Bei verschiedenen Veränderungen an der Scheide (Vagina) oder den Schamlippen kann eine Operation zur Behandlung oder zur Korrektur sinnvoll sein.
Am Genitalbereich der Frau können sich viele Krankheiten entwickeln, die operationswürdig sind.
Feigwarzen (Kondylome, Condyloma acuminata) sind Gewebewucherungen, die durch eine Infektion mit dem Virus HPV Typ 6 oder 11 ausgelöst werden. Es handelt sich um eine sexuell übertragbare Krankheit. Die Feigwarzen finden sich in den meisten Fällen am äußeren Genitalbereich, am Gebärmutterhals sowie im und am Anus. Es handelt sich um warzige Gewebevermehrungen. Die Befunde sind schmerzlos, selten kann es zu Juckreiz und einem brennenden Gefühl kommen.
Die Bartholin-Drüsen (Bartholinische Drüsen) liegen beidseits in der Scheide und sondern ein Sekret ab, das insbesondere beim Geschlechtsverkehr als „Gleitmittel“ dient. Beim Sekretstau einer Bartholin-Drüse kommt es zu einer Schwellung und eventuell zu einer Entzündung, die Schmerzen verursacht.
Die Patientin wird zunächst befragt (Anamnese). Es erfolgt eine körperliche Untersuchung, unter anderem auch eine gynäkologische Untersuchung mit den Fingern und mit Betrachtung der Schamgegend. Oftmals erfolgt eine Scheidenspiegelung und Spiegelung des Gebärmutterhalses. Je nach Befund können weitere spezielle Untersuchungen erforderlich sein. Bei Feigwarzen sollte auch der Geschlechtspartner untersucht werden.
Feigwarzen (Condylomata acuminata) sind von den Condylomata lata zu unterscheiden, die bei Syphilis auftreten können. Schwellungen der Bartholin-Drüsen und Abszesse müssen von anderen (meist entzündlichen) Veränderungen unterschieden werden.
Die jeweilige Operation kann in Vollnarkose oder in örtlicher Betäubung erfolgen. Dies hängt von mehreren Umständen ab.
Bei kleinen Wucherungen oder anderen Veränderungen, die abgeklärt werden sollten, wird der Befund entfernt, eventuell werden die Wundränder vernäht. Ist der Befund größer, erfolgt oftmals zunächst eine Probeentnahme von Gewebe. Es erfolgt dann eine feingewebliche Untersuchung (Histologie), um genau nachzuweisen, um was für eine Veränderung es sich handelt.
Feigwarzen (Kondylome) werden meist durch Laserstrahlen oder Elektrobehandlung verödet oder durch Kälte entfernt.
Bei einer Schwellung der Bartholin-Drüse durch Aufstau von Sekret wird die Drüse aufgeschnitten, damit der Inhalt beziehungsweise Eiter herausfließen kann. Daraufhin erfolgt eine Naht, so dass das Innere der Drüse nach außen gekehrt ist (Marsupialisation).
Bei einem Abszess (Eiterhöhle) wird ein Schnitt vorgenommen, so dass der Eiter heraustritt und die Entzündungshöhle dann offen bleibt. Eine Naht erfolgt nicht. Manchmal wird eine laschenartige Struktur eingeführt, um einen Eiterabfluss zu gewährleisten. Die Lasche kann nach wenigen Tagen wieder herausgezogen werden.
Zysten (flüssigkeitsgefüllte Hohlräume) werden herausgeschnitten, meist wird der entstehende Defekt an der Haut oder Schleimhaut mit einer Naht verschlossen.
Bei Narben wird das veränderte Gewebe durch verschiedene Methoden entfernt oder eingeschnitten. Manchmal muss der Defekt durch Naht verschlossen werden.
Besteht eine Scheidentrennwand (Septum), so wird diese herausgeschnitten. Die Wunden an der Wand der Scheide werden durch Nähte verschlossen.
Bei zu engem oder verschlossenem Hymen (Jungfernhäutchen) erfolgt die Eröffnung durch Schnitt. Nur selten ist ein Vernähen kleiner Defekte notwendig.
Um ein gerissenes oder zu weites Jungfernhäutchen wiederherzustellen, wird der Rand knapp eingeschnitten, die Bestandteile in die Mitte gezogen und eine Naht gesetzt.
Selten können Komplikationen oder unerwartete Operationsverhältnisse dazu zwingen, dass weitere Maßnahmen getroffen werden müssen, die so nicht geplant waren.
Benachbarte Organe oder anatomische Strukturen können bei der Operation verletzt werden. Dadurch kann es unter anderem zu Blutungen und Nachblutungen kommen. Nervenbeschädigungen können unter anderem zu Funktionseinbußen der Harnblase führen. Blasenentleerungsstörungen sind meist nicht dauerhaft. Insbesondere Entzündungen treten aufgrund der Keimbesiedlung der Scheide relativ häufig auf. Es können sich entzündliche Verbindungskanäle (Fisteln) z. B. zwischen Harnröhre oder Harnblase, Scheide und Mastdarm entwickeln. Des Weiteren kann es zu überschießender Narbenbildung mit Funktionseinbußen und Schmerzen z. B. in der Scheide sowie zu Allergien kommen.
Hinweis: Dieser Abschnitt kann nur einen kurzen Abriss über die gängigsten Risiken, Nebenwirkungen und Komplikationen geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Das Gespräch mit dem Arzt kann hierdurch nicht ersetzt werden.
Gewebeveränderungen können zumeist problemlos entfernt werden. Manchmal ist dennoch ein Wiederauftreten (Rezidiv) möglich. Insbesondere die Kondylome (Feigwarzen) treten relativ oft erneut auf. An eine Untersuchung und eventuelle Mitbehandlung des Partners sollte gedacht werden.
Auch die strukturellen, teilweise angeborenen Veränderungen können operativ zumeist zufriedenstellend behandelt werden.
Nach einer Rekonstruktion des Jungfernhäutchens kommt es nicht immer zu einer Blutung beim ersten Geschlechtsverkehr. Es sollte bedacht werden, dass dies auch bei noch unbeschädigtem Jungfernhäutchen oft nicht der Fall ist.
Einige Veränderungen sind klein und müssen nicht behandelt werden oder lassen sich ohne OP bessern. Kleine Feigwarzen können durch Auftragen des Wirkstoffs Podophyllin behandelt werden. Bei den anderen Erkrankungen können die Symptome eventuell durch nichtoperative Maßnahmen vermindert werden, jedoch ist zur ursächlichen Behandlung meist eine Operation angezeigt.
Gegebenenfalls müssen Medikamente, die die Blutgerinnung herabsetzen, beispielsweise Marcumar® oder Aspirin®, weggelassen werden. Dies wird mit dem behandelnden Arzt besprochen.
Geschlechtsverkehr kann oft für einen bestimmten Zeitraum nicht ausgeübt werden. Tampons sollten nicht benutzt werden, besser sind Binden/Slipeinlagen.
Ärztliche Kontrollen sollten regelmäßig wahrgenommen werden.
Ergeben sich Auffälligkeiten, die Zeichen von Komplikationen sein können, so sollte möglichst rasch der Arzt kontaktiert werden.
aktualisiert am 16.11.2023