Eine Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis) am Fuß kommt deutlich seltener vor als an der Hand. Am Fuß gibt es mehrere Sehnenscheiden. Die meisten Sehnen am Fuß werden von solchem Gleit- und Schutzgewebe umhüllt. Daher kann es an verschiedenen Bereichen des Fußes zu Sehnenscheidenentzündungen kommen. Häufig ist die Sehne des Musculus tibialis posterior (hinterer Schienbeinmuskel) betroffen. Das ist ein Muskel, der den Fuß beugt und den Innenrand des Fußes hochzieht. In den meisten Fällen ist der Auslöser für die Tendovaginitis eine Überbelastung, oft gepaart mit Fußfehlstellungen. Die Therapie erfolgt zunächst konservativ (ohne Operation). In hartnäckigen Fällen kann auch eine Operation notwendig werden.
In seltenen Fällen kann eine Tendovaginitis am Fuß durch Bakterien ausgelöst werden. Auch eine rheumatische Erkrankung oder Stoffwechselstörungen wie Gicht und Diabetes können in Einzelfällen die Ursache sein. Die häufigsten Auslöser einer Sehnenscheidenentzündung des Fußes sind jedoch anhaltende Überbelastung und Fußfehlstellungen, manchmal auch Fehlstellungen im Knie (wie O-Beine). Betroffen sind oft Menschen, die im Beruf sehr viel im Stehen arbeiten (etwa handwerkliche Tätigkeiten, Fließbandarbeit). Akute Verletzungen oder ungewohnte Belastungen können ebenfalls eine Sehnenscheidenentzündung verursachen.
Eine Sehnenscheidenentzündung entsteht häufig an der Sehne des Musculus tibialis posterior am Innenknöchel. Dieser Muskel erfüllt eine wichtige Funktion bei der Stabilisierung des Rückfußes. Außerdem stützt er das Fußlängsgewölbe auf der Innenseite des Fußes. Durch Fußfehlstellungen wie Knick-Senk-Füße oder Plattfüße steht die Sehne des Muskels verstärkt unter Zugspannung und damit unter dauerhafter Belastung. Vor allem Läufer entwickeln häufiger eine Sehnenscheidenentzündung des Musculus tibialis posterior. Ungeeignete Laufschuhe, eine ungünstige Lauftechnik und auch ein zu ambitionierter Trainingsplan können die Entstehung begünstigen. Auch Übergewicht gehört zu den Faktoren, die eine Überlastung mitverursachen können.
Im gesunden Zustand befindet sich zwischen Sehne und Sehnenscheide ein dünner Flüssigkeitsfilm. Dieser ermöglicht ein annähernd reibungsfreies Gleiten der Sehne in ihrer Schutzhülle. Bei einer Sehnenscheidenentzündung führt das Anschwellen der Sehnenscheide und der Sehne dazu, dass ein normales Gleiten nicht mehr möglich ist. Dadurch werden die Strukturen weiter gereizt. Die Schmerzen nehmen zu. Auch Reibegeräusche (Krepitationen) können bei Bewegung des Fußes hörbar werden.
Eine Sehnenscheidenentzündung am Fuß führt zu Schmerzen an der betroffenen Stelle. Die Schmerzen können in Ruhe vorhanden sein, sie verschlimmern sich jedoch, wenn der Fuß beziehungsweise die Sehne bewegt wird. Der Bereich kann ebenfalls bei manuellem Druck schmerzhaft sein. Als weiteres Zeichen einer Entzündung kann eine Schwellung auftreten. Rötungund Überwärmung sind ebenfalls möglich.
Typische Symptome bei einer Sehnenscheidenentzündung des Musculus tibialis posterior sind Schmerzen im Bereich des Innenknöchels bei Belastungen wie Stehen, Gehen und Laufen. Diese Schmerzen können auch am inneren Fußrand entlang bis unter den Fuß ausstrahlen. Die Sehnenscheidenentzündung des Tibialis-posterior-Muskels kann auch zu einem Tarsaltunnelsyndrom beitragen. Dies ist eine Erkrankung, bei der ein Nerv im sogenannten Tarsaltunnel eingeengt wird, durch den auch die Sehne mitsamt Sehnenscheide zieht. Das Tarsaltunnelsyndrom macht sich durch Brennen, Kribbeln und Taubheitsgefühl an Fußsohle, Ferse und Innenknöchel bemerkbar.
Wenn eine rheumatische Erkrankung oder eine Stoffwechselstörung die Ursache für die Entzündung ist, sollte die Behandlung dieser Grunderkrankung im Vordergrund stehen.
Zunächst erfolgt die Therapie einer Sehnenscheidenentzündung konservativ (ohne Operation). Ruhigstellung und Entlastung sind zu Beginn wichtig. Diese können mit Hilfe einer Schiene oder Orthese (stabilisierenden Vorrichtung) erfolgen. Kühlung mit einem Kühlpad oder mit Quarkwickeln ist sinnvoll. Die Einnahme von entzündungshemmenden und schmerzlindernden Medikamenten kann zu Beginn der Therapie ebenfalls eine hilfreiche Maßnahme sein.
Weitere Bausteine der Therapie sind:
Wenn mit diesen Maßnahmen über einen längeren Zeitraum nicht die gewünschte Verbesserung erzielt werden kann, ist auch eine Operation möglich. Hierbei wird die betroffene Sehnenscheide gespalten. Entzündetes Gewebe kann gleichzeitig entfernt werden.
Silverman Ankle & Foot, Lance Silverman, MD – Treating Tendon Sheath Inflammation: https://www.anklefootmd.com/treating-tendon-sheath-inflammation/ (online, letzter Abruf: 10.01.2022)
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aktualisiert am 10.01.2022