Wer nachts nicht schlafen kann, ist tagsüber nicht leistungsfähig. Wird die Schlaflosigkeit zum Dauerzustand, dann kann sie körperlich und psychisch krank machen. Doch was hilft, wenn man sich Nacht für Nacht von einer Seite auf die andere wälzt und der Schlaf nicht kommen will? Bevor man zu Schlafmitteln aus der Apotheke greift, sollte man folgende Hausmittel ausprobieren:
Das beliebteste Mittel, um sich eine Nacht mit gesundem, tiefem Schlaf in Aussicht zu stellen ist, vor dem Schlafengehen eine Tasse Tee zu trinken.
Baldrian steht ganz oben auf der Liste der Tipps zum Einschlafen. Zwar gibt es Baldriantee fertig im Teebeutel, wirkungsvoller ist es aber, Baldrianwurzel aus der Apotheke zu holen und daraus einen Tee zu bereiten. Dafür werden zwei Teelöffel Baldrianwurzel mit einem Viertelliter kochendem Wasser übergossen. Fünf Minuten zugedeckt ziehen lassen, abseihen und trinken.
Wer den Geschmack von Baldrian nicht mag, kann es mit Hopfen probieren. Auch Hopfenblüten gibt es in Apotheke. Für eine Tasse Tee wird ein Teelöffel Hopfenblüten mit kochendem Wasser übergossen. Nach zehn Minuten kann man den Tee abgießen und trinken. Ein alkoholfreies Bier hat einen ähnlich beruhigenden Effekt, wenn auch der positive wärmende Effekt wegfällt.
Lavendel ist eine weitere schlaffördernde Pflanze, aus der sich ein Schlaftee zubereiten lässt. Zwei Teelöffel getrocknete Lavendelblüten aus der Apotheke werden mit einem Viertelliter kochendem Wasser übergossen. Nach zehn Minuten Ziehzeit kann der Tee seine Wirkung entfalten.
Melisse und Passionsblume haben ebenfalls eine beruhigende Wirkung und können als Tee getrunken werden.
Mulungu-Rinde stammt aus Südamerika und ist das Produkt einer dort beheimateten Korallenbaumart. Mulungu hat eine stark beruhigende und schlaffördernde Wirkung und kann sogar gegen leichte Depressionen und Angstzustände helfen. Mulungu lässt sich in der Apotheke erwerben. Da Mulungu bei Überdosierung die Schlaflosigkeit noch verstärkt, sollte man sich langsam an die individuell passende Dosierung herantasten.
Neben den reinen Kräutern gibt es zahlreiche fertige Tees mit schlaffördernden Kräutermischungen. Häufig schmecken diese besser, weil durch die Mischung Bitterstoffe und starke Geschmacksnoten harmonisiert werden können. Hier ist es wichtig, auf die Zusammensetzung zu achten. Medizinische Tees aus der Apotheke sind zwar teurer, aber enthalten mehr Kräuter und weniger Beiblatt als die Schlaftees aus dem Discounter.
Es lohnt sich, verschiedene Einschlaftees durchzuprobieren und einige Wochen lang zu trinken, um auszutesten, was hilft. Anders als chemische Schlafmittel brauchen Mittel aus der Pflanzenapotheke ein bisschen Zeit, um ihre Wirkung zu entfalten. Wenn die Tees also nicht innerhalb von zwei Tagen wirken, heißt das nicht, dass sie nicht helfen. Es kann bis zu drei Wochen dauern, bis die Heiltees Wirkung zeigen.
Im Schlafzimmer sollte die Temperatur nicht über 18 Grad liegen. Unter der Decke allerdings sollte es kuschlig warm sein. Wer fröstelt, kann nicht einschlafen. Die richtige Zudecke und Bekleidung im Bett ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für eine Nacht guten Schlafs. Bett- und Nachtwäsche sollten weniger optischen Ansprüchen genügen müssen, als gemütlich und bequem zu sein.
Welche Bettdecken, welche Bettwäsche und Nachtkleidung bevorzugt wird, ist individuell unterschiedlich. Wer jede Nacht nassgeschwitzt aufwacht oder mitten in der Nacht beginnt zu frieren, sollte möglicherweise andere Nachtwäsche ausprobieren. Kalte Füße machen jedes Einschlafen praktisch unmöglich. Wer leicht friert, sollte immer ein paar Kuschelsocken bereithalten.
Eine Wärmflasche kann das Wohlbefinden steigern. Zwar sorgt die Körpertemperatur früher oder später für ein angenehmes Klima unter der Bettdecke, aber eine Wärmflasche kann helfen, dem Wohlfühlklima auf die Sprünge zu helfen – nicht nur in klirrend-kalten Winternächten.
Eine zusätzliche Wolldecke über dem Plumeau kann die Wärme zunächst steigern und einfach abgestreift werden, wenn es zu warm wird.
Auch mit einem warmen Bad kann der Körper wohlig auf das Einschlafen vorbereitet werden. In Kombination mit schlaffördernden ätherischen Ölen intensiviert ein warmes Bad seine Wirksamkeit. Hier kommen wieder die oben erwähnten Heilkräuter zur Anwendung: Lavendel, Baldrian oder Hopfenzapfen beziehungsweise Hopfenblüten sind auch im Bad sehr wirkungsvoll. Daneben können auch Passionsblume, Latschenkiefer oder Goldmohn beruhigend wirken.
