Unter den Begriff Schulter-Arm-Syndrom fallen Schulterschmerzen, die auch in den Arm ziehen. Diese Schmerzen können unterschiedliche Ursachen haben. Häufig kommen die Beschwerden aber durch Probleme mit der Halswirbelsäule zustande. In diesen Fällen ist auch vom Nacken-Schulter-Arm-Syndrom die Rede. So verschieden die möglichen Gründe für das Schulter-Arm-Syndrom sind, so unterschiedlich sind auch die Therapieansätze.
In den meisten Fällen genügt eine Behandlung (konservative Therapie) ohne eine Operation aus.
Die Schulterschmerzen und Armschmerzen können eine ganze Reihe von Gründen haben. Oftmals sind es lediglich Verspannungen, die entweder im Schulterbereich selbst vorhanden sind oder vom Nacken ausgehen und zu den Schmerzen führen. Die Schulter kann aber auch durch zu große Beanspruchung schmerzen. Manchmal ist die Durchblutung beeinträchtigt. In vielen Fällen bleibt die Ursache für solche Schulter-Arm-Probleme unbekannt.
Dennoch können ganz spezifische Erkrankungen die Ursache für eine Schulter-Arm-Symptomatik sein. Es kann sich unter anderem um einen Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule handeln, der durch Druck auf einen Nerv zu den Schmerzen und weiteren Symptomen führt. Doch auch vielerlei Erkrankungen an der Schulter selbst können zu Schmerzen führen: Arthrose (Gelenkverschleiß), Gelenkrheuma (Rheumatoide Arthritis), Entzündungen (z. B. an Sehnen oder im Schleimbeutel) oder schmerzhafte Einengungs-Syndrome wie z. B. das Thoracic-Outlet-Syndrom oder das Impingement-Syndrom. Auch können Knochenerkrankungen und vorausgegangene Verletzungen zu den Beschwerden führen. Es sind noch viele weitere, meist seltene, Krankheiten möglich, welche Schmerzen in Schulter und Arm bedingen können.
Das Schulter-Arm-Syndrom ist in erster Linie gekennzeichnet durch Schulterschmerzen, die ebenfalls den Arm betreffen. Der Nacken kann auch schmerzen (Nacken-Schulter-Arm-Syndrom). Die Schmerzen können einen unterschiedlichen Charakter haben und verschieden stark sein.
Zu den weiteren möglichen Symptomen gehören Bewegungseinschränkungen beziehungsweise Steifigkeit, bei bestimmten einzelnen Ursachen auch Schwellungen. Manche Betroffene haben Taubheitsgefühle im Arm.
Wenn ein Patient mit Beschwerden im Schulter-Arm-Bereich zum Arzt geht, wird dieser erst einmal Fragen über mögliche Ursachen stellen (Anamnese). Der Patient soll die Symptome genauer beschreiben, insbesondere welcher Art die Schmerzen sind, sowie auch über seine eigene Krankheits-Vorgeschichte berichten. Im Anschluss erfolgt die körperliche Untersuchung. Mit einfachen Methoden kann der Arzt z. B. die Beweglichkeit, mögliche Druckschmerzen oder die Sensibilität überprüfen. Auch der Neurologe (Nervenmediziner) kann bestimmte Untersuchungen durchführen.
Gegebenenfalls sind bildgebende Untersuchungen möglich: Röntgen, Computertomographie (CT), Ultraschall, Kernspintomographie (Magnetresonanztomographie, MRT). In einzelnen Fällen können weitere Verfahren angebracht sein wie beispielsweise elektrophysiologische Verfahren, eine Blutuntersuchung oder sogar eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie).
Das Schulter-Arm-Syndrom beschreibt an sich schon ein Krankheitsbild mit vielen verschiedenen Einflüssen und möglichen Ursachen. Daher denkt der Arzt von vornherein an mögliche Alternativen in der Diagnose. Hauptsächlich gilt es, ernste Erkrankungen als Ursache auszuschließen. Wesentlich häufiger sind aber unspezifische, harmlose Auslöser des Schulter-Arm-Syndroms.
Die Therapie gestaltet sich so unterschiedlich wie die einzelnen Beschwerden, Befunde und Ursachen. Eine Operation ist in der Regel nicht notwendig. Vielfach kann das Schmerzsyndrom schon mit einfachen Verfahren behandelt werden. Dazu gehört beispielsweise Krankengymnastik oder in gewissen Fällen auch eine Ruhigstellung der Schulter.
Einige Übungen können alleine zu Hause durchgeführt werden. Wenn die Schmerzen erstmalig auftreten, dann sollte das zunächst ein Arzt kontaktiert werden. Nur er kann die Diagnose sichern und schwerwiegende Erkrankungen ausschließen. Lassen Sie sich vom behandelnden Arzt oder Orthopäden, Übungen zeigen. Auch im Internet findet man dazu Videos, die Übungen vorführen (siehe unten --> weiterführende Informationen).
Auch alternativmedizinische Behandlungen können in Frage kommen. So können Entspannungsverfahren helfen oder eine Akupunktur.
Eine Schmerztherapie ist in den meisten Fällen hilfreich. Diese beinhaltet die Gabe von Medikamenten wie Wirkstoffen aus der Klasse der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR). Die Schmerztherapie ist aber auch mit verschiedenen anderen Methoden möglich, etwa Wärme- oder Kälteanwendungen. Unter Umständen kann eine vorübergehende Nervenblockade mittels eines Betäubungsmittels sinnvoll sein. Wenn sich Schmerzen verselbstständigt haben, können außerdem psychotherapeutische Verfahren zum Einsatz kommen.
Neben diesen Verfahren gibt es viele weitere Möglichkeiten, die Symptomatik zu therapieren. In einigen Fällen ist auch eine gezielte Behandlung der Ursache der Schmerzen möglich.
Nur wenn als Ursache eine Veränderung wie ein Bandscheibenvorfall gefunden wurde, kann eine Operation in Frage kommen.
Ein Schulter-Arm-Syndrom kann nach kurzer Zeit wieder verschwinden, es kann aber auch länger bestehen bleiben und chronisch werden. Ist die Ursache bekannt, dann kann in der Regel eine erfolgreiche Therapie durchgeführt werden. Wie lange die Heilung dauert, hängt von vielen Faktoren ab. Zumeist ist mit einer entsprechenden Behandlung wenigstens eine deutliche Linderung möglich, oft kann auch eine Beschwerdefreiheit erreicht werden.
aktualisiert am 27.05.2019