Der Innenbandriss ist eine der häufigsten Verletzungen am Kniegelenk. Gerade beim Sport ist das Innenband durch schnelle Richtungswechsel oder Gegenspielerkontakt immer wieder gefährdet. Die meisten Innenbandrisse können konservativ (ohne Operation) ausheilen. Bei ausgeprägter Instabilität des Kniegelenkes oder wenn Begleitverletzungen wie Meniskusrisse oder Kreuzbandrisse vorliegen, kann eine Operation notwendig werden.
Die Einteilung für Innenbandrisse am Knie erfolgt in drei Graden. Dabei wird mit dem sogenannten Valgus-Stresstest beurteilt, wie weit das Kniegelenk auf der Innenseite aufgeklappt werden kann:
Die meisten Innenbandrisse werden konservativ behandelt. Dies gilt vor allem für Grad 1 und 2. Bei einer Verletzung 3. Grades kann eine Operation notwendig werden, wenn das Gelenk massiv aufgeklappt werden kann und somit eine ausgeprägte Instabilität vorliegt.
In manchen Fällen reißt das Band am knöchernen Ansatz am Schienbein oder Oberschenkel aus dem Knochen aus. In diesen Fällen ist eine Operation notwendig, um das Band wieder am Knochen zu fixieren.
Wenn zusätzlich zum Innenbandriss ein Kreuzbandriss oder ein Meniskusriss vorliegt, müssen diese fast immer operativ versorgt werden. In solchen Fällen wird individuell entschieden, ob auch das Innenband mitoperiert wird.
Sollte bei einem Innenbandriss mit einer konservativen Therapie keine ausreichende Stabilität erzielt werden können, kann ebenfalls eine Operation notwendig werden.
Neben dem Ausmaß der vorliegenden Verletzung spielen auch das Alter und das Aktivitätsniveau des Patienten eine Rolle bei der Entscheidung für eine Operation. Junge, sportlich sehr aktive Menschen werden eher operiert als ältere, die im Alltag auch mit einer leichten Instabilität des Kniegelenkes gut leben können.
Bei einem isolierten Innenbandriss, der operiert werden muss, gibt es drei verschiedene Möglichkeiten:
Ist das Band selbst intakt geblieben, aber am knöchernen Ansatz ausgerissen, so wird es refixiert (wieder angebracht). Die Fixierung erfolgt in der Regel mit Schrauben am entsprechenden Knochen (Oberschenkel- oder Schienbeinknochen).
Liegt ein Innenmeniskusriss vor, der operativ versorgt werden muss, geschieht dies mit einer Meniskusnaht. Vordere Kreuzbandrupturen (Risse) werden mit einer Kreuzbandplastik versorgt. Auch hier erfolgt die Rekonstruktion des Bandes meist aus körpereigenem Gewebe. Die Verwendung von körperfremdem Gewebe stellt eine Ausnahme dar.
Die weiteren Therapiemaßnahmen bei konservativer und operativer Behandlung unterscheiden sich im Grunde nicht. Teils sind bestimmte Belastungssteigerungen und der Wiedereintritt in den Sport nach einer Operation erst zeitlich verzögert möglich. Innenbandrisse Grad 1 und 2 heilen oft innerhalb von sechs bis zehn Wochen. Sport ist oft nach zwei bis drei Monaten wieder möglich. Bei einer komplexen Bandverletzung mit Operation kann es bis zu einem Jahr dauern, bis das Kniegelenk auch im Sport wieder voll belastbar ist.
Übliche Therapiemaßnahmen bei beiden Behandlungsformen (konservativ und operativ) sind:
Ziele und Verfahren der physiotherapeutischen Behandlung (in Abhängigkeit von der erlaubten Belastung und des erlaubten Bewegungsausmaßes) sind:
Innenbandrisse werden nur in Ausnahmefällen operiert. Dies kann eine weiterhin bestehende Instabilität des Kniegelenkes nach einer nicht-operativen Behandlung sein oder ein Riss 3. Grades mit starker Aufklappbarkeit des Gelenkes. Außerdem werden gleichzeitig bestehende weitere Verletzungen (Meniskusriss, Kreuzbandriss) oft operativ behandelt.
Dr-Gumpert.de – Therapie eines Innenbandrisses am Knie: https://www.dr-gumpert.de/html/innenbandriss_knie_therapie.html (online, letzter Abruf: 15.10.2021)
Universimed, Doz. Dr. Christian Hoser, Mag. Armin Runer, D. Guido Wierer – Innenbandverletzung am Knie: https://www.universimed.com/ch/article/orthopaedie-traumatologie/innenbandverletzung-am-knie-2104036#! (online, letzter Abruf: 15.10.2021)
aktualisiert am 15.10.2021