Die Behandlung nach einer Entfernung der Steißbeinfistel unterscheidet sich jeweils nach dem durchgeführten OP-Verfahren. Viele Punkte sind aber nach allen Operationen gleichermaßen zu beachten.
Das sogenannte Pit Picking ist ein minimal-invasives Operationsverfahren. Hierbei wird in erster Linie die Eintrittsöffnung der Fistel, der sogenannte „Pit“, behandelt und herausgeschnitten. Dieser Schnitt ist wenige Millimeter groß. Um eventuell vorhandenen Eiter aus einem Abszess abzulassen, wird meistens zusätzlich ein sogenannter Entlastungsschnitt seitlich der Mittellinie gesetzt.
Da die Wunde nach einer OP mit der Pit-Picking-Methode nur klein ist, heilt sie meistens problemlos. Während der Heilungszeit sollte verstärkt auf eine gute Körperhygiene geachtet werden. Alles, was die Wunde beeinträchtigen könnte, wie Schwimmen, Sport, kosmetische Produkte und anderes sind in dieser Zeit zu vermeiden.
Wird die Fistel großflächiger entfernt, entsteht auch eine recht große Wunde. Diese heilt schneller, wenn sie vernäht wird. Der Arzt näht vorwiegend bei mittelgroßen Wunden und meistens mit sogenannten gedeckten Verfahren, zum Beispiel mit der Methode nach Karydakis oder einer Limberg-Plastik. Hierbei wird ein seitlicher Hautlappen über die Wunde gezogen und seitlich der Mittellinie vernäht. Die Wunde liegt somit nicht mehr direkt in der Gesäßfalte. Dies hat den großen Vorteil, dass die Naht weniger mechanischen Reizen ausgesetzt ist und sich nicht so viel Schweiß und Bakterien auf der frischen Narbe sammeln kann. Daher gibt es bei den gedeckten Wundverschlüssen deutlich weniger Komplikationen als bei einer mittigen Naht.
Unabhängig davon, ob eine Naht mittig oder mit Hilfe einer Plastik seitlich erfolgt, es ist wichtig, dass sie nach der Operation steril gehalten wird. Oft verbleiben bei dieser Methode auch noch Drainagen in der Wunde, damit das Wundsekret ablaufen kann. Die Eintrittsstellen der Drainagen müssen ebenfalls sauber und steril gehalten werden.
Sport und andere schweißtreibende Aktivitäten sind auf Grund des hygienischen Problems zu vermeiden.
Bei einer radikalen Fistelentfernung und anschließender offener Wundheilung, ist die Gefahr für Komplikationen bei der Heilung am größten. Die entstandene große Wunde ist Bakterien schutzlos ausgeliefert, daher muss bei diesem Verfahren ganz besonders großer Wert auf Hygiene gelegt werden.
Die Operationswunde, die meist bis ganz in die Tiefe geht, wird täglich morgens und abends und zusätzlich nach jedem Stuhlgang ausgeduscht und die Tamponade wird erneuert. Dies kann der Patient nach entsprechender Anleitung selbst durchführen. Auch wenn das offene Verfahren einige Vorteile gegenüber der geschlossenen Heilung bietet, die Wundheilung ist langwierig und dauert oft mehrere Monate. Während dieser Zeit sollten öffentliche Toiletten nach Möglichkeit gemieden werden, da hier oft besonders viele Keime lauern und die anschließende Wundreinigung auf solchen Toiletten nur schwer durchzuführen ist. Bei einer offenen Heilung sind engmaschige Nachkontrollen wichtig, damit mögliche Störungen der Wundheilung schnell und zuverlässig erkannt werden und somit noch im Anfangsstadium behandelt werden können.
Egal, welches Verfahren angewendet wird: Eine Wunde ist immer ein möglicher Eintrittsort für Keime und Bakterien. Daher sollte jede Wunde gründlich gereinigt und immer sauber gehalten werden. Starkes Schwitzen ist so weit wie möglich zu verhindern. Sollten Probleme oder Schmerzen während der Heilung auftreten, ist unmittelbar ein Arzt aufzusuchen. Eventuell auftretende Entzündungen können so schnell behandelt werden. Ein zu langes Abwarten würde die Wundheilung erheblich gefährden.
aktualisiert am 08.04.2019