Die Methoden, mit denen eine Steißbeinfistel behandelt werden kann, sind unterschiedlich. Zwar kann die Fistel normalerweise nur durch eine Operation beseitigt werden, für die Durchführung und die anschließende Behandlung der Wunde nach der Operation gibt es jedoch mehrere Möglichkeiten.
Die kleinste und schonendste Operation ist das Pit-Picking. Das Grundprinzip dieser Operationsmethode ist es, die Fistelgänge in der Analfalte sehr knapp auszuschneiden. Dadurch erreicht man, dass die Wunden sehr klein sind (2-3 mm). Die Fisteln verschließen durch Narbenbildung. Ingesamt dauert es maximal vier Wochen, bis die Wunde komplett heilt und trocken ist. Vor allem bei Frauen ist diese Methode zu empfehlen. Es kommt sehr selten zu Rezidiven (Wiederauftreten der Fistel). Bei Männern kommt es zwar häufiger zu Rezidiven, aber dafür kann die Methode wiederholt werden.
Kommt das Pit Picking bei dem betroffenen Patienten nicht in Frage, wird die Steißbeinfistel radikal entfernt. Das ist die traditionelle Operationsmethode. Dazu wird ein Farbstoff in den Fistelgang gespritzt und sämtliches verfärbtes Gewebe herausgeschnitten. Damit die Fistel restlos entfernt wird, muss meist bis hinunter auf das Steißbein geschnitten werden. Die dadurch entstandene Wunde ist groß und kann entweder zugenäht werden, oder aber mit Tamponaden versorgt und ansonsten offen gelassen werden. In den meisten Fällen wird das offene Ausheilen der Wunde bevorzugt. Das "offene Loch" im Gewebe besteht über eine lange Zeit. Dafür sind die Heilungsaussichten sehr gut.
Bei der geschlossenen Wundheilung wird die Naht oft mit verschiedenen Methoden aus der infektionsanfälligen Mitte der Gesäßfalte hinaus verlagert. Während die geschlossene Wundheilung mit Hilfe einer Naht den Vorteil der schnelleren Heilung bietet, führt sie öfter zu Rückfallen, bei denen nach der Operation die Steißbeinfistel erneut auftritt, was eine weitere Operation nötig macht.
Bei der offenen Wundheilung muss streng auf Hygiene geachtet werden, damit sich die Wunde nicht entzündet. Die Wunde sollte regelmäßig von einem Arzt begutachtet werden, damit mögliche Komplikationen schnell erkannt und behoben werden können.
Bei einer radikalen Entfernung einer Steißbeinfistel wird viel Gewebe entfernt und die Wunde geht weit in die Tiefe, meist bis hinunter auf den Steißbeinknochen. Wenn diese große Wunde offen heilen soll, dann dauert es lange, bis die Lücke im Gewebe wieder zugewachsen ist. Patienten, bei denen eine offene Wundheilung nach der Operation geplant ist, sollten sich auf eine Genesungszeit von 1,5 bis 3 Monaten einstellen.
Trotz der sehr langen Heilungsdauer lohnt es sich oft, das offene Heilen dem Wundverschluss durch eine Naht vorzuziehen. Bei der offenen Wundheilung kommt es deutlich seltener zu Rezidiven. Das bedeutet, die Gefahr, dass nach der Operation erneut eine Steißbeinfistel auftritt, ist niedriger als bei einer zugenähten Wunde.
Wenn die regelmäßige Versorgung der offenen Wunde gut und regelmäßig durchgeführt wird, kann auch eine offene Wunde ohne Komplikationen abheilen.
Bei jeder Wunde besteht ein Risiko, dass sich diese entzündet. Bei einer offenen Wunde nach einer Steißbeinfistel-Operation ist das Risiko besonders hoch. Ein Grund ist die Größe der Wunde. Ein relativ großes verletztes Areal ist hier, anders als bei einer vernähten Wunde, ungeschützt der Außenwelt mit all ihren Keimen ausgesetzt. Außerdem ist die frische Wunde durch ihre ungünstige Lage noch zusätzlich gefährdet: In der Gesäßfalte sammelt sich schnell Schweiß und durch das Aneinanderreiben der beiden gegenüberliegenden Hautbereiche findet eine regelmäßige mechanische Reizung statt. Die unmittelbare Nähe zum After führt zu einer verstärkten Gefährdung, mit Bakterien infiziert zu werden. Daher sollte gerade eine solche Wunde besonders gut versorgt werden.
Zweimal täglich und nach jedem Stuhlgang wird die Wunde ausgeduscht und die Tamponade erneuert. Diese Versorgung kann der Patient selbst vornehmen. Öffentliche Toiletten sind nach Möglichkeit zu meiden, da hier deutlich mehr Keime lauern können und zum anderen auch keine Möglichkeit besteht, die Wunde unter hygienisch einwandfreien Bedingungen gründlich auszuduschen.
Damit Wundheilungsstörungen schnellstmöglich erkannt und behandelt werden können, ist ein regelmäßiger Besuch beim Arzt wichtig.
BioLitec - Suffering from coccyx fistulas?: https://www.biolitec.com/fileadmin/user_upload/pdf/Patienten/SiLaC-SBF_EN_20190219_Low.pdf (online, letzter Abruf: 02.11.2019)
NHS - Pilonidal sinus: https://www.nhs.uk/conditions/pilonidal-sinus/ (online, letzter Abruf: 02.11.2019)
aktualisiert am 02.11.2019