Die Region, in der Steißbeinfisteln entstehen, die Falte zwischen den beiden Pobacken, bietet ideale Bedingungen für Bakterien und Infektionen: Da hier zwei Hautareale aufeinanderliegen, kommt wenig Luft an diese Stelle. Häufig sammelt sich Schweiß und die gegenüberliegenden Hautbereiche scheuern aneinander. Daher wird die Haut noch zusätzlich mechanisch gereizt. Durch die unmittelbare Nähe zum After können leicht Entzündungen entstehen.
Es ist von größter Bedeutung, diesen Bereich hygienisch sauber zu halten. Regelmäßiges Waschen, insbesondere nach körperlicher Betätigung, sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Kleinere Verletzungen in der Region, wie Scheuerstellen durch ungewohnte Belastungen, sollten gut versorgt und desinfiziert werden.
Die Gesäßfalte birgt ein hohes Risiko für Infektionen, dieses Risiko kann man durch entsprechende Hygiene so gering wie möglich halten.
Steißbeinfisteln können durch eingewachsene Haare entstehen. Daher ist es ratsam, die Haare in der Gesäßfalte zu entfernen. Normales Rasieren ist jedoch kontraproduktiv: Die abgeschnittenen Haare wachsen noch leichter ein und verursachen im schlimmsten Fall eine Steißbeinfistel. Gerade in dieser Region verhältnismäßig stark behaarte Personen sollten eine dauerhafte Haarentfernung, zum Beispiel durch das Weglasern der Haare, in Erwägung ziehen. Werden die Haare nicht endgültig entfernt, besteht alternativ die Möglichkeit, sie regelmäßig mit einer Enthaarungscreme, die das gesamte Haar inklusive Wurzel entfernt, zu beseitigen.
Überdurchschnittlich häufig von Steißbeinfisteln betroffen sind Personen, die einen Beruf ausüben, bei dem sie vorwiegend sitzen. Durch das lange Sitzen sammelt sich Schweiß in der Gesäßfalte und eine entsprechende "Belüftung" ist schlecht möglich. Das Einwachsen der Haare wird durch die dauerhafte mechanische Belastung beim Sitzen gefördert. Daher sollte während der Arbeit, wenn möglich, regelmäßig kurz aufgestanden und herumgelaufen werden.
Patienten mit starkem Übergewicht leiden deutlich häufiger unter Steißbeinfisteln als Normalgewichtige. Dies liegt vor allem an dem stärkeren Kontakt, den die beiden gegenüberliegenden Hautareale am Gesäß miteinander haben. Dadurch wird stärkeres Schwitzen verursacht und der Schweiß kann sich hier besser sammeln. Außerdem führt der ständige mechanische Druck zu einer stärkeren Wahrscheinlichkeit, dass Haare in die Haut einwachsen. Die Gefahr einer Steißbeinfistel ist ein weiterer unter vielen guten Gründen, starkes Übergewicht zu bekämpfen.
Auch übergewichtige Patienten profitieren von sämtlichen anderen Vorsorgemaßnahmen wie dauerhafter Haarentfernung und guter Hygiene.
Ist eine Steißbeinfistel vorhanden, macht aber keinerlei Beschwerden und ist nicht entzündet, spricht man von einer sogenannten „blanden“ Fistel. Diese Fisteln brauchen nicht entfernt werden, sie sollten aber gut beobachtet werden, da sie sich entzünden und in die akute oder die chronische Form der Steißbeinfistel übergehen können. Ist eine blande Fistel vorhanden, muss noch stärker auf Hygiene im Gesäßbereich geachtet werden, um einer Entzündung vorzubeugen.
Einen kompletten Schutz vor Steißbeinfisteln gibt es leider nicht. Auch wenn alle vorbeugenden Maßnahmen eingehalten werden, kann man von einer Steißbeinfistel betroffen sein.
Wurde man einmal an einer Steißbeinfistel operiert, hofft man, dass diese niemals wiederkommt, was auch bei der Mehrheit der Patienten der Fall ist. Einige Patienten müssen sich allerdings nach einiger Zeit erneut einer Operation unterziehen, da die Fistel zurückgekehrt ist. Um solche sogenannten Rezidive zu vermeiden, sollten die oben genannten vorbeugenden Maßnahmen sorgfältig angewendet werden. Einen sicheren Schutz vor einem Rezidiv gibt es aber nicht. Die Chance, dauerhaft ohne Fistel zu leben, lässt sich durch die genannten Maßnahmen aber deutlich erhöhen.
aktualisiert am 11.05.2017