Syphilis-Heimtest Blut aus der Fingerkuppe verwendet, was weniger zuverlässig ist als Serum aus dem Blut aus der Armbeuge.
Link zur Webseite der Aidshilfe: https://www.aidshilfe.de/
Liegt ein positiver Syphilis-Test vor, sollten folgende Maßnahmen ergriffen werden:
RKI Robert Koch-Institut – Syphilis RKI Ratgeber: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Syphilis.html (online, letzter Abruf: 12.06.2020)
Aidshilfe Köln – Syphilis (Lues): https://www.aidshilfe-koeln.de/hiv_sti_schnelltest/faq-sti-tests/syphilis-und-test/ (online, letzter Abruf: 12.06.2020)
Fraeunärzte im Netz – Syphilis: Untersuchungsmethoden: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/syphilis/untersuchungsmethoden (online, letzter Abruf: 12.06.2020)
HIV-Leitfaden, Martin Hartmann – Syphilis: https://www.hivleitfaden.de/cms/index.asp?inst=hivleitfaden&snr=2577 (online, letzter Abruf: 12.06.2020)
Der Hausarzt.digital, Prof. Dr. rer. nat. habil. Reinhard H. Dennin; Dr. med. Michael Lafrenz – Infektionsrisiko "Sex": https://www.hausarzt.digital/medizin/infektionsrisiko-sex-24247.html (online, letzter Abruf: 12.06.2020)
aktualisiert am 12.06.2020