Bei der Syphilis, auch Lues genannt, handelt es sich um eine Geschlechtskrankheit. Diese verläuft in mehreren Stadien, in denen jeweils unterschiedliche Symptome auftreten. Zwischen den einzelnen Stadien können immer wieder so genannte Latenzphasen liegen, also Zeiten ohne Symptome. Grundsätzlich breiten die Symptome sich immer weiter auf den gesamten Körper aus: Während die Symptome zunächst nur den Ort der Infektion betreffen, ist im Endstadium der gesamte Organismus befallen.
Symptome an der Nase treten am ehesten im dritten Stadium auf, doch auch im ersten und zweiten Stadium kann es zu Syphilis-Symptomen im Bereich der Nase kommen.
Die Syphilis wird vor allem beim Geschlechtsverkehr über die Körperflüssigkeiten übertragen. Hierzu zählen neben den Spermien und dem Vaginalsekret auch Speichel und Blut. Über kleinste Verletzungen an Haut oder Schleimhaut kann der Erreger, transportiert über die Körperflüssigkeiten, in den Organismus eindringen. Dabei ist es unerheblich, welche Form des Geschlechtsverkehrs praktiziert wird: Eine Ansteckung kann sowohl beim vaginalen und analen als auch beim oralen Verkehr erfolgen.
In Bezug auf die Nasen-Syphilis sollte zudem bedacht werden, dass die Körperflüssigkeiten auch indirekt übertragen werden können: Gelangen diese an die Finger und es erfolgt ohne vorheriges Händewaschen eine Berührung mit anderen Körperstellen, kann es auch losgelöst vom eigentlichen Geschlechtsakt zu einer Ansteckung kommen. Durch Bohren oder Kratzen an oder in der Nase kann der Erreger also auch über die Nasenregion in den Organismus eintreten und sich von dort aus verbreiten.
Und schließlich kann die Syphilis auch während der Schwangerschaft auf das ungeborene Kind übertragen werden. Die Treponemen, also die Syphilis-Bakterien, sind etwa ab der 20. Schwangerschaftswoche plazentagängig und gelangen so ungehindert über den Mutterkuchen vom Organismus der Mutter in den des Kindes.
Symptome, die im ersten Stadium der Syphilis auftreten, werden als Primäraffekte bezeichnet. Hierbei handelt es sich um kleine schmerzlose oder schmerzarme Knötchen, die einen verhärteten Rand besitzen. Diese wachsen auf etwa auf Münzgröße heran. Das gerötete Geschwür sondert meist eine farblose Flüssigkeit ab, die hochgradig infektiös ist.
Der Primäraffekt tritt an der Stelle auf, an der der Syphilis-Erreger in den Körper eingetreten ist. Meist sind daher die Geschlechtsorgane, der Bereich um den After oder der Mund betroffen. Doch auch das Äußere und Innere der Nase kann von Primäraffekten betroffen sein. Wie oben bereits erwähnt, geschieht dies, wenn Körperflüssigkeiten, die den Erreger enthalten, beispielsweise beim Bohren in oder Kratzen an der Nase in diesen Bereich getragen werden.
In der Regel heilt das Knötchen auch ohne Behandlung nach rund einem Monat wieder ab. Es können Narben zurückbleiben.
Das Sekundärstadium der Lues ist von einem allgemeinen Hautausschlag geprägt, der von grippeähnlichen Symptomen begleitet wird. Der Ausschlag beginnt meist mit schwach rosa gefärbten Flecken. Diese entwickeln sich dann zu kupferfarbenen Knötchen. Diese Knötchen enthalten, wie die Primäraffekte, eine hochinfektiöse Flüssigkeit. Dieser Ausschlag kann grundsätzlich den gesamten Körper befallen, also auch den Bereich der Nase. Zudem kann es in diesem Syphilis-Stadium zu Veränderungen an den Schleimhäuten kommen.
In den meisten Fällen bilden sich die Hauterscheinungen nach durchschnittlich vier Monaten wieder zurück. Es schließt sich bei den meisten Betroffenen eine längere Latenzphase an. In dieser Zeit hat der Infizierte keine Symptome, ist jedoch nach wie vor ansteckend.
Im dritten Stadium der Syphilis hat sich der Erreger im gesamten Körper ausgebreitet. Zu diesem Zeitpunkt kommt es zu Knoten, die oftmals gummiartig verhärtet sind. Sie werden als Gumma (in der Einzahl) beziehungsweise Gummen bezeichnet. Die Gummen befallen insbesondere die Haut, die Schleimhaut und die Knochen. Unabhängig davon, wo die Primäraffekte aufgetreten waren, können Gummen auch im Bereich der Nase entstehen. Als erstes Symptom tritt meistens ein leichter Schnupfen auf, der jedoch lange Zeit anhält. Dieser verändert seine Konsistenz von wässrig oder schleimig zu eitrig oder eitrig-blutig. Die Sekretmasse kann zu einem Ekzem am Naseneingang führen.
Im Laufe der Zeit wird das gesamte Gewebe im betroffenen Bereich angegriffen und zerstört. Auf diese Weise kann es zu einer Eindellung des Nasenrückens kommen. So entsteht die so genannte Sattelnase. Im Nasenbereich kann es zu einem kompletten Abbau der Nasenmuschel kommen.
Wird die Syphilis während der Schwangerschaft auf das ungeborene Kind überragen, so kommt es oftmals zu Fehlgeburten oder Frühgeburten. Wird das Kind lebend geboren, so trägt das Kind den Syphilis-Erreger in sich.
Treten in den ersten zwei Lebensjahren Symptome auf, so handelt es sich dabei meist um einen Ausschlag sowie einen Schnupfen, der blutig sein kann. Bei Betroffenen, die erst nach dem zweiten Lebensjahr Symptome entwickeln, zählt die sogenannte Sattelnase zu den klassischen Symptomen.
Um eine Ansteckung mit Syphilis und damit eine Entwicklung von Syphilis-Symptomen an der Nase zu vermeiden, ist der Gebrauch von Kondomen oder Lecktüchern (bei Oralverkehr) wichtig. Ist eine Syphilis-Erkrankung bekannt, muss komplett auf Geschlechtsverkehr verzichtet werden. Zudem sollte bedacht werden, dass indirekt auch über die Finger der Syphilis-Erreger übertragen werden kann. Daher sollte darauf geachtet werden, dass Hände, die in Kontakt mit Körperflüssigkeiten gekommen sind, nicht an oder in die Nase geführt werden.
RKI Robert Koch-Institut – Syphilis RKI Ratgeber: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Syphilis.html (online, letzter Abruf: 12.06.2020)
Amboss – Syphilis (Lues): https://www.amboss.com/de/wissen/Syphilis (online, letzter Abruf: 12.06.2020)
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– Syphilis der Nase und des Nasenrachenraumes:med2click – Lues der Nase: http://www.med2click.de/lues-der-nase-5056/ (online, letzter Abruf: 12.06.2020)
DocCheck Flexikon, Dominic Prinz – Sattelnase: https://flexikon.doccheck.com/de/Sattelnase (online, letzter Abruf: 12.06.2020)
aktualisiert am 12.06.2020