Bei einer Untersuchung der Region des Steißbeins findet der Arzt meist eine kleine Öffnung, die den Fistelgang mit der Hautoberfläche verbindet.
Bei blanden Fisteln (Fisteln ohne Symptome) handelt es sich entweder um Zufallsbefunde oder sie werden im Rahmen von Nachuntersuchungen nach einer Operation einer vorangegangenen Steißbeinfistel festgestellt. Bei den beiden anderen Formen der Steißbeinfistel, der chronischen und der akuten Form, sucht der Patient meistens gezielt auf Grund seiner Symptome den Arzt auf.
Eine chronische Steißbeinfistel bereitet dem Patienten zwar keinerlei Schmerzen. Sie ist jedoch entzündet und sondert regelmäßig Eiter und Blut in zum Teil großen Mengen ab. Der Patient bemerkt eine chronische Fistel meistens an regelmäßigen Spuren von Blut und Flüssigkeit in der Unterwäsche. Es ist auch möglich, dass bei einer chronischen Fistel die Öffnung leicht verdickt und somit fühlbar ist.
Eine akute Fistel dagegen bereitet Schmerzen, die teilweise sehr stark sind. Der Patient hat meistens Probleme beim Sitzen. Auch die akute Fistel ist entzündet und sondert meistens Blut und Eiter ab.
Sowohl bei chronischer als auch bei akuter Fistel können sich Abszesse (abgekapselte Vereiterungen) bilden. Diese Abszesse sind meist an einer schmerzhaften, geröteten Schwellung erkennbar und sollten vor oder während einer Operation ebenfalls behandelt werden. Gerade bei akuten, schwerwiegenderen Formen der Steißbeinfistel hat es sich bewährt, zuerst den Abszess zu behandeln und die eigentliche Fistel dann zu operieren, nachdem die Entzündung abgeklungen ist. Dies führt zu weniger Rezidiven und soll eine zweite Operation vermeiden.
Entdeckt man bei sich selber eine Steißbeinfistel oder hat zumindest den Verdacht, dass es sich um eine solche handelt, sollte man auf jeden Fall bald einen Arzt aufsuchen. Dieser kann eine eindeutige Diagnose stellen und auch die Art der Fistel feststellen. Handelt es sich um eine blande (symptomlose) Fistel, wird diese einfach nur weiter beobachtet. Da sie keine Probleme bereitet, muss sie auch nicht behandelt werden. Dies ändert sich aber, sollte die blande Fistel in eine der beiden anderen Formen übergehen. Bei einer blanden Fistel sollte auf sorgfältige Hygiene im Intimbereich und vor allem in der Gesäßfalte geachtet werden, um eine Entzündung und damit den Übergang in eine der beiden anderen Formen zu vermeiden.
Chronische und akute Fisteln dagegen sind entzündet und sollten so bald wie möglich behandelt werden. Ein zu langes Aufschieben der Behandlung ist nicht sinnvoll, eine Fistel sollte nach Möglichkeit im Anfangsstadium behandelt werden. Je früher behandelt wird, desto besser stehen auch die Heilungsaussichten und desto geringer ist das Risiko von Rezidiven, also des erneuten Auftretens einer Steißbeinfistel nach erfolgter Operation.
Die Form der Behandlung hängt ebenfalls vom Ausmaß der Fistel ab. Auch dies ist ein weiterer guter Grund, bei leichteren Anzeichen Steißbeinfisteln möglichst zeitnah zu operieren. Wird zu lange gewartet, kann sich die Entzündung verschlimmern und die Fistel weiter ausdehnen. Bei zu großem Fisteln kommen minimal-invasive Methoden meistens nicht mehr in Frage. Um also die Möglichkeit zu haben, von deutlich schonenderen Operationsmethoden und einer schnelleren Genesung zu profitieren, sollte man die notwendige Operation einer Steißbeinfistel nicht auf die lange Bank schieben.
aktualisiert am 04.05.2016