Es gibt verschiedene Arten von Schulterverletzungen. Von zu schwer gehoben bis hin zu einem schweren Sturz auf die Schulter kann es viele Ursachen geben, deren Folgen sich durch unterschiedliche Symptome äußern. Ebenso unterschiedlich können Behandlung und Heilungsprozess ausfallen. Die Dauer der Heilung bei einer Schulterverletzung ist stark davon abhängig, um welche Art von Verletzung es sich handelt und wie der Heilungsprozess verläuft. Eine Zerrung verheilt verhältnismäßig schnell. Ist eine Operation nötig, dauert die Heilung länger.
Die klassische Schulterprellung entsteht oft durch einen Sturz oder einen starken Aufprall mit der Schulter. Gerade bei Kontaktsportarten wird die Schulter stark belastet. Meist geht die Schulterprellung mit blauen Flecken und Hautabschürfungen einher. Die Schulterprellung schränkt die Bewegungen durch Schmerzen ein, Betroffene gehen in eine Schonhaltung.
Wie lange eine Schulterprellung braucht, um zu heilen, hängt von der Schwere der Verletzung ab. Eine normale Schulterprellung verheilt meist innerhalb von zwei bis vier Wochen ohne Komplikationen. Starke Prellungen können mehr Zeit zur Heilung in Anspruch nehmen. In dieser Zeit sollte die Schulter geschont werden, eine Kühlung der betroffenen Regionen kann ebenfalls Linderung verschaffen. Das gibt dem Gewebe in der Schulter Ruhe und Gelegenheit zur Selbstheilung. Durch die Kühlung verlangsamt sich der Stoffwechsel, Blutgefäße verengen sich – das dämmt die Ausbreitung eines Hämatoms und einer Schwellung ein.
Vor allem am ersten Tag sollte die betroffene Stelle mit kalten Kompressen für etwa 15-20 Minuten pro Stunde gekühlt werden.
Viele Patienten nehmen – je nach Schmerzempfinden – Schmerzmittel ein, teilweise werden Entzündungshemmer verabreicht. Eine annähernd schmerzfreie Haltung finden viele Patienten im Liegen, wobei der Arm mit einem Kissen gestützt und hochgelagert wird.
Die Schulter sollte nur geschont und nicht wochenlang komplett stillgelegt werden: Das führt zu einem Abbau der Muskulatur. Mit einigen Übungen sollte die Schulter beweglich gehalten werden, wenn die Schmerzen nach einigen Tagen abklingen – allerdings ohne etwas anzuheben und die Schulter zu belasten. Der Arm sollte nicht in den Radius bewegt werden, in dem die Schmerzen auftreten.
Sind nach vier Wochen noch starke Schmerzen spürbar, kann das ein Anzeichen für eine stärkere Verletzung der Schulter sein – etwa für Anrisse oder Abrisse der Sehnen, für einen Haarriss im Knochen oder für eine Quetschung des Knochens. Letztere ist schmerzhaft und kann einige Monate lang Schmerzen verursachen.
Häufig ist - gerade im Sport - die Verrenkung oder Ausrenkung des Schultergelenks (Schulterluxation). Nach Gewalteinwirkung von außen springt der Oberarmkopf aus der Gelenkpfanne. Der Arm kann nicht mehr genutzt werden, starke Schmerzen entstehen. Ein Arzt sollte das ausgekugelte Gelenk möglichst schnell einrenken.
In vielen Fällen reicht es nach dieser Verletzung, den Arm rund zwei Wochen mit einem Verband ruhigzustellen. Nach dieser Zeit hilft Krankengymnastik, die Schulter beweglich zu machen und die Muskulatur aufzubauen. Danach sollten intensive Schulterbewegungen für etwa vier Wochen vermieden werden.
