Das Hüftgelenk gehört zu den Regionen im menschlichen Körper, die starker Belastung ausgesetzt sind. Wir laufen, rennen, springen, tanzen und jede einzelne Bewegung hat einen enormen Einfluss auf die Hüfte. Kein Wunder, dass sich in der Nähe des Hüftgelenks mehrere Schleimbeutel finden. Diese sollen zwar in erster Linie Knochen und Muskeln vor Verschleiß schützen, allerdings können Bakterien, Fehlbelastung oder Überreizung deren Entzündung (Bursitis) hervorrufen. Obwohl sich die Behandlung unter Umständen über einen langen Zeitraum hinweg erstreckt, stehen die Heilungschancen sehr hoch.
Schleimbeutel finden sich im Körper dort, wo es zu großen Belastungen kommt, sodass Knochen, Muskeln und Sehnen vor Abnutzung geschützt werden sollen. Schleimbeutel dienen als sogenannter Puffer. Allerdings ist es gerade bei Sportlern keine Seltenheit, dass Gelenke überanstrengt werden, sodass der Schleimbeutel zu sehr gereizt wird und sich folglich entzündet. Ebenso können Bakterien oder Vorerkrankungen die Ursache für eine Bursitis sein. Da die Hüfte über mehrere Schleimbeutel verfügt, sind unterschiedliche Entzündungen möglich. Zu den wichtigsten gehören die Bursitis trochanterica, die die Außenseite der Hüfte betrifft, sowie die Bursitis iliopectinea in der Leistengegend. Erstere Entzündung gehört zu den häufigsten Schleimbeutelentzündungen beim Menschen, wobei Frauen etwas häufiger betroffen sind als Männer. Neben Über- oder Fehlbelastung spielt auch Übergewicht eine wichtige Rolle für die Entstehung.
Patienten, die unter einer sogenannten „Schnapphüfte“ leiden, besitzen ebenfalls ein erhöhtes Risiko für die Bursitis trochanterica. Bei einer Schnapphüfte sitzt das Stabilisierungsband in der Hüfte nicht fest, sondern springt hin und her, was sich oft sogar von außen beim Gehen beobachten lässt.
Leidet der Patient dagegen unter der Bursitis iliopectinea, so hat sich der größte Schleimbeutel des menschlichen Körpers entzündet. Da dieser tief unter Muskeln verdeckt liegt, ist die Diagnose erschwert. Die Schwellung ist kaum sichtbar, allerdings leiden die Patienten unter starken Schmerzen.
Allgemein kann eine Burisitis an der Hüfte folgende Symptome hervorrufen:
Allgemein gehen Entzündungen im Körper meist mit Rötung und Schwellung einher, die bei Bewegung mitunter sehr schmerzhaft sein können. Entzündungen können zudem dazu führen, dass sich die betroffene Stelle erwärmt. Das ist wiederum ein typisches Anzeichen dafür, dass der Körper unter der Entzündung leidet. Gerade in der Hüfte kann eine Entzündung dafür sorgen, dass jeder Schritt und jede Bewegung sehr schmerzhaft ist, weshalb Betroffene oft schon nach kurzer Zeit einen Arzt aufsuchen. Dieser wird zunächst anordnen, die Hüfte zu schonen. Nach einer weiteren und genaueren Untersuchung lässt sich dann feststellen, welche Behandlung erfolgversprechend ist.
Damit eine Schleimbeutelentzündung an der Hüfte erfolgreich bekämpft werden kann, ist es wichtig, die Ursache zu kennen. So lässt sich diese gezielt bekämpfen. Deswegen wird der Arzt zunächst eine gründliche Untersuchung vornehmen. Während die Bursitis trochanterica sich durch Rötung und Schwellung bemerkbar macht, ist die Diagnose der Bursitis iliopectinea deutlich schwieriger. Hier ist die Mithilfe des Patienten notwendig, denn stechende und brennende Schmerzen sind oft ein eindeutiges Indiz dafür, dass eine Bursitis iliopectinea vorliegt. Allerdings gilt es zu unterscheiden, ob die Beschwerden von der Hüfte oder eventuell doch vom Unterleib kommen.
Der Arzt wird zuerst mittels einer Punktion (Hineingehen mit einer Spritze) etwas Flüssigkeit aus der betroffenen Stelle entnehmen, um eine bakterielle Infektion auszuschließen. Sollte die Entzündung durch Bakterien hervorgerufen worden sein, so ist eine Behandlung mit Antibiotika und schmerzstillenden Medikamenten erforderlich. Da sich bei einer bakteriellen Entzündung zusätzlich Eiter an der betroffenen Stelle bildet, wird sich der Arzt für eine Operation entscheiden, um eitriges Gewebe sowie den entzündeten Schleimbeutel zu entnehmen. Allerdings ist die Operation des Schleimbeutels an der Hüfte immer die letzte Wahl.
Sind dagegen Übergewicht oder Überanstrengung schuld an der Bursitis iliopectinea, so muss der Patient das Gelenk ruhigstellen und sich schonen. Eine Reduktion des Übergewichts wird empfohlen. Schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen sorgen dafür, dass die Behandlung schneller zu Erfolgen führt.
Wer allerdings unter einer Schnapphüfte leidet, muss mit weiteren Behandlungsmaßnahmen rechnen. Bei einer Schnapphüfte sorgen Schwellungen, die durch Entzündungen entstehen, für eine Störung des Bewegungsvorgangs. Dies spielt sich zwischen dem großen Rollhügel am Oberschenkelknochen, dem Tractus iliotibialis (einem großen Band) und dem Schleimbeutel ab. Dabei kann es passieren, dass das Sehnenband über den Rollhügel schnappt, woraus auch der Name resultiert. Das Schnappen wird von Betroffenen deutlich wahrgenommen und kann sehr schmerzhaft sein.
Wie bei der Schleimbeutelentzündung entscheiden sich Ärzte bei der Behandlung einer Schnapphüfte zunächst ebenfalls für eine konservative Behandlung, um eine Operation zu vermeiden. Physiotherapeutische Maßnahmen sowie Schmerzmedikamente sollen die Beschwerden lindern. Wichtig ist, dass die Muskeln gestärkt werden, sodass die Bänder wieder in ihren Bahnen verlaufen und die Schnapphüfte damit ein Ende findet. Betroffene, die unter einer Schnapphüfte leiden, sollten daher regelmäßig geeignete Übungen zur Stärkung der Hüfte durchführen. Überdies hat sich die Stoßwellentherapie als sehr erfolgreich bewährt. Hier wird ohne Medikamente der Schmerz bekämpft und dafür gesorgt, dass die Entzündung abklingt.
Sollten die Beschwerden der schnappenden Hüfte weiterhin bestehen, ist eine Operation möglich: Der Chirurg wird im Rahmen einer Arthroskopie (Gelenkspiegelung) der Hüfte die jeweilige Sehne durchtrennen oder festnähen, sodass sie nicht mehr springen kann. Nach der OP wird der Patient zunächst eine Kraftminderung im betroffenen Bereich verspüren. Gezieltes Muskeltraining führt allerdings dazu, dass andere Muskeln die verlorene Funktion erfolgreich übernehmen.
aktualisiert am 29.03.2022