Ein Pleuraempyem ist die Ansammlung von Eiter in der Pleurahöhle, was in vielen Fällen Atembeschwerden hervorruft. Ursache ist eine Entzündung, die meistens von Bakterien verursacht wird. Eine andere Bezeichnung ist Pyothorax für Eiter in der Brusthöhle.
Empyem ist die medizinische Bezeichnung für eine Eiteransammlung in einer vorgeformten Höhle im Inneren des Körpers, beispielsweise in der Bauchhöhle oder Brusthöhle. Im Gegensatz dazu ist ein Abszess eine Ansammlung von Eiter in einem nicht vorgeformten Hohlraum durch eine entzündliche Gewebeeinschmelzung.
Pleura ist die lateinische Bezeichnung für das Brustfell. Es handelt sich dabei um eine dünne, glatte innere Haut, die den Brustkorb von innen auskleidet. Als Lungenfell überzieht sie die Lungen, als Rippenfell überzieht sie von innen die Brustwand. Zwischen Rippenfell und Lungenfell befindet sich ein schmaler, mit Flüssigkeit gefüllter Spalt, der sogenannte Pleuraspalt (oder Pleurahöhle). Dieser sorgt für eine reibungslose Bewegung der Lunge während der Atmung.
Eine Eiteransammlung im Pleuraspalt ist immer Folge einer Entzündung. Auslöser sind in der Regel Bakterien. Durch die Bakterien werden weiße Blutkörperchen (Leukozyten) als Teile des Immunsystems angelockt. Es kommt zu einer Entzündungsreaktion, bei der Enzyme freigesetzt werden, die zu einer Zerstörung der umgebenden Zellen führen. Diese Mischung aus Bakterien, weißen Blutkörperchen und Zellresten bildet den Eiter um die Lunge herum, das Pleuraempyem.
Pneumokokken und Staphylokokken sind dabei die häufigsten Erreger eines Pleuraempyems. Die Bakterien erreichen den Pleuraspalt auf verschiedenen Wegen:
Folgende Faktoren erhöhen außerdem das Risiko, ein Pleuraempyem zu entwickeln:
Die Ansammlung von Eiter im Spalt zwischen Lunge und Brustwand (Pleuraspalt) beeinträchtigt die Lungenfunktion. Betroffene leiden unter schweren Atembeschwerden bis hin zur Atemnot.
Weitere Symptome können sein:
Ein Pleuraempyem muss immer ärztlich behandelt werden. Wenn Sie unter Kurzatmigkeit, Atemnot oder Schmerzen im Brustkorb leiden, besonders nach überstandener oder noch akuter Lungenentzündung, dann ist eine Vorstellung beim Arzt notwendig.
Eine Verdachtsdiagnose kann der Arzt bereits anhand der Symptome wie Atembeschwerden, Schmerzen im Brustkorb oder Husten mit Auswurf stellen. Bei der Erhebung der Vorgeschichte (Anamnese) können Ereignisse oder Erkrankungen zum Ausdruck kommen, die ein Pleuraempyem verursachen können. In der klinischen Untersuchung klopft der Arzt den Brustkorb ab und hört die Atemwege mit einem Stethoskop ab. Bei einem Pleuraempyem kann er beim Abhören oft verminderte Atemgeräusche wahrnehmen und beim Abklopfen einen dumpfen Schall. In der Blutuntersuchung sind die Entzündungswerte erhöht (zum Beispiel C-reaktives Protein).
Zur Bestätigung der Diagnose werden Röntgenaufnahmen oder Computertomographie-Untersuchungen (CT) angefertigt. Besonders für die anschließende Therapie sind die CT-Untersuchungen nötig, um das Ausmaß der Eiterbildung einzuschätzen.
Die Behandlung richtet sich nach dem Stadium der Erkrankung. Dafür wird das Pleuraempyem in drei Stadien unterteilt.
