Der Pleuraspalt ist ein mit Flüssigkeit gefüllter Raum zwischen Lungen- und Rippenfell. Wenn Luft in den Pleuraspalt eindringt, spricht man von einem Pneumothorax.
Der grundsätzliche Unterschied eines Spannungspneumothorax zum „einfachen“ Pneumothorax ist ein kontinuierlicher Lufteintritt in den Pleuraraum. Die Luft kann aufgrund eines Ventilmechanismus nicht mehr entweichen. Tritt ein Spannungspneumothorax auf, dann ist das immer eine lebensbedrohliche Notsituation, die ein sofortiges Eingreifen eines Arztes erfordert.
Die Menge der angesammelten Luft entscheidet über den Schweregrad des Beschwerdebildes. Bei geringer Luftansammlung bereitet der Pneumothorax kaum Beschwerden. In schweren Fällen kollabiert die Lunge, das kann einen oder beide Lungenflügel betreffen.
Typische Symptome eines „einfachen“ Pneumothorax sind:
Der Spannungspneumothorax ist die ausgeprägteste Form eines Pneumothorax. Er ist im Unterschied zum „einfachen“ Pneumothorax immer lebensbedrohlich. Zu den typischen Symptomen, welche in diesem Fall ausgeprägter vorhanden sind, können noch folgende Symptome hinzukommen:
Aufgrund einer anschwellenden Luftansammlung wird der betroffene Lungenflügel zusammengepresst, was das Herz auf die gesunde Seite abdrängt. Lungenleistung und die Leistung des Herzens nehmen ab. Es kann zu einem akuten Kreislaufversagen kommen.
Der Arzt entscheidet je nach Ausprägung des Lungenrisses über die geeignete Behandlungsmethode.
In den meisten Fällen reicht eine Thoraxdrainage. Die Einlage einer Thoraxdrainage ist ein minimal-invasives Verfahren, welches häufig bei einem Pneumothorax Anwendung findet. Durch die Thoraxdrainage können Luft, Blut und andere Körperflüssigkeiten abtransportiert werden.
Beim akuten Notfall eines Spannungspneumothorax wird so schnell wie möglich noch an Ort und Stelle eine Thoraxdrainage (Punktion) durchgeführt. Der Notarzt muss in diesem Fall schnell reagieren. Er hat nicht die Möglichkeit, Röntgenbefunde abzuwarten, die den Riss in der Lunge gründlich lokalisieren würden. Im Krankenhaus entscheiden die Ärzte, welche weitere Vorgehensweise angezeigt ist. In einigen Fällen entscheidet er sich dafür, den Brutkorb chirurgisch zu öffnen (Thorakotomie). Durch das Entweichen der angestauten Luft kommt es zu einem Zischgeräusch.
Heutzutage fällt die Entscheidung öfter auf das minimal-invasive Verfahren der „Schlüssellochchirurgie“. Ein kleiner Schnitt reicht aus, um den Defekt unter Zuhilfenahme eines Endoskops (videothoraskopisch mit dem sogenannten VATS-Eingriff) unter Vollnarkose zu beheben. Die VATS-Technik kann mit der neueren SILS-Technik, bei der zur weiteren Behandlung nur ein einziger Schnitt ausreicht, verfeinert werden. Die Brustkorböffnung findet hingegen immer seltener Anwendung. Eine Thoraxdrainage leitet die nächsten Tage Luft sowie Blutsekret aus dem Pleuraraum.
aktualisiert am 03.06.2022