Hallo!
Bei mir wurde am 29.09. zum dritten Mal ein PRT wg. eines
Bandscheibenvorfalls durchgeführt. Nachdem die ersten beiden Male alles gut verlaufen ist, hat die Nadel der dritten Spritze leider den Rückenmarkskanal (Dura) angepiekst/angeritzt, so dass Nervenwasser ausgetreten ist. Einen Tag nach dem PRT hatte ich plötzlich unbeschreibliche Nackenkopfschmerzen, Übelkeit und
Schwindel sobald ich saß oder stand. Im Liegen waren die Beschwerden innerhalb weniger Minuten sofort verschwunden. Nach drei Tagen bin ich das erste Mal in die Notaufnahme des Krankenhauses gefahren, wo man sehr schnell festgestellt hat, dass die Beschwerden durch ein beim PRT verursachtes Liquor-Leck im Rückenmarkskanal herrühren. Durch das auslaufende Nervenwasser wird ein Unterdruck im Gehirn/Kopf erzeugt, der zu den heftigen Kopfschmerzen usw. führt. Ein MRT, bei dem eine Flüssigkeitsansammlung (nämlich das ausgetretene Nervenwasser)im Lendenbereich deutlich erkennbar war, hat dies bestätigt. Da sich solch ein Liquor-Leck normalerweise nach ca. 3 - 4 Tagen, spätestens jedoch nach einer Woche von selbst wieder verschließt, wurde mir zu Bettruhe geraten und man hat mich wieder nach Hause geschickt. Außerdem sollte ich viel trinken (gerne auch viel Kaffee, da darin wohl ein Stoff enthalten ist, der die Schmerzen mindern soll). Auch nach 10 Tagen waren die Beschwerden jedoch leider nicht verschwunden, so dass mein Hausarzt mich schließlich ins Krankenhaus eingewiesen hat, um ein Bloodpatch machen zu lassen. Ich wurde stationär aufgenommen, habe einige weitere Untersuchungen erhalten (CT vom Kopf,
EEG, Blutuntersuchungen), um auszuschließen, dass evtl. doch andere Gründe für die Schmerzen vorliegen, und habe dann schließlich am 14. Tag der Beschwerden ein Bloodpatch erhalten. Ich kann nur sagen: "Gott-sei-Dank"! Die Kopfschmerzen waren sofort weg. Man muss nach dem Eingriff mind. 1-2 Stunden liegen bleiben, damit das Blut auch da gerinnt, wo es hingehört und das Loch richtig verschlossen wird, aber es hat super geholfen. Durch den künstlich erzeugten Bluterguss im Rücken hatte ich zwar noch 1,5 Tage etwas Rückenschmerzen, aber im Vergleich zu den Kopfschmerzen vorher war das durchaus erträglich. Gestern, also einen Tag nach dem Bloodpatch, wurde ich aus dem Krankenhaus entlassen. Heute habe ich nicht einmal mehr Rückenschmerzen.
Vielleicht macht mein Bericht ja einigen von Euch Mut, diesen Eingriff durchführen zu lassen. Natürlich birgt auch dieser Eingriff Risiken (z.B. Infektionsrisiko, versehentlich erneutes anpieksen der Dura etc.), aber dies kommt, wie mir versichert wurde, so gut wie nie vor. Im Grunde birgt ja jeder medizinische/chirurgische Eingriff Risiken. Der Bloodpatch wurde unter hoch sterilen Bedingungen durchgeführt und um einer Infektion entgegen zu wirken, habe ich bei dem Eingriff über einen Tropf gleich ein Fläschchen Antibiotikum eingeflößt bekommen.
Zu den vorhergegangenen Kommentaren oben: Mein Arzt (Anästhesist und Schmerztherapeut)hat mir gesagt, dass es häufiger bei größeren Personen zu diesen andauernden Schmerzen kommt und es hier manchmal länger dauert, bis sich das Liquor-Leck von alleine Verschließt, seltener bei kleineren Menschen. Außerdem sind Rückenschmerzen wohl keine Folge eines Liquorlecks; typisch sind hier eben die starken Nacken-Kopfschmerzen, die sich vom Nacken über den gesamten Kopf ausbreiten sowie die Übelkeit und Schwindel und ganz besonders die innerhalb von wenigen Minuten abklingenden Beschwerden, sobald man sich hinlegt.