Der Beginn der Erkrankung mit durchsichtigem Erguss und Verdickung der Pleura. Die Behandlung setzt sich zusammen aus einem Antibiotikum, das verabreicht wird, und der Entfernung der Flüssigkeit aus dem Pleuraspalt. Dies wird mit einer sogenannten Thoraxdrainage durchgeführt. Unter Ultraschallkontrolle wird am sitzenden Patienten eine Punktionskanüle (Hohlnadel) in den Pleuraspalt eingeführt und die Flüssigkeit abgelassen. Durch die Kanüle kann die Pleura anschließend auch gespült werden. Sowohl die Antibiotikagabe als auch die Thoraxdrainage sind Behandlungsmaßnahmen, die auch in fortgeschrittenen Stadien notwendig sind.
Das zweite Stadium ist gekennzeichnet von trübem, eitrigen Sekret und dicken Belägen auf den Pleurawänden. Die Beläge an den Wänden des Pleuraraumes lassen sich nur durch einen operativen Eingriff entfernen. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: die offene Operation am Brustkorb (Thorakotomie) oder die minimal-invasive Operation (Schlüsselloch-Verfahren) mit dem Endoskop (Instrument mit Kamera).
In Stadium drei kommt es zu einer Verdickung der Pleurawand durch Bildung von Narbengewebe (sogenannte Pleuraschwarte) mit deutlicher Einschränkung der Lungenfunktion. Die Entfernung der Pleuraschwarte erfordert einen großen operativen Eingriff. Die Lungenfunktion kann dabei teilweise nicht wieder vollständig hergestellt werden.
Die Prognose ist bei sofortiger Behandlung des Pleuraempyems gut. Wichtig ist, das verschriebene Antibiotikum lang genug einzunehmen. Der Heilungsverlauf wird regelmäßig durch Röntgenaufnahmen kontrolliert. Wenn das Pleuraempyem verheilt ist, sind bleibende Schäden an der Lunge selten.
Wenn das Empyem jedoch nicht (frühzeitig) behandelt wird, kann es zu schweren Komplikationen kommen. Eine Pleuraschwarte lässt sich nur mit größeren operativen Eingriffen entfernen und führt häufig zu einer dauerhaft eingeschränkten Lungenfunktion.
Im schlimmsten Fall kann sich aus einem Pleuraempyem durch einen Übertritt der Bakterien in den Blutkreislauf eine lebensbedrohliche Blutvergiftung (Sepsis) entwickeln.
Ein direktes Vorbeugen gegenüber einem Pleuraempyem ist nicht möglich, allenfalls gegenüber den Ursachen wie Lungenentzündungen (Stärken der Abwehrkräfte, Hygienemaßnahmen) oder Verletzungen (Verhindern von Unfällen). In weit fortgeschrittenem Stadium des Pleuraepyems mit Schwartenbildung ist es teilweise nicht mehr möglich, die Lungenfunktion wieder vollständig herzustellen. Daher ist ein zeitiges Eingreifen unbedingt notwendig. Alle Symptome, die auf eine Lungenentzündung oder im weiteren Verlauf ein Lungenempyem hinweisen, müssen unbedingt einem Arzt vorgestellt werden.
Healthline, Jacquelyn Cafasso – Empyema: https://www.healthline.com/health/empyema (online, letzter Abruf: 21.02.2020)
Universitätsklinikum Erlangen – Pleuraempyem: https://www.thoraxchirurgie.uk-erlangen.de/krankheitsbilder/pleuraempyem/ (online, letzter Abruf: 21.02.2020)
Universitätsklinikum Jena – Pleuraempyem (Eiter im Pleuraspalt): https://www.uniklinikum-jena.de/htchirurgie/Thoraxchirurgie/Pleuraempyem.html (online, letzter Abruf: 21.02.2020)
Universitätsklinikum Jena Chirurgische Allgemeine, Priv.-Doz. Dr, med. Mathias Steinert – Behandlungsstrategien beim Pleuraempyem: https://www.uniklinikum-jena.de/htchirurgie_media/Thoraxchirurgie/chaz_2019_jan_30_36.pdf (online, letzter Abruf: 21.02.2020)
aktualisiert am 21.02.2020