Schwimmen zählt zu den beliebtesten Sportarten und wirkt sich positiv auf Ausdauer, Fettverbrennung und Muskelaufbau aus. Was jedoch oft außer Acht gelassen wird, ist, dass beim Schwimmen die Schultergelenke stark belastet werden.
Schultern und Arme zählen zu den häufigsten Verletzungsregionen beim Schwimmsport. Das äußert sich durch Überlastungen von Sehnen und Schultergelenkkapsel sowie Instabilitätsprobleme. Dabei spielt auch der Schwimmstil eine große Rolle. Während bei Brustschwimmen die Belastung eher die Kniegelenke betrifft, sind Schmetterlings-, Rücken- und Freistilschwimmer eher gefährdet für Schulterverletzungen. Betroffen sind hier Hochleistungssportler, insbesondere jene, die den Kraulstil ausüben.
Eine sogenannte Schwimmschulter kann durch viele Faktoren begünstigt oder verursacht werden. Dazu zählt die verminderte Beweglichkeit der Rotatorenmanschette und der Muskeln des Schultergürtels. Eine schwache Muskulatur an Schulterblättern und Rotatorenmanschette wirkt sich negativ auf das komplizierte Zusammenspiel der einzelnen Schulterkomponenten aus. Eine instabile und zu stark gedehnte Schulterkapsel sowie zu schnell gesteigertes Trainingsvolumen bringen ebenfalls das Risiko mit sich, eine Schulterverletzung zu erleiden.
Eine ungerade und in sich zusammengesunkene Haltung beim Sitzen sollten Personen vermeiden, die intensiven Schwimmsport betreiben und einer Schulterverletzung vorbeugen wollen. Ebenso führen falsche Schwimmtechniken und mangelndes Aufwärm- und Kräftigungstraining an Land zu Problemen mit der Schulter.
Wer einmal die Woche ins Schwimmbad geht, um Körper und Geist Gutes zu tun, muss nicht gleich befürchten, dass die eigene Schulter in akuter Verletzungsgefahr schwebt. Eher sind Schulterverletzungen in diesem Bereich die Folge von jahrelangem und intensivem Schwimmsport. Meist äußern sich die Folgen der Belastung durch Schulterinstabilität und weniger durch Ausrenkungen oder Brüche. Durch eine bestehende Instabilität kann es jedoch zu Teilausrenkungen kommen. Diese so genannten Schnappphänomene entstehen durch die Überdehnung der Schultergelenkkapsel.
Manche Schulterschmerzen werden durch lockere Bänder und Kapsel in der Schulter ausgelöst. Wenn das Gelenk in der Schulter viel Platz hat, kann es sich gut in verschiedene Richtungen bewegen. Bei einigen Sportarten wie starkem Krafttraining im Fitnessstudio oder intensivem Schwimmsport hat das Ungleichgewicht der Muskulatur starke Folgen auf die lockere Schulter. Es kann passieren, dass die Muskeln sowie der Schleimbeutel unter dem Schulterdach eingeengt werden. Diese Einklemmung unter dem Schulterdach nennt sich Impingementsyndrom. Durch Reibung oder Reizung des Schleimbeutels entstehen dann Verschleißerscheinungen und Entzündungen mit schmerzhaften Bewegungseinschränkungen.
Nicht immer ist die Ursache der Schulterschmerzen klar. Häufig ist sie dann auf Teilrisse in der Rotatorenmanschette oder Risse der Knorpellippe am oberen Rand der Schulterpfanne zurückzuführen.
Kommt es infolge eines intensiv betriebenen Schwimmsportes zu einer Schulterinstabilität oder dem Impingementsyndrom, werden konservative (nichtoperative) Maßnahmen zur Heilung eingeleitet. Zunächst wird die Schulter ruhig gestellt und mit entzündungshemmenden Medikamenten behandelt. Im weiteren Verlauf wird der Instabilität mit muskelaufbauenden, physiotherapeutischen Maßnahmen entgegengewirkt. Des Weiteren sollte vorerst auf intensiven und belastenden Schwimmsport verzichtet werden. Zeigen konservative Maßnahmen keine Wirkung, kann durch eine OP die Schulter stabilisiert werden.
Kommt es durch Überlastung beim Schwimmtraining zu Schmerzen im Schulterbereich, gibt es Maßnahmen zur Selbsthilfe. Zunächst sollten alle schmerzhaften Bewegungen vermieden werden.
Die betroffene Stelle wird gekühlt, bis der Schmerz nachlässt. Nach Absprache mit dem Arzt kann auf entzündungshemmende Medikamente zurückgegriffen werden. Manchmal ist es der Fall, dass es zu Schmerzen in der Schulter beim Schwimmtraining kommt, diese aber nur schwach verspürt werden. Hier kann sich bereits ein Instabilitätsproblem anbahnen. Betroffene achten in solchen Fällen darauf, während des Trainings den Schwerpunkt der Dehnung auf die hintere Schulterkapsel zu legen, um die vordere zu entlasten.
Physiotherapeutische Maßnahmen dienen dem gezielten Muskelaufbau der Rotatorenmanschette und kräftigen die Muskeln, die für die Stabilität der Schulter verantwortlich sind.
Wer regelmäßig und intensiv Schwimmsport betreibt, kann einer Schulterverletzung mit den entsprechenden Maßnahmen vorbeugen. Die meisten Schulterverletzungen entstehen durch verkürzte oder und untrainierte Muskeln. Mit einem abgestimmten Dehnungsprogramm und kräftigenden Übungen zum Muskelaufbau kann eine gesunde Grundlage für intensiven Schwimmsport gelegt werden. Wichtig ist, ein gesundes Maß zu finden und nur die Muskeln zu dehnen, die für die Stabilität des Schultergelenkes verantwortlich sind.
Die Bänder und die Gelenkkapsel, die bei einigen etablierten Übungen beansprucht werden, sollten ausgelassen werden. Besonders der Brustmuskel trägt zur schlechten Haltung bei Schwimmern bei und neigt zur Verkürzung, was durch Dehnungsübungen vermieden werden kann. Bei den Kräftigungsübungen sollten die Muskeln der Rotatorenmanschette und die Schulterblattmuskulatur einbezogen werden. Diese beiden Muskelgruppen dienen der Stabilisierung des Schultergelenkes. Auch die richtige Schwimmtechnik ist ausschlaggebend für eine gesunde Schulter.
aktualisiert am 15.07.2022