Je nach Intensität der Luftansammlung im Brustkorb entscheidet der Arzt oder der Chirurg, welche Behandlungsmethode die bestgeeignete ist. Eine Operation kommt in Frage, wenn wiederholt ein Pneumothorax auftritt, wenn ein sogenannter Spannungspneumothorax besteht oder wenn innerhalb mehrerer Tage eine Drainage nicht wirkungsvoll genug war.
Bei einem Spontanpneumothorax reicht in der Regel die minimal-invasive Einlage einer Thoraxdrainage aus. Die Drainage ist ein Schlauch, der den Abtransport von Luft, Blut und anderen Körperflüssigkeiten nach außen ermöglicht. Die Ursache an sich wird damit jedoch nicht behoben.
Selten kommt es nach einem Spontanpneumothorax zu einem Rückfall. Wenn der Pneumothorax erneut eintritt, empfiehlt sich eine Operation. Grund dafür ist, dass das Risiko für einen weiteren Pneumothorax nach einem zuvor bereits eingetretenen Rückfall beträchtlich steigt. Die Operation behebt ebenfalls nicht die Ursache an sich.
Der Spannungspneumothorax stellt einen akuten Notfall dar, bei der immer mehr Luft in den Pleuraspalt (Spalt zwischen Lunge und Brustwand) gelangt und die Lunge einengt. Neben der Thoraxdrainage (Punktion), die in der Regel noch an Ort und Stelle erfolgt, entscheidet der Arzt je nach Einzelfall, ob die chirurgische Öffnung des Brutkorbes (Thorakotomie) angezeigt ist.
Die Brustkorböffnung durch einen großen Schnitt wird jedoch immer seltener angewendet. Heute ist der Eingriff minimal-invasiv und wird mithilfe der „Schlüssellochchirurgie“ (mit dem sogenannten VATS-Eingriff) in Vollnarkose durchgeführt. Ein bis drei kleine Schnitte reichen aus, um das Videogerät (Endoskop) bis in den Raum zwischen Lunge und Brustwand zu führen und den Defekt zu verschließen. Die defekte Stelle in der Lunge und Blasen in der Lunge können entfernt werden. Ebenfalls erfolgt eine Pleurodese, bei der die beiden Schichten des sogenannten Lungenfells miteinander verklebt werden, um den Spalt aufzuheben und ein Zusammenfallen der Lunge zu verhindern. Auf diese Weise kann die Gefahr eines erneuten Pneumothorax reduziert werden. Zum Schluss wird eine Thoraxdrainage gelegt, um Luft sowie Blut beziehungsweise Sekret auszuleiten. Die Erfolgsquote liegt bei über 90 Prozent.
Die Behandlung des traumatischen Pneumothorax, der durch eine Stichverletzung oder stumpfe Gewalteinwirkung ausgelöst wird, muss an die weiteren Verletzungen des Patienten angepasst werden. Ob eine Operation notwendig ist, muss deshalb immer individuell entschieden werden.
Neuerdings werden Verfahren wie die besonders präzise Laserbehandlung (Laser-Koagulation) und das Setzen von flexiblen Langzeit-Kathetersystemen statt der Pleurodese eingesetzt. Außerdem besteht auch die Möglichkeit, die VATS-Technik mit der SILS-Technik, bei der zur weiteren Behandlung nur ein einziger Schnitt ausreicht, zu verfeinern.
aktualisiert am 16.11.2023