Manchmal entstehen Sehnenabrisse oder Knochenbrüche durch die Verrenkung der Schulter. Mit einem Verband ist dem Patienten dann nicht mehr geholfen. Eine Operation ist notwendig. Eine Operation ist auch notwendig, wenn die Schulter immer wieder ausrenkt. Nach einer Operation dauert der Heilungsprozess länger. Abhängig von der Operation kann es vier bis sechs Wochen dauern, bis die Schulter wieder eingesetzt werden kann.
Bei einer Luxation zwischen Schulterblatt und Schlüsselbein wird ein sogenannter Gilchristverband nach Einrenkung der Schulter für etwa zwei bis drei Wochen getragen. Der Arm wird somit am Oberkörper fixiert und ruhiggestellt, damit die Heilung problemlos vonstattengehen kann.
Eine Prellung verheilt im Normalfall alleine, eine Sehne hingegen nicht. Zu den häufigsten Verletzungen gehört die Rotatorenmanschettenruptur, eine Muskelgruppe im Schulterbereich. Am häufigsten betroffen ist die Supraspinatussehne. Sie verläuft zwischen dem Oberarmknochen und dem Schulterdach. Ist die Sehne gerissen, muss in den meisten Fällen operiert werden. Eine große Operation kann bis zu zwei Stunden in Anspruch nehmen. Die Operation wird entweder arthroskopisch oder als offene Operation durchgeführt. Nach der Operation wird der Arm auf einem Abspreitzkissen (Schulterabduktionskissen) für vier bis sechs Wochen ruhig gestellt, damit die Sehne die Chance hat, vernünftig einzuheilen. Bei einer solchen Verletzung ist das Risiko hoch, dass die Sehne durch falsche Bewegungen wieder abreißt. Dazu gehört das Anheben des Armes nach vorne oder zur Seite. Das Kissen dient dazu, die damit verbundene Anspannung der Sehne zu vermeiden.
Vier bis sechs Wochen wird das Schultergelenk ruhig gestellt. Beim Duschen kann die Schulterabduktionsschiene abgelegt werden, der Arm muss aber in einer ähnlichen Position verbleiben. Er darf auf keinen Fall hochgehoben werden, weil die neue Naht sonst reißen kann. Nach etwas sechs Wochen ist die Sehne vollständig in das knöcherne Bett eingeheilt.
Nachdem der Verband abgelegt wurde, beginnt der gezielte Aufbau der Muskulatur. Beweglichkeit und Muskulatur müssen wieder hergestellt werden. Das kann ein langwieriger Prozess werden. Je nach Schwere der Verletzung und der Intensität der Krankengymnastik kann es vier bis sechs Monate dauern, bis der Arm wieder vollständig belastet werden kann. Mit dem Sport kann es nach etwa drei Monaten wieder losgehen, abhängig vom ausgeübten Sport. Es gibt auch schwerere Fälle, bei denen der Heilungsprozess und der anschließende Aufbau der Muskulatur bis zu einem Jahr in Anspruch nehmen.
Nach schweren Stürzen auf den ausgestreckten Arm oder die Schulter kann es zu einem Bruch des Oberarmes oder des Schlüsselbeines kommen. Letzterer äußert sich durch starken Druckschmerz und eine Schwellung zwischen Schulter und Hals. Nach der Diagnose legt der Arzt einen speziellen Rucksackverband an, der die Schulter ruhig stellt und die Bewegungen der Arme einschränkt. Erst nach sechs bis acht Wochen darf der Arm nach den genannten Brüchen wieder im Zuge sportlicher Betätigung belastet werden. Bei Kinder heilen Brüche viel schneller aus.
NDR - Schulterschmerzen: Vorsicht bei Sehnenriss: https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Sehnenriss-in-der-Schulter-richtig-behandeln,schulter162.html (online, letzter Abruf: 23.10.2019)
YouTube - Sehnenriss an der Schulter: So wird die Rotatorenmanschette operiert: https://www.youtube.com/watch?v=CEOetkFjVTQ (online, letzter Abruf: 23.10.2019
aktualisiert am 28.11.2019