Wer keine Badewanne hat oder nicht regelmäßig ein Vollbad nehmen möchte, profitiert von der entspannenden und schlaffördernden Wirkung eines ansteigenden Fußbades. Dabei beginnt man mit lauwarmem Wasser und steigert die Temperatur langsam, solange es angenehm ist. Nach dem Bad oder dem Fußbad sollte man sofort ins Bett gehen.
Was man als Tee trinken oder ins Badewasser geben kann, entfaltet auch in einer Duftlampe oder einem Kräutersäckchen seine Wirkung: So kann man einige Tropfen reines Lavendelöl auf ein Tuch geben und zum Einschlafen neben sich auf das Kopfkissen legen. Als schlaffördernd gilt auch der Duft von Vanille.
Genauso gut helfen Kräuterschlafkissen. Man kann sich selbst eine Mischung von schlaffördernden Kräutern zusammenstellen und in einen Bezug einnähen. Einfacher ist es, ein fertiges Kräuterkissen zu kaufen. Es gibt sie in vielen Kräuterzusammensetzungen und ansprechenden Designs.
Neben den wohltuenden Einschlafdüften, sollte mindestens zweimal täglich frische Luft durchs Schlafzimmer ziehen: nach dem Aufstehen und vor dem Schlafengehen sollte ein paar Minuten gelüftet werden.
Spätestens drei Stunden vor dem Schlafengehen sollte man mit dem Abendessen fertig sein. Wer sich noch einen abendlichen Snack genehmigen möchte, der sollte zu Nüssen, Bananen oder Joghurt greifen oder alles in einer Kombination.
Als uraltes Hausmittel gilt warme Milch mit Honig. Wissenschaftlich nachweisen lässt sich der schlaffördernde Effekt zwar nicht, trotzdem wirkt es bei vielen Menschen. Egal ob es an der wohltuenden Wärme der Milch liegt oder an den geringen Mengen von Melantonin und Tryptophan, die enthalten sind und schlaffördernd wirken, es lohnt sich, es auszuprobieren.
Wie Milch enthalten auch Mandeln, Walnüsse und Cashewkerne sowie Bananen die Aminosäure Tryptophan, die beim Einschlafen hilft. Auch rote Weintrauben am Abend können wie ein natürliches Schlafmittel auf den Körper wirken. In ihren Schalen ist nämlich Melatonin enthalten, das den Schlaf fördert.
Nicht selten steht die Anspannung des Tages einem entspannten Schlaf im Weg. Das, was einen tagsüber beschäftigt, nachts einfach auszuschalten, gelingt den wenigsten Menschen. Hilfreich können Entspannungsübungen sein, die nicht nur den Körper, sondern auch den Kopf zur Ruhe kommen lassen. Als sehr wirkungsvoll haben sich Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training, Qi Gong, Yoga, Meditation oder Fantasiereisen erwiesen. Diese Techniken lassen sich mit einem erfahrenen Trainer erlernen, Kurse werden auch an der Volkshochschule angeboten. Selbst im Internet gibt es Online-Kurse und Lehrvideos. Man sollte nach der ersten Stunde keine Wunder erwarten. Entspannung will geübt sein. Wer von den Übungen profitieren will, sollte sie regelmäßig zu festen Zeiten an einem ruhigen Ort praktizieren. Man darf darauf vertrauen, dass eine einmal erlernte Entspannungstechnik, nicht nur für den Nachtschlaf förderlich ist, sondern auch manche Stresssituation im Alltag erleichtert.
Eine der einfachsten Entspannungsübungen ist das berühmte Schäfchenzählen: die Monotonie des Zählens schaltet das Kopfkino aus. Was man zählt, spielt keine Rolle. Eine ähnlich entspannende Wirkung kann auch ein Buch haben, das nicht allzu fesselnd ist. So kann es helfen, vor dem Einschlafen ein paar Gedichte oder eine wenig aufregende Lektüre zu lesen.
Was tun, wenn die oben erwähnten Hausmittel den ersehnten Schlaf trotzdem nicht bringen wollen? Dann kann man auf pflanzliche Medikamente gegen Schlafstörungen zurückgreifen. Es gibt zahllose frei verkäufliche Medikamente gegen Einschlafprobleme. Die Herausforderung besteht darin, das individuell richtige zu finden. Nicht zuletzt braucht es dafür einige Geduld, denn der Effekt von Naturheilmitteln setzt nicht sofort ein, sondern braucht einige Tage oder Wochen, um sich voll zu entfalten. Jemand, der unter Schlafstörungen leidet, möchte verständlicherweise schnelle Hilfe. Da chemische Schlafmittel jedoch ein hohes Suchtpotenzial haben, sollten vorher wirklich alle Hausmittel und Verbesserungsmöglichkeiten der Schlafhygiene ausgeschöpft sein, bevor sie zum Einsatz kommen.
aktualisiert am 17.12.2018