Steißbeinfisteln sind meist behandlungsbedürftig. Eine Ausnahme bildet lediglich die blande (symptomlose) Verlaufsform der Fistel. Alternative Behandlungsmethoden mit Salben, Cremes oder auch Kälte wurden erprobt, haben sich aber nicht bewährt. Die einzige Möglichkeit, einen Patienten wirklich von einer Steißbeinfistel zu befreien, ist daher immer noch die Operation.
Eine akute oder chronische Steißbeinfistel sollte möglichst bald operiert werden, damit sie sich nicht weiter entzündet und ein noch größeres Ausmaß annimmt. Je geringer die Fistel ausgeprägt ist, desto einfacher und weniger belastend für den Patienten ist die Operation.
Solange eine Steißbeinfistel noch klein und wenig ausgeprägt ist, besteht eventuell die Möglichkeit, ein minimal-invasives Verfahren bei der Operation anzuwenden. Daher sollten keine Selbstversuche mit Salben oder Cremes erfolgen, sondern direkt ein Spezialist aufgesucht werden.
Ein rechtzeitig angewendetes minimal-invasives Verfahren, wie zum Beispiel das sogenannte Pit Picking, bedeutet eine deutlich kürzere Heilungsdauer gegenüber anderen Operationen, da die Wunde hierbei sehr klein ausfällt. Leider ist das Pit Picking bei ausgedehnteren Fisteln deutlich schwerer anzuwenden und führt deutlich öfter zu Rezidiven (erneuten Befunden), welche dann erneut operiert werden müssen. Daher ist es äußerst ratsam, eine Steißbeinfistel zeitnah zu behandeln.
Bei der blanden Form der Steißbeinfistel ist keine Operation nötig. Diese Fisteln sind nicht entzündet und verursachen keinerlei Beschwerden. Eine blande Steißbeinfistel sollte lediglich gut beobachtet werden, da die Gefahr besteht, dass sie sich zu einer akuten oder einer chronischen Fistel entwickelt.
Salben oder ähnliche Anwendungen sind bei blanden Fisteln nicht notwendig. Eine gute und regelmäßige Körperhygiene reicht vollkommen aus. Die eigenmächtige Anwendung angeblich nützlicher Salben oder Cremes kann sogar das Gegenteil bewirken: Die Fistel wird gereizt, Keime können sich ausbreiten und die Fistel kann sich entzünden und somit auf einmal behandlungsbedürftig werden. Daher sollte die Verwendung von Salben immer mit dem Arzt abgesprochen werden.
Bei einer akut entzündeten Steißbeinfistel wird meistens zuerst die Entzündung behandelt und erst nach deren Abklingen operiert. Dieses Vorgehen hilft dabei, das Risiko für ein erneutes Auftreten der Fistel nach der Operation so klein wie nur möglich zu halten. Daher liegen zwischen dem Eröffnen des Abszesses (der Eiterhöhle) und der Entfernung der Fistel bei akuten Steißbeinfisteln in vielen Fällen ungefähr zwei Wochen.
Um die Entzündung zu bekämpfen, werden eventuell vorhandene Abszesse eröffnet. Zur Förderung der Heilung verschreibt der Arzt in manchen Fällen auch eine Salbe. Ob Salben oder Cremes für die Heilung im Einzelfall förderlich sind, sollte jedoch immer mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden. Therapie im „Selbstversuch“ schadet oftmals mehr als sie nützt.
Nach der Operation verschreibt der Arzt eventuell eine desinfizierende Salbe, welche die Wunde frei von Infektionen halten und die Heilung fördern soll. Ob eine Salbe notwendig ist und wie diese angewendet wird, hängt von der Art der Operation und der Größe der Wunde ab. Bei großen, offen heilenden Wunden wird zum Beispiel meistens eine Tamponade mit einer desinfizierenden Salbe in die Wunde gelegt. Diese muss regelmäßig erneuert werden, was auch vom Patienten selber erledigt werden kann. Hierzu wird die Wunde meistens zuerst mit Wasser ausgeduscht und dann im Anschluss mit einer neuen desinfizierenden Tamponade versehen. Dieses Vorgehen ist anfangs mehrmals am Tag nötig.
aktualisiert am 17.06.2019