Alle Gelenke in unserem Körper sind von einer Gelenkkapsel umgeben. Diese bindegewebsartige Kapsel besteht aus einer äußeren und einer inneren Schicht. Die äußere Faserschicht, die Membrana fibrosum, setzt sich zum größten Teil aus Kollagen zusammen. Sie befindet sich am äußeren Rand des Gelenks und ist mit der Knochenhaut verwachsen. Die innere Schicht, die Membrana synoviale, besteht hauptsächlich aus weichem Bindegewebe. Die dort produzierte Gelenkflüssigkeit sorgt dafür, dass sich die Gelenke geschmeidig bewegen.
Die Ursachen für einen Kapselriss sind sehr vielfältig. Obwohl die Verletzung zu einer der häufigsten Sportverletzungen zählt, kann sie auch durch Alltagssituationen ausgelöst werden. Bei einer plötzlichen ruckartigen Bewegung, bei einem Sturz oder einem Schlag kann es passieren, dass das Schultergelenk überdehnt wird. Dabei findet häufig neben einer Verletzung der Bänder ein Riss der Kapsel statt.
Weitere Ursachen sind eine Verrenkung oder eine Verstauchung des Gelenks. Auch durch Gewalteinwirkung kann die Gelenkkapsel reißen. Gerade bei Sportarten, in denen besonders viel Körperkontakt stattfindet, können Schläge oder Tritte zu Gelenkverletzungen wie dem Kapselriss in der Schulter führen.
Zunächst zeichnet sich eine Kapselverletzung durch starke stechende Schmerzen aus. Im weiteren Verlauf geht der stechende Schmerz zumeist in einen pulsierenden über. Das betroffene Gelenk und das umliegende Gewebe schwillt in den meisten Fällen stark an. Das liegt daran, dass sehr viel Gelenkflüssigkeit aus der Kapsel austritt.
Ein Kapselriss ist nicht immer leicht zu diagnostizieren. Die oben genannten Symptome treten auch bei anderen Verletzungen wie Muskelfaserrissen oder Prellungen auf. Nach einem Anamnesegespräch schaut sich der Arzt zunächst das verletzte Gelenk an. Röntgenaufnahmen und Ultraschalluntersuchungen können Aufschluss darüber geben, um welche Art der Verletzung es sich handelt. In einigen Fällen ist für eine eindeutige Diagnose sogar ein MRT (Magnetresonanztomographie) nötig.
Bis ein Kapselriss vollständig ausgeheilt ist, vergehen in der Regel etwa sechs Wochen. Die Dauer richtet sich zudem nach dem Schweregrad der Verletzung. Je schwerwiegender die Kapselverletzung ist, desto länger dauert es, bis der Riss verheilt ist.
Wenn das Gelenk zu früh wieder bewegt und belastet wird, kann es zu einer dauerhaften Bewegungseinschränkung kommen. Nach einer mehrwöchigen Ruhigstellung darf das Gelenk nur langsam einer Belastung ausgesetzt werden.
Eine physiotherapeutische Behandlung kann Betroffenen helfen, das verletzte Gelenk mittels einer schrittweisen Erhöhung wieder angemessen zu belasten. Durch eine regelmäßige Kühlung der Schulter wird der Heilungsprozess zudem positiv beeinflusst. Bei starken Schmerzen können entsprechende Medikamente eingesetzt werden.
In der Regel heilt ein Kapselriss an der Schulter vollständig und ohne weitere Komplikationen aus. Allerdings kann nach der Kapselverletzung das Risiko für Arthrose steigen.
Ein Kapselriss ist eine Verletzung, die leider häufig auftritt und nicht gänzlich vermieden werden kann. Es empfiehlt sich jedoch, sich vor einer Sporteinheit gründlich aufzuwärmen. So kann sich die Gefahr reduzieren, dass Kapseln, Bänder oder Sehnen zu schnell überdehnt werden.
aktualisiert am 31.07.2020