Beim Fliegen bzw. Flugreisen spielt eine Rolle, dass mit zunehmender Höhe der Luftdruck abnimmt. Mit dem Abfall des Luftdruckes fällt gleichermaßen auch der Druck des Sauerstoffs ab (der Sauerstoffpartialdruck oder PiO2). Daher enthält die Atmosphäre weiter oben weniger Sauerstoff, die den Menschen zur Atmung zur Verfügung steht. Die Höhe und der damit verbundene Luftdruck, in der sich ein Passagierflugzeug aufhält, wäre ohne künstlichen Druckausgleich im Inneren des Flugzeuges tödlich.
Luft besteht zu 21 Prozent aus Sauerstoff. Im Flugzeug wird eine künstliche Sphäre geschaffen, die dem Druck in einer Höhe von bis zu 2.500 Metern gleichkommt. Rund die Hälfte aller Passagiere leiden im Prinzip unter diesen Bedingungen an Sauerstoffmangel, gesunde Personen bemerken es nur nicht. Bei Atemwegserkrankungen, Lungenerkrankungen oder nach dem Zustand eines Pneumothorax können die Auswirkungen des niedrigeren Drucks gravierender sein.
Beim gesunden Menschen liegt der Sauerstoffpartialdruck im Blut bei rund 105 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule). In der Kabine fällt dieser Sauerstoffpartialdruck im Organismus auf rund 55 bis 75 mmHg. Für gesunde Menschen stellt das kein Problem dar. Für Patienten mit Lungenleiden könnte der Druckabfall dazu führen, dass die Lunge den Druck nicht in ausreichendem Maße ausgleicht. Dies gilt insbesondere für einen unbehandelten Pneumothorax, auch dann, wenn er keine Beschwerden verursacht.
Nach erfolgreicher Behandlung eines Pneumothorax wird grundsätzlich empfohlen, für mindestens sechs Wochen nicht zu fliegen. Die Druckveränderung während des Fluges könnte zu einem erneuten Auftreten des Pneumothorax führen oder gar zu einem gefährlichen Spannungspneumothorax. Bei einem Spannungspneumothorax entsteht eine Art Ventil im Gewebe, über das Luft in den Raum um die Lunge herum eindringt, aber nicht wieder herauskommen kann. Lebensbedrohliche Zustände durch zunehmende Einengung von Lunge, Herz und Gefäßen können entstehen.
Vor Antritt des ersten Fluges kann eine Röntgen-Kontrollaufnahme des Thorax (Brustkorbs) sinnvoll sein. Damit kann das Vorhandensein von Restluft ausgeschlossen und das Risiko eines Wiederauftretens (Pneumothorax-Rezidiv) abgeschätzt werden.
Für Piloten sind die Vorgaben noch strenger als bei Flugreisenden. Menschen in diesem Berufsstand werden in den meisten Fällen nach einem Pneumothorax zu ihrer eigenen Sicherheit nur noch als Bodenpersonal eingesetzt.
War der Pneumothorax die Folge einer anderen Lungenerkrankung, muss das Flugrisiko in erster Linie mit diesen Erkrankungen abgewogen werden.
Nicht empfehlenswert ist das Fliegen bei
Eine Abklärung mit dem Lungenfacharzt ist vor der Buchung einer Flugreise auf alle Fälle ratsam.
aktualisiert am 26.05.2017