Bei einer bestehenden Steißbeinfistel ist keine besondere Pflege nötig. Salben oder Cremes sind eher kontraproduktiv. Lediglich eine gute Körperhygiene ist wichtig, damit die Fistel sich nicht noch stärker entzündet.
Akute oder chronische Steißbeinfisteln sollten so schnell wie möglich operativ entfernt werden. Sie sind entzündet und meist wird der Zustand einer Steißbeinfistel nicht besser, sondern eher schlechter. Da die Operation und vor allem die anschließende, in vielen Fällen lange Heilungszeit für den Patienten umso belastender sind, je weiter die Fistel fortgeschritten ist, sollte eine frühzeitige Behandlung erfolgen.
Lediglich die blande (symptomlose, nicht entzündete) Verlaufsform der Steißbeinfistel bedarf keiner Behandlung. Hier reicht eine gute Hygiene im betroffenen Bereich und eine regelmäßige Beobachtung der Fistel, die sich im schlimmsten Fall noch zu einer chronischen oder akuten Steißbeinfistel wandeln kann.
Nach einer Steißbeinfistel-Operation besteht eine Wunde in der Gesäßregion. Diese Wunde muss sauber und frei von Keimen gehalten werden. Da dies in der Mitte der Gesäßfalte ein recht schwieriges Unterfangen ist, wird bei einigen Operationsmethoden, zum Beispiel dem Limberg-Flap oder dem Verfahren nach Karydakis, die Naht der Wunde nach außerhalb der Falte verlagert, indem man zum Beispiel einen rautenförmigen Hautlappen über die Wunde legt und diesen seitlich der Mittellinie vernäht. Mittige Nähte sind heute selten geworden.
Auf die vernähte Wunde wird ein antiseptisches Pflaster geklebt, welches regelmäßig bei den Nachuntersuchungen gewechselt wird.
Bei der offenen Wundheilung, die nach einer konventionellen Steißbeinfistel-OP erfolgt, verbleibt die Wunde naturgemäß in der Mitte. Dies führt zu einem erhöhten Infektionsrisiko, da Keime bei einer offenen und damit ungeschützten Wunde schneller eindringen und sich vermehren können. Deshalb muss bei der offenen Heilung auf eine gute Hygiene geachtet werden.
Die offene Wunde wird nach jedem Stuhlgang und zusätzlich morgens und abends ausgeduscht. Anschließend wird eine Tamponade in die Wunde eingebracht. Auch diese Pflegemaßnahmen kann der Patient nach entsprechender Anleitung zu Hause selbst durchführen. Außerdem muss der Patient regelmäßig mit der Wunde zum Arzt, damit eventuelle Störungen der Wundheilung und Infektionen der Wunde schnellstmöglich erkannt und behandelt werden können.
Beim sogenannten Pit Picking entstehen nur kleine Wunden. Nichtsdestotrotz sollten auch diese Wunden unter guten hygienischen Bedingungen abheilen, auch bei einer kleinen Wunde kann es zu einer Infektion kommen, wenngleich auch die Gefahr hier deutlich geringer ist.
Je größer und tiefer die Wunde ist, desto wahrscheinlicher können Komplikationen bei der Heilung auftreten. Daher werden minimalinvasive Verfahren wie das Pit Picking bevorzugt, wenn die sonstigen Faktoren es zulassen.
Oft muss man sich aber doch für eine radikale Entfernung der Fistel entscheiden und das Gewebe großflächig entfernen. Die entstandene Wunde kann entweder zugenäht oder aber mit Tamponaden versorgt werden und offen bleiben. Während eine Naht meistens mit Hilfe einer sogenannten „Plastik“ etwas nach seitlich versetzt wird, liegt die Wunde bei einer offenen Wundheilung mittig in der Gesäßfalte. Dies ist ein ungünstiger Ort. Wegen der Lage und der offenen Wunde muss daher noch intensiver auf eine gute Wundversorgung geachtet werden als bei einer vernähten Wunde. Daher muss die Wunde mehrmals täglich gereinigt und versorgt werden.
Generell sollte aber bei allen Wunden auf eine sehr penible Hygiene geachtet werden, auch wenn die Gefahr bei einigen Arten von Wunden größer ist als bei anderen.
aktualisiert am 08.04.2019