Dringt Luft in den Pleuralspalt (mit Flüssigkeit gefüllter Raum zwischen Lungen- und Rippenfell) ein, spricht man von einem Pneumothorax. Dieser kann individuell ausgeprägt sein und je nach der körperlichen Konstitution wird er besser oder schlechter vertragen. Die Folgen können von nicht wahrnehmbaren Auswirkungen bis zu akut lebensbedrohlichen Zuständen reichen. Geringe Luftansammlungen im Pleuraraum bereiten oftmals kaum Beschwerden. Dieser Pneumothorax verschwindet oft durch Spontanheilung genauso unbemerkt, wie er aufgetreten ist. Besonders gefährlich ist hingegen ein Spannungspneumothorax, bei dem die Luftansammlung immer größer wird und nicht entweichen kann.
Ein iatrogener Pneumothorax ist ein Pneumothorax, der durch ärztliches Handeln beziehungsweise durch therapeutische Maßnahmen auftreten kann (beispielsweise im Rahmen einer künstlichen Beatmung). Dabei handelt es sich weitestgehend um minimale Verletzungen, die problemlos wieder behebbar sind.
Andere Fälle des traumatischen Pneumothorax, bei denen der Lungenriss durch äußere Einflüsse entsteht, können lebensbedrohlich sein. Dazu gehören vor allem die Ausprägungen, die durch Stichwunden oder stumpfe Gewalteinwirkung entstehen.
Der Spontanpneumothorax, der ohne äußere Ursachen und Grunderkrankungen der Lunge überraschend auftreten kann, ist in den meisten Fällen ungefährlich. Er wird von Patienten normalerweise gut überstanden und die Luft wird allmählich vom Körper selbst resorbiert (aufgenommen). Der Spontanpneumothorax lässt sich erfolgreich nicht- bis minimal-invasiv, also ohne erheblichen operativen Eingriff, behandeln. Typische Symptome eines Spontanpneumothorax sind:
Auch wenn ein Spontanpneumothorax prinzipiell bei jedem Menschen auftreten kann, so ist der typische Patient zwischen 20 und 40 Jahren jung, groß und schlank. Sehr oft handelt es sich um Raucher. Rauchen steigert das Risiko eines Spontanpneumothorax um ca. 20 Prozent.
Für Patienten mit Vorerkrankungen der Lunge (beispielsweise COPD, Mukoviszidose, Lungenkarzinom, Lungenfibrose oder Asthma) besteht ein erhöhtes Risiko für einen Pneumothorax. Bei ihnen kann die ohnehin schon eingeschränkte Funktion der Lunge noch stärker herabgesetzt werden. Daher ist die Gefahr für schwerwiegende Folgen höher als bei anderen Patienten. Die erschwerte Atmung kann zu Sauerstoffmangel, Zyanose (blaugrauer Hautfärbung) und Bewusstseinstrübungen bis hin zum Koma führen.
Eine besonders schwerwiegende Form der Erkrankung ist der Spannungspneumothorax. Dieser ist ein akuter, lebensbedrohlicher Notfall. Beim Spannungspneumothorax dehnt sich die Luft in der Lunge auf ein gefährliches Volumen aus und verdrängt das Herz. Nicht nur die Atmung, sondern auch die Herztätigkeit wird stark eingeschränkt. Die Folge kann ein akutes Kreislaufversagen sein. Er bedarf einer sofortigen Behandlung des Notarztes noch am Ort des Geschehens. Die typischen Symptome eines Spannungspneumothorax sind:
In solchen Fällen sind sofortige Notmaßnahmen unumgänglich. Anwendung findet die Thoraxdrainage oder Punktion (Ablassen der Luft über einen Einstich). Erst, wenn der Patient stabil genug für den Transport ist, kann er ins Krankenhaus überstellt und dort weiterbehandelt werden. In der Klinik entscheidet der Arzt darüber, ob eine Operation zur Öffnung des Brustkorbes (Thorakotomie) mit anschließender „Verschweißung“ des Defektes (Pleurodese) oder das minimal-invasive Verfahren der Videothorakoskopie Anwendung findet. Die Erfolgsquote nach positiv verlaufenen Notmaßnahmen und operativer Behandlung liegt bei über 90 Prozent.
Ein gewisses Risiko des neuerlichen Auftretens eines Pneumothorax (Rezidivpneumothorax) besteht. Bei Eintreten dieser Eventualität steigt das Risiko enorm und macht in vielen Fällen eine Operation notwendig. Ist bereits mehr als einmal ein Pneumothorax vorgekommen, dann ist die Gefahr eines weiteren Auftretens besonders hoch.
aktualisiert am 02.03.2021