Die Phlebographie ist eine Untersuchung, um Venen mittels Kontrastmittel auf Röntgenaufnahmen darstellen zu können. Es handelt sich um eine Art der Angiographie (Gefäßdarstellung). In vielen Fällen wird eine Phlebographie der Beinvenen zur Diagnose von Thrombosen, durchgeführt, die Methode kann aber auch an anderen Körperbereichen wie dem Arm erfolgen.
Eine Phlebographie erfolgt oftmals beim Verdacht einer Thrombose, damit dies nachgewiesen oder ausgeschlossen werden kann. Eine Thrombose ist eine Erkrankung, bei der ein Gefäß durch einen Blutpfropf (Thrombus) verstopft wird. Überwiegend kommt die Thrombose in den Beinvenen vor. Es kommt zur Schwellung und zu Schmerzen im Bein (beziehungsweise im jeweiligen Körperbereich). Es kommt zur Durchblutungsstörung. Falls sich ein Blutklumpen ablöst, kann dieser in die Lungenarterien getrieben werden und dort eine bedrohliche Lungenembolie (Verschluss einer Lungenarterie) verursachen.
Die Phlebographie wird oft auch bei Krampfadern (Varizen) vorgenommen. Dies sind Erweiterungen von Venen, deren Ursache meist eine Schwäche von Klappen innerhalb der Venen ist. Das Blut kann nicht mehr gut aus den Beinen in Richtung Herz gelangen. Krampfadern fallen meist schon kosmetisch auf, können aber auch zu Schwellungen, Entzündungen, Schmerzen oder anderen Beschwerden führen. Sinnvoll kann eine Phlebographie bei Krampfadern sein, um eine Operation genau planen zu können.
Weitere, seltenere Umstände, bei denen eine Phlebographie angezeigt sein kann, sind Entzündungen oder Tumore, in denen die Venen mit einbezogen sind.
Um eine Phlebographie durchzuführen, wird ein Kontrastmittel in die Vene eingespritzt. Das Mittel wird mit dem Blutfluss in Richtung Körpermitte weiterbefördert und befüllt über längere Strecke die Venen (beispielsweise bis zu den Beckenvenen). Die innere Form der Gefäße stellt sich im Röntgenbild beziehungsweise in der Röntgendurchleuchtung relativ genau dar. Festgestellt können somit Verlegungen oder Verengungen.
Bekannte Allergien sollten dem Untersucher vorher mitgeteilt werden. Für mehrere Stunden vor der Untersuchung sollte nichts mehr gegessen werden. Manchmal kann es erforderlich sein, die Füße in warmem Wasser zu baden, um durch die Venenerweiterung das Legen der Nadel zu erleichtern.
Bei der häufigsten Phlebographie, der Bein-Phlebographie, befindet sich der Patient auf einer in Richtung der Füße geneigten Liege. Über dem Knöchel erhält der Patient eine Staubinde, damit das Kontrastmittel statt in die oberflächlichen in die tiefen Venen fließen kann. Auf dem Fußrücken wird nun eine Hohlnadel in eine Vene eingestochen, über die dann das Kontrastmittel eingebracht wird. Es erfolgen Röntgenaufnahmen vom Unterschenkel, Knie, Oberschenkel und auch vom Becken. Die Bilder werden vom Arzt begutachtet. Nach dem Untersuchungsende wird die Hohlnadel herausgezogen und ein Verband angelegt. In der Regel wird dann um das Bein eine straffe Binde gewickelt, oder ein so genannter Thrombosestrumpf wird getragen. Das Bein sollte noch für etwa eine halbe Stunde bewegt werden.
Auf ähnliche Weise wird die Phlebographie am Arm (meist mit Einbeziehung der Schulter) vorgenommen. Das Kontrastmittel wird dabei in eine Hand- oder Unterarmvene gegeben.
In einigen Fällen wird auch eine Phlebographie an der oberen oder unteren Hohlvene durchgeführt (Cavographie), also den großen Venen, die direkt in das Herz münden und das Blut der oberen oder unteren Körperhälfte aufnehmen. Für die Untersuchung der oberen Hohlvene wird das Kontrastmittel in beide Arme injiziert, für die untere Hohlvene erfolgt die Gabe meist über einen Katheter.
Bisweilen werden die Aufnahmen bei einer Phlebographie auch durch eine Computertomographie (CT) angefertigt.
Durch den Einstich können Blutungen und Nachblutungen sowie selten auch Infektionen und Narben hervorgerufen werden. Das Kontrastmittel kann die Blutgefäßwand reizen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich durch die Phlebographie aus einer Thrombose ein Blutklümpchen herauslöst und in eine Lungenarterie gelangen kann. Allergische Reaktionen gegen das Kontrastmittel sind möglich.
Oftmals wird eher eine Ultraschalluntersuchung oder auch eine Computertomographie (CT) durchgeführt als eine Phlebographie. Eine spezielle Ultraschalluntersuchung, die Doppler-Sonographie, kann sich anbieten, um auch den Blutfluss beurteilen zu können. Die Computertomographie kann besonders bei der Begutachtung großer Venen Vorteile aufweisen. Bei besonderen Umständen kann eine Kernspintomographie (MRT) vorgenommen werden.
Letzte Aktualisierung am 29.05.2020.