Bei der Tendovaginitis stenosans de Quervain handelt es sich um eine Sehnenscheidenentzündung im Bereich des Daumens. Dabei ist die Sehnenscheide des ersten Sehnenfachs betroffen. In dieser verlaufen zwei Sehnen des Daumens. Die häufigste Ursache für diese Erkrankung sind Überlastungen. Aber auch andere Auslöser kommen in Frage. In den meisten Fällen kann konservativ (ohne Operation) behandelt werden. Bei chronischen Entzündungen kann eine Operation notwendig werden.
Meist wird die Tendovaginitis stenosans de Quervain durch Überbelastungen ausgelöst. Hierzu zählen vor allem langanhaltende und einförmige Tätigkeiten am Computer, Handwerksberufe, Überlastungen im Sport (Tennis, Klettern) oder beim Spielen eines Musikinstrumentes.
Weitere Auslöser können sein:
Klassische Symptome der Quervain-Erkrankung sind Schmerzen im Bereich des Handgelenkes auf der Daumenseite. Diese sind meist unterhalb des Daumens lokalisiert und verstärken sich bei Bewegungen des Daumens oder des Handgelenkes. Auch Greifbewegungen oder Festhaltebewegungen können sehr schmerzhaft sein.
Ein Test für diese Art der Sehnenscheidenentzündung ist der Finkelstein-Test. Dabei wird der Daumen auf die Handinnenfläche gelegt und von den anderen Fingern umschlossen. Nun wird die Faust ruckartig in Richtung der Kleinfingerseite bewegt (Ulnarabduktion). Löst dieses Manöver die charakteristischen Schmerzen aus, gilt der Test als positiv.
Zusätzlich zu den Schmerzen können folgende Symptome auftreten:
In den meisten Fällen kann die Tendovaginitis stenosans de Quervain konservativ (ohne Operation) behandelt werden. Dabei haben sich folgende Maßnahmen als hilfreich erwiesen:
Halten die Beschwerden länger als sechs Monate an und können mit den oben genannten Maßnahmen nicht ausreichend gelindert werden, kommt eine Operation in Betracht. Dabei wird die betroffene Sehnenscheide gespalten. In manchen Fällen befindet sich in der Sehnenscheide zwischen den beiden Daumensehnen eine weitere bindegewebige Schicht (Septum). Diese kann bei der Operation ebenfalls entfernt werden, um mehr Raum für die Bewegung der Sehnen zu schaffen. Außerdem kann entzündliches Gewebe entfernt werden. Die Operation erfolgt in sogenannter Blutleere oder Blutsperre. Das bedeutet, dass die Durchblutung während der Operation mit einer Art Druckmanschette unterbrochen wird. Ziel ist es, dem Operateur eine bestmögliche Sicht auf die Strukturen im Bereich des Daumens zu ermöglichen. Dadurch können Verletzungen von Nerven oder Sehnen vermieden werden. Nach dem Wundverschluss wird ein Druckverband angelegt.
Sind Grunderkrankungen wie Rheuma, Diabetes mellitus oder Gicht der Auslöser für die Entzündung, sollten primär diese Erkrankungen behandelt werden. Bei hormonellen Störungen als Auslöser verschwindet die Entzündung in der Regel nach Abschluss der Hormonumstellung von selbst wieder.
In den meisten Fällen heilt eine Tendovaginitis stenosans de Quervain mit konservativen Maßnahmen innerhalb weniger Wochen gut ab. Physiotherapie ist oft nur bei größeren Bewegungseinschränkungen nötig. Sollte eine Operation notwendig werden, so ist auch hier die Prognose sehr gut. In ungefähr 90 Prozent der Fälle können die Beschwerden behoben werden. Die Aufnahme von Alltagstätigkeiten ist nach circa drei Wochen wieder möglich.
Deximed, Martina Bujard – Quervain-Krankheit /Tendovaginitis stenosans de Quervain): https://deximed.de/home/klinische-themen/physiotherapie-sportmedizin/patienteninformationen/hand/quervain-krankheit-tendovaginitis-stenosans-de-quervain (online, letzter Abruf: 18.11.2021)
aktualisiert am 18.11.2021